2024-06-04T08:56:08.599Z

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Torjäger Sebastian Seget erzielte in der vergangenen Spielzeit 39 Treffer. F: Sebastian Patzel
Torjäger Sebastian Seget erzielte in der vergangenen Spielzeit 39 Treffer. F: Sebastian Patzel

"Die Qualität ist gestiegen"

Interview mit Oliver Ossenbühl, Trainer der SG Kaarst II

Im vergangenen Jahr träumte die zweite Mannschaft der SG Kaarst bis zum letzten Spieltag vom Aufstieg in die Kreisliga A, musste dann aber Neukirchen-Hülchrath den Vortritt lassen. Die Mannschaft wurde im Sommer verstärkt, das Trainerduo Oliver Ossenbühl/Stefan van den Bongardt geht mit hohen Zielen in die neue Spielzeit. Vor Beginn der Saison spricht Ossenbühl über den vergangenen Sommer und die Chancen seiner Mannschaft in der Kreisliga B.
Hand aufs Herz: Wie oft hast Du in der Sommerpause vom Entscheidungsspiel in Neukirchen geträumt?

Oliver Ossenbühl: Um ehrlich zu sein, hat das schon sehr an mir genagt. Wenn man sich über eine ganze Saison so sehr auf ein Ziel konzentriert, eine unfassbare Saison spielt, dann am letzten Spieltag die erste Saisonniederlage hinnehmen muss und mit 73 Punkten nicht aufsteigt, tut das sehr weh. Man muss aber auch sagen, dass wir den Aufstieg nicht am letzten Spieltag verspielt haben, da kommt es auf die reine Tagesform an, sondern schon bei ein oder zwei Unentschieden zuvor. Da hat man doch noch gemerkt, dass wir eine junge und im Vergleich zu Neukirchen unerfahrene hatten. Die haben sich den Aufstieg aber nun im vierten Anlauf auch wirklich verdient.

Ihr habt viel Lob vom Gegner für das Spiel und das Verhalten danach bekommen. Inwiefern spiegelt das den Spirit der Truppe wider?

Ossenbühl: Was sich in den Wochen zuvor und vorallem auch an dem Tag in Neukirchen abgespielt hat, war unbeschreiblich. Wann spielt man in der Kreisliga B mal vor knapp 1000 Zuschauern? Dann waren mehr als die Hälfte wirklich in Blau. Ein Support von außen, wie wir es noch nie erlebt haben und dann der Spielverlauf, der den Spirit ja wirklich zeigt. Du gehst trotz bester Chancen nicht in Führung. Kassierst zweimal den Rückstand und kommst zweimal umgehend zum Ausgleich. Jeder wollte das, jeder hat für den anderen gekämpft. Leider hat es am Ende nicht gereicht. Wir haben aber gerade aus diesem Spiel unsere Lehren gezogen und wissen wo wir in dieser Saison weiter ansetzen müssen.

Im Sommer seid ihr vom Papier her noch stärker geworden. Wie schätzt Du die Qualität der Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr ein?

Ossenbühl: Es stimmt – wir haben uns schon gut verstärkt. Wir sind nicht nur quantitativ besser aufgestellt, auch die Qualität im Kader ist gestiegen. Leider ist es aber immer noch so, dass wir nur einen Torhüter haben. Im Training gleichen wir das immer mit „Torwarttalenten“ aus dem Kader aus, sodass wir ein gutes Training absolvieren können. Dies ist erfreulicherweise auch immer möglich, weil die Trainingsbeteiligung bei rund 18 Leuten liegt. Haben wir aber mal zwei bis drei Verletzte sieht das alles schon ein bisschen enger aus.

Wer soll Euch überhaupt aufhalten?

Ossenbühl: Als erstes wir selbst! Wir dürfen nach einer tollen Saison und einem vermeintlich stärkeren Kader als letztes Jahr nicht denken, dass es alles ein Selbstläufer wird. Wir müssen genauso fokussiert, konzentriert und hart arbeiten wie in der letzten Saison auch. Die anderen Mannschaften werden uns jetzt nicht mehr unterschätzen, stellen sich ganz anders auf uns und unser Spiel ein.

Nach dem tollen letzten Jahr und den Veränderungen im Sommer kann das Ziel aber nur Platz eins heißen – oder?

Ossenbühl: Wollen wir erst einmal die ersten Spiele hinter uns bringen. Durch den Bau des Kunstrasens am See haben wir über einen Zeitraum von rund acht Wochen mit ein paar Einschränkungen zu rechnen. Überstehen wir die Bauzeit gut, integrieren wir die Neuen in eine bereits gut funktionierende Mannschaft, kann das Ziel am Ende heißen, oben anzugreifen. Darüber machen wir uns im genauen aber erst in der Winterpause Gedanken.

Die WM in Brasilien war nicht nur aus deutscher Sicht ein fußballerischer Erfolg. Hast Du Dir irgendetwas für Deine Mannschaft abgeguckt?

Ossenbühl: Direkt abgeguckt haben wir uns nichts. Wir wurden in unserer Philosophie, die wir schon die letzten drei Jahre Leben, einfach nur bestätigt. Auch bei uns im Amateurfußball kommt es auf Kleinigkeiten an, um erfolgreich oder weniger erfolgreich zu sein. Wir schreiben bei uns den Teamgeist sehr groß, dieser hat uns auch in der letzten Saison den ein oder anderen Sieg herbeigeführt, nicht anders als bei der deutschen Nationalmannschaft in diesem Jahr auch. Daran werden wir weiter arbeiten. Jeder unserer Spieler muss verstehen, welche Aufgabe er im Kader hat und wie er sich am besten einbringt, um den größtmöglichen Erfolg für die Mannschaft und den Verein zu bringen.
Aufrufe: 020.8.2014, 10:51 Uhr
Stephan SeegerAutor