2024-06-14T14:12:32.331Z

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Hitziges Gemüt, feine Technik: Schwaigs Neuzugang Markus Bauer (Mitte) war bei seinem Debüt viel unterwegs und schaltete sich immer wieder in die Angriffe ein. Foto: Eduard Weigert
Hitziges Gemüt, feine Technik: Schwaigs Neuzugang Markus Bauer (Mitte) war bei seinem Debüt viel unterwegs und schaltete sich immer wieder in die Angriffe ein. Foto: Eduard Weigert

Die sportlichen Spätfolgen einer Hochzeit

Weil Markus Bauer und Daniel Wolf mit einem Freund feiern wollten, spielen sie neuerdings für den SV Schwaig

Nach zwei sieglosen Spielen fand der SV Schwaig beim furiosen 6:1 gegen den Post-SV wieder in die Spur — auch dank zweier Neuzugänge, die nur aufgrund einer Hochzeit aus der Landesliga Mitte nach Schwaig wech­selten.

24 Minuten hatte es gedauert, dann war Markus Bauer bei seinem neuen Verein angekommen. Der Ball rollte da recht unspektakulär an der rechten Seitenlinie herum, spannend wurde es aber auf der halblinken Sechserposi­tion des SV Schwaig, wo seit Sonntag der Ex-Feuchter Bauer seine Kreise zieht und sich in diesen von Gegen­spieler Marco Marciano empfindlich gestört sah. Ein kurzes Gerangel, Tuchfühlung, ein Austausch von Un­höflichkeiten. Nichts Ernstes – aber es zeigte doch, mit welcher Verve Bauer auch in der Bezirksliga seinem Hobby nachgeht.

Denn eigentlich sollte er ja für den 1. SC Feucht in der Landesliga Mitte spielen und dort am besten Daniel Wolf mit Vorlagen füttern. Das hat im letzten Jahr schon ganz gut funktio­niert, Wolf traf da 19-mal, der von Bayernligist Ammerthal zurückge­kehrte Bauer selbst noch siebenmal. So hatten sie sich das vorgestellt in Feucht, so sollte es auch in dieser Sai­son funktionieren, und dann, ja viel­leicht, könnten sie ja anknüpfen an die gute alte Zeit.

Sechs Suspendierungen

Ein grundsolider Plan eigentlich, doch dann heiratete Feuchts Oliver Skuza am Tag eines Testspiels. Bei der Trauung erschienen neben den ver­letzten Wolf, Bauer und Feulner sowie dem verständlicherweise entschuldig­ten Bräutigam Skuza, zwei weitere Feuchter Spieler: Kapitän Daniel Dist­ler und Arthur Dutt entschieden, dass man Testspiele doch häufiger erlebt als die bestenfalls einmalige Trauung von Oliver Skuza. Es folgten Suspen­dierungen, Interviews, Solidaritätsbe­kundungen, Interviews, geplatzte Frie­densgipfel, Interviews und am Ende war alles gesagt, das Tischtuch zer­schnitten — Feucht ohne sechs Leis­tungsträger, sechs ohne Verein zum Leistungtragen.

Als Erstes fanden nun Markus Bauer und Daniel Wolf eine neue Bleibe, beim SV Schwaig — das macht durchaus Sinn, denn beide verfügen über Qualitäten, die den personell gebeutelten Schwaigern momentan weiterhelfen können. Insbesondere Bauer belebte das zuletzt lahmende Offensivspiel des SVS schon bei sei­nem Debüt gegen einen heillos über­forderten Post-SV: Neben seinem hit­zigen Gemüt zeigte er eine feine Tech­nik, war viel unterwegs und schaltete sich immer wieder selbst in die An­griffe ein. Etwas schwerer tat sich Daniel Wolf, der sich vor allem durch seine Qualität auszeichnet, Tore zu schießen.

Das ist für einen Stürmer an sich eine durchaus nützliche Qualität, nur haben die Schwaiger eben schon jemanden, der wie am Fließband trifft: Fabian Dünfelder. Der hat Schwaig vor zwei Jahren mit 25 Toren überhaupt erst in die Bezirksliga ge­schossen, letztes Jahr lief er als Innen­verteidiger auf. Torgaranten waren andere, die nun fehlen: Fabian Wald­mann (22 Tore) versucht sich in Erlangen-Bruck, Christoph Weber (34 To­re) wartet auf das bal­dige Zusammenwachsen eines Innenbandes.

Dünfelder ging wieder nach vorn, machte ein­fach da weiter, wo er in der Kreisliga aufgehört hatte, erzielte gegen Post seine Saisontore elf und zwölf im neunten Spiel. „Er arbeitet viel für das Team, das Team arbeitet für ihn und momentan belohnt er sich eben ein­fach extrem gut dafür“, adelte Trainer Denis Opcin die außergewöhnli­che Effektivität seines Mittelstürmers.

Eckstoß ins Tor

Dem neuen Sturmkol­legen Wolf schien beim Debüt dagegen noch ein wenig die Bindung zum Schwaiger Spiel zu feh­len — auch ein Tor war ihm deshalb nicht ver­gönnt. Seinen besten Ver­such, es war ein Freistoß von der Strafraum­grenze, köpfte Post-Kapi­tän Kühnlein zum zwi­schenzeitlichen 3:0 vor­sichtshalber ins eigene Tor. Mehr Glück war Bauer beschieden, der das 5:0 mit einer direkt verwandelten Ecke selbst besorgte und das 6:0 von Zitting perfekt vorbereitete.

„Für das erste Spiel war das okay, aber sie sind natürlich noch lange nicht da, wo sie sein können“, meinte Trainer Opcin nach dem Spiel zur Leistung seiner beiden namhaften De­bütanten. „Gerade wenn dann noch ein Christoph Weber zurückkommt, haben wir noch mehr fußballerische Qualität auf dem Platz. Und dann wer­den die schon sehen, dass wir nicht umsonst da oben stehen.“ Eine Ansage, die in Heßdorf oder Erlangen durchaus als Warnung ver­standen werden darf. Christian Bauer

Aufrufe: 027.8.2013, 08:52 Uhr
Nürnberger NachrichtenAutor