2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Die Trainingszeit ist verloren", aber....

Auch Thüringens Nachwuchskicker sind zum Nichtstun verdammt. Die Ausbildung der Jung-Kicker liegt aktuell wie der komplette Amateursport auf Eis. Doch was bedeutet das für die Ausbildung des Fußballnachwuchses?

In diesem Zusammenhang macht sich bei Thüringens Fußballfreunden teilweise die Befürchtung breit, dass durch den anhaltenden Stillstand Defizite in der Fußballausbildung entstehen, die nicht mehr aufzuholen sind. Ist die Fußballausbildung einer ganzen Generation unwiederbringlich geschädigt? Können Rückstände nicht mehr aufgeholt werden? Gemeinsam mit Mike Noack, dem Vorsitzenden des Qualifizierungsausschusses des Thüringer Fußball-Verbandes, sind wir diesen Fragen nachgegangen.

Nachwuchsfußball – Das ist vor allem Spaß am Spiel und altersgemäßes Fußballtraining. Und eben bei diesem Fußballtraining sind in gewissen Altersklassen entsprechende Lehrinhalte vorgesehen. Ein Fakt, den sicher jeder Nachwuchstrainer schon vielfach gehört hat und praktiziert. Doch was passiert mit den altersmäßigen Inhalten, die nun auf Grund des Lockdowns nicht vermittelt werden können? Sind die nach dem Lockdown aufzuholen?

„Problematisch wird das sicherlich, weil wir inzwischen auch nicht mehr über einen Zeitraum von ein paar Wochen reden. Die Einschränkungen beschäftigen uns seit fast einem Jahr. Das ist natürlich nicht förderlich für die Entwicklung“, sagt DFB-Elite-Jugend-Lizenz-Inhaber Mike Noack. Vor allem in den Altersklassen, in denen verstärkt die technischen Feinheiten des Fußballspiels vermittelt werden, tut der aktuelle Stillstand weh. Stichwort: „Goldenes Lernalter“. In eben diesem wichtigen Teil der motorischen Entwicklung befinden sich die Nachwuchsspieler in der Regel zwischen dem 11-13 Lebensjahr (D-Junioren). „Ja, da bleibt was auf der Strecke. Die Trainingszeit ist unwiderruflich verloren“, sagt Noack.

Dass die entstanden Defizite allerdings nie wieder aufzuholen sind, will Mike Noack so nicht unterschreiben. Unter gewissen Voraussetzungen hält es der Fachmann auch für möglich, die entstandenen Rückstände wieder aufzuarbeiten. „Ich würde es nicht so sehen, dass es ein Zeitfenster in der Fußballausbildung gibt, das unwiederbringlich verloren ist. Es sind sicher nicht die besten Voraussetzungen aber man kann auch im Nachgang Trainingsinhalte fortführen und Fähigkeiten weiterentwickeln. Ob das zu 100 Prozent gelingt, hängt auch von der Methodik im Training und dem Trainingseifer des Spielers ab. Ich würde aber nicht sagen, dass die Ausbildung des Kindes unwiederbringlich beeinträchtigt sein muss“, erklärt Mike Noack, der Schulleiter eines Gymnasiums ist.

Ganz so schwarz sieht Mike Noack die aktuelle Lage für die Fußballausbildung also nicht. Und von einer „verlorenen Generation“ oder ähnlichem will er auch nicht sprechen. „Feststeht, wenn wir den aktuellen Stand annehmen, können die Spieler nicht dasselbe Level haben wie es wäre, wenn kontinuierliches Training und Spiele möglich wären. Aber ich würde nicht von einer `verlorenen Generation` sprechen. Klar, die ausgefallene Trainingszeit kriegen wir nicht zurück“, so Noack, der ergänzt: „Ich würde es nicht schwarz oder weiß sehen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. Ein Spieler, bei dem die Einstellung stimmt und der ein gutes Training angeboten bekommt, kann die technischen Inhalte der Fußballausbildung natürlich noch erlernen.“

Aufrufe: 023.1.2021, 17:30 Uhr
FuPa ThüringenAutor