2024-05-15T11:26:56.817Z

Interview
– Foto: Werner Müller
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Die Strategen des Spiels

Heute machen wir eine neue Rubrik auf in unserem Ligencheck und blicken auf die Trainer in der Kreisliga A2. Mit Stefan Rettenmaier, Roland Renner und Kalle Brückel stellen wir euch drei ganz unterschiedliche Typen von der Seitenlinie vor.

Sie geben die Taktik vor und sind oft die ersten, die dafür verantwortlich gemacht werden, wenn es mal nicht so läuft. Sie sollen motivieren, verbessern, coachen und am besten auch noch das nächste Kabinenfest bezahlen - gemeint sind natürlich die Trainer. In den untersten Ligen tummeln sich oftmals eine Fülle an unterschiedlichen Charakteren und Trainertypen vom Spielertrainer bis zum Werner Lorant. mit Stefan Rettenmaier von der SG Eigenzell-Ellenberg, Roland Renner vom SV Pfahlheim und Kalle Brückel vom TV Bopfingen werden hier drei von ihnen vorgestellt, die Woche für Woche an den Seitenlinien der Sportplätze in der Kreisliga A2 stehen.

Stefan Rettenmaier, seit dieser Saison Trainer der SG Eigenzell-Ellenberg: "Ein Außenstehender wird sicher nicht merken, wer von welchem Verein stammt"

"Ich würde mich auf dem Platz schon als aktiv und ehrgeizig bezeichnen. Eine Wette mit dem Team oder so etwas gab es nicht direkt, aber wir haben im November eine Laufchallenge innerhalb der Mannschaft veranstaltet. Dabei haben die Spieler ihre gelaufenen Kilometer mit einem Nachweis an mich weitergeleitet. Der Wettbewerb war wirklich ein voller Erfolg und letztlich hat sich Lukas Fuchs, einer unserer Keeper, mit starken 211 Kilometer die Krone aufgesetzt. Glückwunsch nochmals!

Im Laufe der Vorbereitung haben wir viel im Spiel gegen den Ball gearbeitet. Diese Defensivarbeit war dann auch während der Runde oft ein Garant für unsere Punkte. Durch die vielen englischen Wochen gleich zu Beginn mussten wir verletzungsbedingt fast immer die Aufstellung ändern. Mit diesem Umstand sind wir natürlich nicht alleine, aber es bremst in gewisser Weise die Entwicklung des Teams. Wenn man diesen Umstand positiv betrachten will, gibt er dafür vielen Spielern eine Chance, sich zu zeigen und sich auch zu bewähren. Dennoch sind wir mit den bisher gezeigten Leistungen zufrieden, da es viele starke Gegner in der A2 gibt, bei denen man nichts geschenkt bekommt. Somit sind wir mit der Platzierung momentan absolut im Soll.

Zudem war es durch die Fusion von Eigenzell und Ellenberg wichtig, als Mannschaft zusammenzuwachsen. Dies verlief seit dem ersten Training in einer tollen Art und Weise. Ein Außenstehender wird sicher nicht merken, wer von welchem Verein stammt. Ich denke, wir können uns mittlerweile getrost als Einheit bezeichnen. Bei uns gibt es kein konkretes Saisonziel. Wir wollen einfach den Weg als SG weitergehen und uns auch langfristig in der A-Klasse etablieren.

Das tollste an meinem Job als Trainer? Da könnte ich wirklich einiges nennen – Fußball bringt so vieles mit sich. Spontan würde ich aber sagen, dass es die Momente sind, in denen man merkt, dass man etwas als Mannschaft erreicht hat und Teil davon ist."

Stefans Profil inkl. Punkteschnitt und vielem mehr gibt es hier.

Roland Renner, das zweite Jahr beim SV Pfahlheim: "Die Kameradschaft und der Spaß sollte überall wieder mehr in den Vordergrund gestellt werden"

"Ich leb das schon ein bisschen mit, ganz klar. Sonst würde ich mich nicht da draußen hinstellen. Mittlerweile habe ich aber eine gute Mischung gefunden, denn früher war ich viel emotionaler als jetzt. Mit der Zeit bin ich definitiv etwas ruhiger geworden.

Mit den Leistungen meiner Mannschaft bin ich bislang mehr als zufrieden. Die Entwicklung ist super, wir haben viele talentierte junge Spieler bei uns in Pfahlheim, die um ihren Platz in der ersten Mannschaft kämpfen. Da müssen dann auch die Ältere automatisch mehr tun. Eine gesunde Mischung und die Einstellung der Jungs macht es einfach aus. Wir hatten jetzt in der Vorrunde immer mehr als 20 Leute im Training, da war dann schon ein sehr hohes Niveau in den Einheiten zu spüren.

Ich zahl immer mal wieder einen Mannschaftsabend für die Mannschaft. Die machen aber auch selbst immer mal wieder ein Kabinenfest, wenn sie (ich glaube) vier Mal in Folge gewonnen haben oder so. Das ist hier so Tradition. Nach dem Pokalspiel gegen Ohmenheim habe ich zum Beispiel mal ein Vesper gezahlt, wenn man schon unter der Woche mal so zusammenkommt. Dabei werde ich aber auch immer unterstützt von unserer Wirtschaft, die Dorfgemeinschaft hält hier richtig gut zusammen. Das Umfeld stimmt einfach, die Leute sind zufrieden und so zahlt auch mal der ein oder andere Gönner des Vereins den Jungs ein Vesper oder die Getränke. Auch ich geb natürlich schon immer mal wieder ein Kistle aus, aber da bleibt es ja nie bei einer, denn ich habe ja auch zwei Mannschaften zu betreuen. Die Zweite ist mir genauso wichtig, denn wenn ich eine gute Zweite habe, habe ich auch eine gute Erste.

Ich habe jetzt schon so einige Stationen als Trainer hinter mir und was bleibt, sind die vielen Freunde, die man an den unterschiedlichen Orten gefunden hat. Man lernt im Fußball immer wieder viele tolle Typen kennen, bei denen der Kontakt dann auch länger halten bleibt. Heutzutage ist es so: Egal wo ich hingehe, man hat überall seine Bekannte und man ist immer froh, wenn man die wiedersieht.

Mit dem Potenzial, das in der Mannschaft steckt, möchten wir im auch nach der Winterpause zumindest im oberen Drittel der Tabelle bleiben. Es kommt natürlich immer auch drauf an, ob die Mannschaft dann auch weiterhin so gut mitzieht, aber ich sags mal so: Der Abstieg wäre eine Utopie, aber du kannst in dieser Staffel auch gegen den 14. verlieren, denn hier ist alles sehr, sehr ausgeglichen vom Niveau. Wenn wir dann am Ende auf Platz sechs oder besser landen, wäre das Saisonziel in meinen Augen auf jeden Fall erreicht.

Der Verein wird von oben runter richtig gut geführt, das ermöglicht einem vieles. Unser Abteilungsleiter Fußball und meine zwei Co-Trainer Dominik Rieger und Peter Polczyk hängen sich richtig rein in die Sache. Hier lässt niemand einen im Stich, das funktioniert momentan einfach richtig gut. Wo ich hierher kam, war mein Motto: Wir müssen einfach Spaß haben! Fußball ist in unseren Ligen einfach nur ein Hobby, wenn man dabei keinen Spaß hat und nicht positiv denkt, sollte man es besser es bleiben lassen. Hier gibt es keine Verträge und auch nicht das große Geld, die Kameradschaft und der Spaß sollte überall wieder mehr in den Vordergrund gestellt werden."

Rolands Trainerprofil.

Karl-Heinz Brückel, Trainer und gelegentlich noch Abwehrchef beim TV Bopfingen: "Langfristig muss das Ziel hier beim TV Bopfingen natürlich sein, wieder in der Bezirksliga zu spielen"

"Ich bin eher ein ruhiger Zeitgenosse an der Außenlinie, außer ich bin mal nicht ganz mit der Einstellung meiner Spieler einverstanden. Ein paar Spiele durfte ich ja auch noch auf dem Feld machen, da bin ich dann näher dran, dann bekommen es die Jungs dann auch eher zu spüren, wenn es mal nicht so läuft.

Im Großen und Ganzen bin ich mit unserem Saisonverlauf bislang zufrieden, wir könnten aber natürlich auch noch mehr Punkte auf dem Konto haben. Bei uns sind viele Stammkräfte verletzungsbedingt ausgefallen, unter anderem Feidel, Ocker und Rama. Das sind für mich alles unglaublich wichtige Spieler und dazu noch super Typen. Es sind Spieler, die vorneweg gehen und auch mal ein Zeichen setzen, wenn es in einem Spiel mal nicht so läuft, wie erwartet. Zuletzt hatten wir einen klasse Lauf mit den drei Siegen am Stück. Schade, dass die Runde danach erstmal nicht mehr weitergehen konnte.

Bei einigen Spielern in der Mannschaft sehe ich aber auch ganz klar noch Luft nach oben. Ich denke da vor allem an unsere jungen Spieler. Von denen erwarte ich mir in der Rückrunde natürlich, dass sie sich noch mehr aufdrängen und den älteren Spielern noch mehr Druck machen.

Das tollste an meinem Job als Trainer sind selbstverständlich die Siege lacht. Wir wollen, sobald die Saison fortgesetzt wird, so schnell wie möglich in der Tabelle nach oben klettern und – wenn möglich – jedes Spiel gewinnen, da wirklich sehr viel Potenzial in der Truppe steckt. Denn langfristig muss das Ziel hier beim TV Bopfingen natürlich sein, wieder in der Bezirksliga zu spielen."

Zu Kalles Spieler- und Trainerstationen von der Regionalliga Süd bis in die Kreisliga geht es hier.

Aufrufe: 04.12.2020, 11:35 Uhr
Michael FeindertAutor