2024-05-10T08:19:16.237Z

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Mit dem richtigen Antrieb legen sich die Fußballerinnen des TSV Klein-Linden beim Laufen mächtig ins Zeug. Mit Erfolg: Bei der teaminternen Challenge schlägt das Team Initiatorin Janina Thür knapp und verdient sich einen Kasten Bier.	                   	Foto: Sievert
Mit dem richtigen Antrieb legen sich die Fußballerinnen des TSV Klein-Linden beim Laufen mächtig ins Zeug. Mit Erfolg: Bei der teaminternen Challenge schlägt das Team Initiatorin Janina Thür knapp und verdient sich einen Kasten Bier. Foto: Sievert

Die Wette des TSV Klein-Linden

VL FRAUEN: +++ Janina Thür motiviert ihre Mit-Fußballerinnen durch eine ebenso außergewöhnliche wie witzige Herausforderung +++

Gießen. Individualtraining steht auf der Beliebtheitsskala von Mannschaftssportlern wohl ziemlich weit unten. Noch tiefer dürften wohl nur noch die Laufeinheiten rangieren. Auch bei den Verbandsliga-Fußballerinnen ist das nicht anders, die Pläne des Trainergespannes des TSV Klein-Linden für die unfreiwillig freien Wochen dürften daher sicherlich nicht für Begeisterungsstürme im Team gesorgt haben, denn auch dort standen die „allseits beliebten“ Läufe auf der Agenda ganz oben. Doch warum nicht aus der Not eine Tugend und eine Herausforderung – eine Challenge – machen, dachte sich Janina Thür.

Dieser fällt Individualtraining ohnehin nicht schwer, absolvierte die 31-Jährige im vergangenen Oktober doch sogar den Frankfurt-Marathon und das in einer Zeit von unter vier Stunden. Wenig verwunderlich also, dass sich die Herausforderung für ihr Team daher ums Laufen drehte, zumal sie darum wusste, dass dies bei ihren Kolleginnen auch eher unbeliebt ist. „Sie bewegen sich natürlich lieber auf dem Platz, als alleine zuhause. Aber generell bot sich Laufen in Zeiten des Virus dennoch an, da es jeder für sich betreiben konnte“, berichtet Thür, die hochrechnet. „Ich absolviere in der Woche schon so 70 bis 80 Kilometer. Wir haben in unserer Mannschafts-Whatsapp-Gruppe knapp 40 Spielerinnen. Wenn jede in der Woche einmal zehn oder zweimal fünf Kilometer schafft, wären das um die 400 Kilometer in der Woche. Daher lautete meine Challenge: ,Wenn ihr das Fünffache meiner Wochenkilometer schafft, gebe ich eine Kiste Bier aus. Beim Sechsfachen gibt es noch Salzbrezeln dazu.‘“

Gesagt, getan: Kaum war für die durstigen „Linneserinnen“ ein Ansporn in Form von liquiden Alkoholika ausgelobt, legten sich alle mächtig ins Zeug, und auch eher „lauffaulere“ Spielerinnen posteten fröhlich ihre geleisteten Kilometer in der Gruppe. Auch Spaziergänge oder Gassi gehen mit dem Hund wurden bei der Gesamtleistung mit eingerechnet. „Bei mir natürlich auch, das war der Deal. Der Hauptgrund dafür war aber, dass wir ja leider ein paar angeschlagene oder verletzte Spielerinnen hatten, die sich dadurch auch beteiligen konnten. Es sollte ja vor allem auch das Gemeinschaftsgefühl stärken“, berichtet Thür.

Diese legte sich in dieser Woche natürlich besonders ins Zeug und kam letztlich auf eine beachtliche Zahl, die – mit fünf multipliziert – eine Kilometerleistung von über 800 ergab. Allerdings trieb die Aussicht auf gekühlte Getränke wohl auch ihr Team zu Höchstleistungen an, mit insgesamt 868 absolvierten Kilometern ging die TSV-Challenge hauchdünn an die Mannschaft. Immerhin die Unkosten für die Salzbrezeln konnte sich Klein-Lindens Laufwunder, das sich auch beim Schwanenteich parkrun seit langer Zeit engagiert, sparen.

Auch wenn Ideen im Raum standen, jeder Spielerin die Getränke einzeln – natürlich per Lauf – zukommen zu lassen, wurde diese von Thür verworfen. „Es war ja eine Mannschafts-Challenge und auch eine Mannschaftsleistung. Deswegen werden wir uns auch gemeinsam auf das eine oder andere Bierchen treffen. Vielleicht in unserer Stammkneipe ,Sowieso‘ bei Britta, wenn diese denn wieder öffnen darf“, so die 31-Jährige zur Einlösung ihrer Wettschuld. Langweilig wird es den Klein-Lindener Damen bis dahin allerdings nicht, die nächste Herausforderung wartet nämlich schon. Bis Karfreitag hat TSV-Trainer Dominic Fredrich zur „Wandsitz-Challenge“ aufgerufen. Ob der Coach sein Team dabei wieder durch Flüssignahrung zu Höchstleistungen motivieren will, ist derweil noch nicht bekannt.



Aufrufe: 08.4.2020, 08:00 Uhr
Marc SteinertAutor