2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ein Bild aus besseren Tagen der SpVgg. Pflummern/Friedingen. Auch Kapitän Tobias Hahn (rechts) gehört zu den Spielern, die sich langfristige Verletzungen zuzogen. Rückkehr ungewiss. FOTO: THOMAS WARNACK
Ein Bild aus besseren Tagen der SpVgg. Pflummern/Friedingen. Auch Kapitän Tobias Hahn (rechts) gehört zu den Spielern, die sich langfristige Verletzungen zuzogen. Rückkehr ungewiss. FOTO: THOMAS WARNACK
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Diese Runde hat uns zusammengeschweißt

Die SpVgg. Pflummern/Friedingen steht nach dem Abstieg in die Kreisliga B vor einem Neubeginn

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Pflummern/Friedingen - Die einen Mannschaften feiern ausgelassen ihre Meisterschaften und Aufstiege, die anderen Teams beklagen einen Abstieg. Doch kaum einen erwischte es so wie die SpVgg. Pflummern/Friedingen in diesem Jahr. Letzter der Kreisliga A, Staffel 1, mit zwei Siegen und einem Unentschieden, aber 25 Niederlagen in der gesamten Runde. Sieben Punkte, 11:173 Tore - eine Saison zum Vergessen für die Spielvereinigung.

Rückblick: Noch in der Winterpause 2015/2016 strahlte die Sonne über Pflummern. Herbstmeister der Kreisliga A 1 - und das als Aufsteiger unter dem damaligen Trainer Marco Eckert. Passend zum geographisch über Pflummern gelegenen Sportplatz schien der Verein neue Höhen zu erklimmen. "Es herrschte Euphorie, die Trainingsbeteiligung war hoch, wir hatten 15, 16 gleichwertige Spieler", erinnert sich Rolf Rehm, in den vergangenen Monaten Motivator, Berichterstatter für die örtliche Presse, rühriges Mädchen für alles und am Ende auch noch Trainer. Schon in der Rückrunde 15/16 ließ die Euphorie nach, aber die Mannschaft brachte Platz fünf ins Ziel, die beste der Vereinsgeschichte. "Ein großer Verdienst von Marco Eckert", erinnert sich Rehm. Zum zweiten Mal nach 1999 überhaupt spielte Pflummern in seiner Geschichte in der A-Liga. Auch die nächste Saison begann ordentlich, ehe sich gleich fünf Spieler Kreuzbandrisse zuzogen. Nacheinander fielen sieben Spieler mit langwierigen Verletzungen aus, der Rest hielt gerade so die Klasse.

Zehn Gegentore im ersten Spiel

Doch nun stockte es. "Wir haben vielleicht beizeiten nicht die Zeichen, die es gab, erkannt, sagt Rehm in der Rückschau. Trotzdem sei es möglich gewesen, sich aus dem eigenen Sumpf zu ziehen. Die Zusammenarbeit mit dem neuen Trainer funktionierte nicht. Es passte einfach nicht, erinnert sich Rehm. Gleich im ersten Spiel gab es zehn Gegentore von Öpfingen. Es folgte ein schneller Trainerwechsel, Mitte der Vorrunde schien sich die Mannschaft zu fangen; am 4. Spieltag gab es ein 1:1 gegen Türkgücü, am 7. und 8. Spieltag siegte das Team am Bussen (3:0) und gegen Oggelsbeuren (2:1). Das Konto wuchs auf sieben Punkte, der Rückstand zum rettenden Ufer war nicht allzu groß. Doch die nächsten Hiobsbotschaften kamen. Spielführer Tobias Hahn (Hüftverletzung) konnte nicht mehr spielen, zwei Spieler verließen den Verein. "Flucht" wie es Rehm nennt. Denn in der Winterpause verließen weitere Spieler den Verein. "Einige sind einfach weggeblieben. In der Rückrunde erlebten wir die schlimmste Krise seit 25 Jahren", sagt Rehm. Die Folge: kein einziger Punkt in der Restsaison, viermal mehr als zehn Gegentore, unter anderem ein 0:15 gegen Riedlingen. Zuletzt ging sogar der Sohn des Vorsitzenden Eugen Weggerle, Torwart Fabian Weggerle, von der Stange, wechselt zur neuen Saison nach Langenenslingen.

"Trotzdem: Irgendwann haben wir uns gesagt: Jetzt erst recht", erinnert sich Rehm. Es habe ihn einige Mühe gekostet, die Jungs bei der Stange zu halten. "Wir haben den Spielern klar gemacht: Wir müssen weiterspielen. So wollen wir uns nicht verabschieden." Er habe mit allen Spielern gesprochen und ihnen klar gemacht, dass er auf die zählte, die den Weg mitgingen. "Mentalität, Charakter waren gefragt. Gegen Ende der Runde gab es Teilerfolge, wie das 0:0 zur Pause in Munderkingen. "Leider haben wir es nicht halten können. Trotzdem hat das gezeigt: Wir geben uns nicht auf", sagt Rehm. "Nichtanzutreten wäre vermeintlich leichter gewesen. Aber das wollten wir nicht. Das haben wie den Spielern klar gemacht", sagt Rehm. Und: "Diese Runde hat uns auch zusammengeschweißt."

Blick nach vorne

Rolf Rehm blickt stattdessen lieber nach vorne. "Zurückschauen lohnt nicht." Einen Trainer für die neue Runde haben er und der Vorsitzende Eugen Weggerle schon gefunden. "Richard Luft wird die Mannschaft übernehmen", sagt Rolf Rehm. Er ist erleichtert, dass Luft bleibt, der Angebote von anderen Vereinen hatte, aber zu den Spielern gehört, "die Charakter haben. Ich werde ihm als Co-Trainer zur Seite stehen", sagt Rehm. "Wir geben uns die nächsten vier, fünf Jahre, um hier wieder etwas aufzubauen.

Dabei helfen sollen auch Spieler wie Julius Henn, der seine Ausbildung als Bootsbauer in Norddeutschland beendet hat und in der kommenden Saison wieder zur Verfügung steht, oder der junge ehemalige Auswahlspieler Said Ademi. Auch er wird bleiben, der zuletzt an der Seite seines Vaters Nasuf Ademi spielte. Dazu kehr(t)en einige ehemalige Spieler und einige Altgediente zurück. Die Glaser-Brüder Holger und Jürgen halfen. Für 2018/2019 soll eine Maxime gelten: "Wer trainiert, der spielt. Wichtig ist, dass wir im Verein zusammenstehen. Die Kameradschaft zählt bei uns in erster Linie. Das steht vor dem sportlichen Erfolg. Wir wollen kleine Erfolgserlebnisse feiern", gibt sich Rehm bescheiden." Denn ein Gutes hatte die Misere: "Wir wissen im Verein jetzt, auf wen wir uns verlassen können", sagt Rehm.

Aufrufe: 028.6.2018, 18:54 Uhr
Marc DittmannAutor