2024-05-16T14:13:28.083Z

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Körperbetonter Zweikampf: Wann solche Szenen, wie hier zwischen dem FC Stolberg und Falke Bergrath, wieder auf den Fußballplätzen der Region zu sehen sein werden, ist derzeit völlig offen.
Körperbetonter Zweikampf: Wann solche Szenen, wie hier zwischen dem FC Stolberg und Falke Bergrath, wieder auf den Fußballplätzen der Region zu sehen sein werden, ist derzeit völlig offen. – Foto: Yannick Schmitz
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Die Gesundheit hat „oberste Priorität“

Kreisliga A: Und zwar bei Spitzenreiter und Vorletztem – also bei FC Stolberg und FC Eschweiler. Wie blicken sie auf möglichen Saisonabbruch?

Am 18. Oktober des vergangenen Jahres feierten die Fußballer des FC Stolberg einen klaren 7:0-Heimsieg über den SV Breinig II und übernahmen die Tabellenführung in der Kreisliga A. Eine Woche zuvor hatte die Elf von Trainer Thomas Defourny beim starken Aufsteiger Falke Bergrath mit 2:1 triumphiert und diesen damit von Rang eins gestoßen. Auf der Facebook-Seite der Kupferstädter war „von einer der bisher stärksten Spielzeiten“ in der noch jungen Geschichte des Fusionsvereins, der aus den ursprünglichen Clubs Stolberger SV, Frisch Froh Stolberg und SC Münsterbusch entstand, zu lesen.

Niederlagen nach Fusion

Einen ähnlichen Weg wie die Stolberger Kicker vor mehreren Jahren schlugen vor ziemlich genau zwölf Monaten die Verantwortlichen von Fortuna Weisweiler, des FC Germania Dürwiß und des SCB Laurenzberg ein, als sie beschlossen, ab dem 1. Juli 2020 zum FC Eschweiler zu verschmelzen. Dass aller Anfang schwer sein kann, mussten die Indestädter dann zumindest sportlich feststellen. Denn nach den ersten sieben Meisterschaftsspielen in der höchsten Spielklasse des Fußballkreises Aachen wartet der FCE noch auf den ersten Punktgewinn.

Doch ob Spitzenreiter mit 16 Zählern aus sechs Partien oder punktloser Vorletzter. Das bisherige Abschneiden könnte sich als unerheblich erweisen. Denn der Kantersieg des FC Stolberg über den Lokalrivalen aus Breinig beziehungsweise die 1:3-Niederlage des FC Eschweiler bei Teutonia Weiden waren vor inzwischen dreieinhalb Monaten die letzten Partien der beiden FCs vor der coronabedingten Zwangspause.

Abbruch der Saison?

Ob und wann die Saison 2020/2021 fortgesetzt wird, steht momentan in den Sternen. Wird sie abgebrochen, bevor jede Mannschaft mindestens die Hälfte aller Punktspiele absolviert hat, bleibt sie ohne Wertung. Es gäbe also auch keine Auf- oder Absteiger. Aber unabhängig davon, ob der rein sportliche Blick nach oben oder unten gerichtet werden darf beziehungsweise muss, sind sich die Verantwortlichen beider Vereine einig: Die Bekämpfung der Corona-Pandemie hat gegenüber sportlichen Erfolgen oder Misserfolgen im Amateurfußball absoluten Vorrang.

„Der Gesundheit muss oberste Priorität eingeräumt werden. Sportliche Ziele haben dahinter zurückzustehen“, vertritt Hans-Josef Siebertz, Vorsitzender des FC Stolberg, eine klare Meinung. Zumal er den Spitzenplatz in der Tabelle relativiert: „Eigentlich stehen wir ja noch ganz am Anfang der Saison.“ Was die Wahrscheinlichkeit, die Saison bis Ende Juni so zu beenden, dass sie gewertet werden kann, nicht gerade erhöht.

Doch womöglich wird die Dauer der Spielzeit ja bis zum Jahresende verlängert? „Wir warten ab und nehmen es so, wie es kommt“, betont Siebertz und unterstreicht, dass ein Verein bei weitem nicht nur aus der ersten Mannschaft bestehe. „Ich denke auch und nicht zuletzt an die 130 Kinder und Jugendlichen, die das Trikot des FC Stolberg tragen. Es ist mein Wunsch, diesen jungen Sportlern wieder möglichst schnell ein Angebot machen zu können“, erklärt der Vorsitzende. Bis dahin gelte es, sich in Geduld zu üben und an die Mitglieder zu appellieren, dem Verein die Treue zu halten. „Wobei wir in dieser Hinsicht noch keine negativen Signale erhalten haben“, ist Hans-Josef Siebertz froh und setzt seine Hoffnung auf die Sommermonate, um die „Vereinsfamilie“ wieder zusammenzuführen.

Zu einer echten Familie noch zusammenwachsen müssen die Protagonisten des FC Eschweiler. Sowohl auf, als auch neben dem Platz. „Dieses Vorhaben schnell umzusetzen, hat sich als schwieriger erwiesen, als wir es uns zu Beginn des Projekts vorgestellt haben“, blickt mit Lars Sachße der Trainer der ersten Mannschaft in den Spätsommer und Frühherbst des vergangenen Jahres zurück. Doch er ist davon überzeugt, dass im Umfeld der Mannschaft die Zeit, die die Zwangspause bot, genutzt wurde. Der Vorstand habe seine Aufgaben (digital) gemacht.

Jetzt müssten die Spieler nachziehen. „Die Tabelle lügt nicht“, beschönigt Lars Sachße die sportliche Situation nicht. „Teilweise haben wir den Gegnern viel zu wenig Paroli geboten. Nach den ersten Niederlagen kam dann auch Pech hinzu. Dies klingt zwar nach einer Plattitüde, aber jeder ehemalige oder aktuelle Fußballer weiß, dass es so ist.“

Und wie steht der Trainer einem möglichen Saisonabbruch gegenüber, der den möglichen Abstieg verhindern würde? „Wahrscheinlich ist alles, was ich in dieser Situation sage, falsch. Gründsätzlich würde ich gerne weiterspielen, denn ich glaube an meine Mannschaft und wünsche ihr, dass sie zeigen kann, dass sie besser ist, als es der Tabellenstand aussagt.“

Doch in der Brust von Lars Sachße schlagen quasi zwei Herzen. Denn der Berufssoldat wird derzeit im Gesundheitsamt Düren eingesetzt und kommt dort der Corona-Pandemie sehr nahe. „Es gibt Momente, da ist der Fußball weit weg“, räumt der Trainer ein. Auch beim Blick in die nahe Zukunft. „Ich sehe momentan keine baldige Wiederaufnahme des Spielbetriebs.“

Zumal den Spielern eine adäquate Vorbereitungszeit eingeräumt werden müsse. „Diese beispielsweise auf zwei Wochen zu beschränken, hielte ich für unverantwortlich“, denkt Lars Sachße an das Verletzungsrisiko für die Spieler. Ihnen wünscht er dennoch, möglichst bald wieder ihrem Hobby nachgehen zu können. Oder zumindest irgendwann.

Aufrufe: 07.2.2021, 11:30 Uhr
Andreas Röchter | AZ/ANAutor