2024-05-14T11:23:26.213Z

Pokal
Gruß an den Anhang: Die Spieler des TSV Ilshofen bedanken sich mit der Silbermedaille um den Hals beim Publikum.  Hartmut Ruffer
Gruß an den Anhang: Die Spieler des TSV Ilshofen bedanken sich mit der Silbermedaille um den Hals beim Publikum. Hartmut Ruffer

Die Sensation bleibt für den TSV Ilshofen aus

WFV-Pokalfinale: Niederlage gegen die Spatzen

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Die biblische Geschichte von David gegen Goliath wird im Fußball oft bemüht, wenn in einem Pokalspiel ein unterklassiger Gegner auf den Favoriten trifft.

Im gestrigen Pokalfinale auf der Stuttgarter Waldau hat sich aber der Goliath durchgesetzt. Der TSV Ilshofen verlor das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte mit 0:3. Alle drei Gegentore fielen noch in Hälfte eins, in der die Ilshofener ihre Nervosität nie ablegen konnten. Auf der anderen Seite sind sie auf einen zwei Klassen höher spielenden SSV Ulm getroffen, der nie Zweifel an seiner Dominanz aufkommen ließ.

Früher Rückstand

„Man braucht eben auch das Spielglück an so einem Tag und das hatten wir heute nicht“, sagt Ilshofens Abteilungsleiter Dario Caeiro in der Halbzeitpause. Was im Halbfinale auf dem heimischen TSV-Sportplatz gegen den Drittligisten Sonnenhof-Großaspach noch funktioniert hat, gelang an diesem Tag in der Landeshauptstadt nicht. Das große Stadion und die laute Kulisse mit rund 2000 Ulmer Fans mag eine Rolle gespielt haben, warum in den ersten 45 Minuten beim Außenseiter nicht viel zusammenlief. Es lag aber insbesondere an den Ulmern, die griffig, aggressiv und lauffreudig ans Werk gingen und zu keinem Zeitpunkt den Eindruck erweckten, als ob der Favorit ins Wanken kommen könnte.

Das Pendel zugunsten der Mannschaft in Weiß schlägt schon nach acht Minuten aus. Eine Flanke wird von der Ilshofener Abwehr in die Mitte geklärt. Dort steht der Ulmer Johannes Reichert. Sein Gewaltschuss fliegt wuchtig ins Tor der Ilshofener.

Auch danach bestimmt der Regionalligist das Geschehen und hat weitere klare Chancen, beispielsweise durch Thomas Rathgeber. Ilshofen hat nach 17 Minuten eine Freistoßchance, aber Daniel Schmelzles Schuss geht gut zwei Meter am Tor vorbei. Trotzdem bestimmen die Ulmer weiter das Spiel, lautstark angefeuert von ihrem Anhang, der vor dem Anpfiff Pyrotechnik abfackelt – in der Verbandsliga kommt sowas eher selten vor. Ilshofen spielt daheim im Schnitt vor 200 bis 300 Zuschauern.

Das 2:0 der Ulmer fällt über ihre rechte Seite. Marcel Schmidts passt flach nach innen, wo der bullige Ulmer Mittelstürmer David Braig und Lukas Lienert zum Ball gehen. Die Kugel prallt zu Steffen Kienle, der aus vier Metern nur ins leere Tor köpfen muss. Der Ulmer Block rastet aus, während die Ilshofener auf der Gegengerade den Schock verdauen müssen.

Die Vorentscheidung leiten die Ilshofener quasi selbst ein. Schmelzle schießt Luigi Campagna, den Ilshofener im Trikot der Ulmer, ab. Der Ball fällt wieder Steffen Kienle vor die Füße, der eine Minute vor der Halbzeit locker zum 3:0 einschiebt. Die Folge sind gesenkte Köpfe auf dem Weg zur Kabine beim TSV und Standing Ovations der Ulmer Schlachtenbummler schon zur Halbzeit .

Die zweite Halbzeit läuft dann besser für Ilshofen. Mehr Ballbesitz, mehr Ruhe am Ball, mehr Spielfluss – so, wie man das Team aus der Verbandsliga kennt. Die Ulmer hingegen ziehen sich in den zweiten 45 Minuten zurück und erwarten den Gegner tief in der eigenen Hälfte. Jedoch lassen sie nicht nach und werfen sich in die Zweikämpfe.

Kurz mit erster Chance

Trotzdem kommt Ilshofen in der 51. Minute zu seiner ersten guten Gelegenheit. Ein Kopfball von Benjamin Kurz geht einen Meter am Kasten vorbei. Auf der Gegenseite trifft David Braig erst die Latte und vertändelt dann den Nachschuss, als noch ein Ilshofener vor der Linie klärt. Danach hat Ilshofens Michele Varallo eine gute Schusschance, aber sein Versuch wird von SSV-Keeper Kevin Birk pariert.

Ulm jetzt Rekordpokalsieger

Die letzte gute Gelegenheit zum Anschlusstreffer hat Benjamin Kurz eine Viertelstunde vor Schluss. Er hält nach der einzigen Unsicherheit in der Ulmer Abwehr aus zwölf Metern direkt drauf, zielt aber zu hoch. Um 18.50 Uhr hat sich der SSV Ulm den WFV-Pokal gesichert – zum achten Mal in der Vereinsgeschichte. Die Ulmer sind nun Rekordsieger in diesem Wettbewerb.

Am Ende bleibt den Ilshofenern die Gewissheit, dass man zumindest eine Halbzeit lang mit einem Regionalligisten mithalten konnte. Zum anderen spült die Finalteilnahme rund 20 000 Euro Preisgeld in die Kasse des TSV, der in dieser Saison auch eine Phase mit finanziellen Engpässen überbrücken musste, als wichtige Sponsoren absprangen. Und es bleibt das unvergessliche Erlebnis, nicht nur für das Team, sondern auch für die rund 600 Ilshofener Fans, ein Pokalfinale in einem Profi-Fußball-Stadion bestritten zu haben.

Es bleiben noch vier Spiele in der Verbandsliga, in der Ilshofen um den Aufstieg in die Oberliga kämpft. Dort ist der TSV dann auch nicht mehr der David.

Aufrufe: 022.5.2018, 08:33 Uhr
HT / Viktor TaschnerAutor