Marcel Rapp, seit Ende vergangener Woche offiziell Fußball-Lehrer, ist erpicht darauf festzuhalten, dass sich an der Vorbereitung nichts ändert angesichts des großen Namens, den Real Madrid im Weltfußball besitzt. "Die Abläufe im Vorfeld sind identisch", versichert Rapp, "wir haben genügend Videomaterial über den Gegner und können sagen, dass Real richtig gut Fußballspielen kann." Die Königlichen bevorzugen es, selbst den Ball zu haben und die Gegner laufen zu lassen. "Deshalb wollen wir ihnen den Spaß nehmen und selbst den Ball haben", erläutert ein selbstbewusster Hoffenheimer Trainer.
Dieses Selbstbewusstsein strahlten seine Kicker über die gesamte Youth League Saison aus. Dem fast schon sensationellen ersten Platz in einer Gruppe mit Manchester City, Olympique Lyon sowie Schachtar Donezk, ließen sie einen 4:2-Sieg nach Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Dynamo Kiew folgen. Wie vor wenigen Wochen hält Rapp auch dieses Mal nichts davon, den Schuss vom Punkt extra zu trainieren. "Diese Situation kannst du einfach nicht simulieren", erklärt er im Hinblick auf den besonderen Druck, der in einem K.O.-Spiel auf den Schützen liegt. Außerdem haben die Hoffenheimer bewiesen, wie gut sie damit umgehen können. "Das haben wir gegen Kiew mit voller Überzeugung gelöst", blickt Wallquist, der selbst einen Treffer zum Erfolg über Kiew beisteuerte, zurück.
Morgen kehrt sein kongenialer Innenverteidigerkollege Samuel Lengle nach abgesessener Gelbsperre in den Kader und wahrscheinlich auch in die Stadtaufstellung zurück. Gut möglich, dass Rapp zudem den erst 16-jährigen Melayro Bogarde, der gegen Kiew fehlerlos agierte, zusammen mit Wallquist und Lengle in einer kompakten Dreierabwehr, die defensiv zur Fünferreihe wechselt, aufstellt. Definitiv ausfallen dagegen Enes Tubluk, der sich gegen Kiew verletzte sowie Tobias Heiland, der aktuell seinen Kreuzbandriss auskuriert.
Eine spezielle Prämie gibt es nicht für die Nachwuchstalente. "Ein Pflichtspiel gegen Real Madrid mit Aussicht auf das Halbfinale ist Prämie genug", versichert Dirk Mack, der Direktor Nachwuchs. Sollten die Hoffenheimer den großen Favoriten stürzen, würden sie nach dem FC Schalke 04, der 2014 das Halbfinale erreichte, als zweite deutsche Mannschaft in die Vorschlussrunde einziehen. Dort würde der Sieger des Duells zwischen dem FC Porto und dem FC Midtjylland warten. Halbfinale und Finale werden im Rahmen eines Final Four Turniers am 26. und 29. April im schweizerischen Nyon ausgetragen.