2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Das Kicken hat Sven Burger (Mitte) auch mit 40 Jahren noch nicht verlernt.
Das Kicken hat Sven Burger (Mitte) auch mit 40 Jahren noch nicht verlernt. – Foto: Markus Schmautz

Die Kreisliga als Wunschziel

Gerne würde die TSG Laaber wieder eine Klasse höher spielen – am wichtigsten aber ist die Mischung aus sportlichem Erfolg und Kameradschaft.

Sven Burger ist eine Institution bei der TSG Laaber. Viele Jahre war Burger der Strippenzieher im Laaberer Mittelfeld, mittlerweile ist er in seiner dritten Saison als Trainer der ersten Herrenmannschaft verantwortlich. Und mit seinen 40 Jahren hat Burger auch das Fußballspielen noch nicht verlernt, so stand er Saison das ein oder andere Mal noch selbst auf dem Platz. Mit uns hat Burger über die vergangenen Monate und die Auswirkungen von Corona gesprochen.

Ein für uns alle außergewöhnliches Fußballjahr neigt sich dem Ende zu. Wie blickst Du persönlich auf dieses Jahr zurück?

Sven Burger (40): Natürlich war es für mich auch schwer, auf den Fußball und den Kontakt mit den Jungs zu verzichten. Wenn man es gewohnt ist, drei Mal die Woche in dieser Gemeinschaft zusammen zu sein, geht einem das natürlich ab. Vor allem mit Blick auf die Profis war es für mich aber etwas unverständlich, dass der Amateurfußball in der Form ruhen musste. Letztendlich haben wir aber einfach auch mit schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen als den Lockdown im Fußball.

Auch wenn Ihr nur vier Ligaspiele absolvieren konntet, bist Du zufrieden mit der sportlichen Ausbeute heuer?

Absolut, mit einer Ausnahme! Die verdiente Derby-Klatsche gegen Brunn hat mich schon geärgert. Nach einer mäßigen Vorbereitung auch noch mit so einer desolaten 1. Halbzeit zu starten war bedenklich. Da musste ich schon etwas deutlicher werden, aber die Jungs haben mir danach auch gezeigt, dass ich mich auf sie verlassen kann. Die drei Siege im Anschluss haben sie sich im Kollektiv verdient.

Sinzing und Töging sind an der Spitze wohl nicht mehr einzuholen. Mit welcher Zielsetzung geht Ihr in die kurze Restsaison; wird der Wiederaufstieg in die Kreisliga mittelfristig anvisiert?

Wir haben jetzt Platz 3 erarbeitet und da möchten wir auf jeden Fall auch bleiben! Natürlich wären wir gerne den letzten Schritt gegangen, den wir nach dem verlorenen Relegationsspiel in der Vorsaison nicht geschafft haben. Aber die zwei Teams vorne sind einfach zu stark. Es gibt keine Planungen, die auf den Aufstieg ausgerichtet sind, das Potential dazu steckt auf jeden Fall in der Mannschaft. Aber wir spielen Kreisklasse, für uns ist die Mischung aus sportlichem Erfolg und guter Kameradschaft am wichtigsten. Gerade auch zusammen mit unserer 2. Mannschaft läuft es hier sehr gut.

Deine Spieler hätten sicher gern noch ein paar Wochen weitergespielt... Wie halten die Jungs sich in den nächsten Wochen und Monaten fit?

Wichtig war, dass die vier Punktspiele gespielt wurden. Dass wir nun den Pokal abbrechen mussten, war kein Problem. In der Vergangenheit haben sich einige im Fitnessstudio fit gehalten, dazu hatten wir auch Hallentraining. Das ist jetzt natürlich nicht möglich. Unabhängig von Corona gibt es immer Jungs, die in der Winterpause mehr machen als andere. Dies muss eben jetzt individuell passieren.

Wie haltet Ihr überhaupt Kontakt in Zeiten von Corona?

Wir haben derzeit keinen wirklichen Kontakt. Solange wir offiziell nichts anbieten können lasse ich den Jungs auch ihre Ruhe.

Wie bewertest Du die Entscheidung des BFV, als einziger Landesverband in Deutschland die Saison nicht abzubrechen?

Im Vergleich zu anderen Teams hatten wir durch die Tabelle eine komfortable Situation und konnten die Pause, und die Entscheidungen des BFV, gelassen abwarten. Ich bin froh diese nicht treffen zu müssen, finde aber die Lösungen eigentlich ganz gut. Die Saison 19/20 ist sowieso schon im Eimer, hätte man diese abgebrochen und jetzt neu begonnen, wäre nun auch die neue Saison schon unterbrochen. Dass Corona im Herbst problematisch werden würde war absehbar, daher hat man meiner Meinung nach richtig reagiert. Über den Ligapokal kann man denken wie man will, es ist ja nur ein Angebot, den Jungs Spiele zu ermöglichen. Dass dieser jetzt unterbrochen wurde ist eben weniger schlimm. Wenn die Saison 21/22 dann reibungslos gespielt werden kann, waren die Entscheidungen wohl richtig. Aber hier sind wir in der Kreisklasse in einer komfortableren Situation, höherklassige Teams sind davon natürlich anders betroffen.

Habt Ihr Sorgen, dass einige Spieler im neuen Jahr überhaupt keine Lust mehr auf Fußball haben? Oder haben sich gar schon welche verabschiedet?

Eigentlich nicht. Sicherlich lässt bei dem ein oder anderen der Ehrgeiz etwas nach, das haben wir bereits heuer gemerkt. Grundsätzlich aber vertraue ich bei meinen Jungs darauf, dass sie Lust auf Fußball haben!

Hat Corona negative Auswirkungen im finanziellen Bereich bei der TSG erzeugt? Wenn ja, könnt Ihr die Ausfälle überhaupt kompensieren?

Ich bin in die Finanzen nicht involviert, aber dank unseres Abteilungsleiters Uwe Stöbl steht der Fußballverein richtig gut da. Ich gehe nicht davon aus, dass wir diesbezüglich Probleme haben.

Aufrufe: 04.12.2020, 08:00 Uhr
Florian WürtheleAutor