2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Vorerst letzte Auftritte: Sowohl als Spieler, wie hier in der Partie gegen den TSV Eintracht Karsfeld, als auch an der Seitenlinie in seiner Position als Trainer wird man Marco Gühl in der Landesliga bis auf Weiteres nicht mehr sehen Höfle 
Vorerst letzte Auftritte: Sowohl als Spieler, wie hier in der Partie gegen den TSV Eintracht Karsfeld, als auch an der Seitenlinie in seiner Position als Trainer wird man Marco Gühl in der Landesliga bis auf Weiteres nicht mehr sehen Höfle 

„Die Degradierung hat mich getroffen“ - Gühl kehrt dem TSV Neuried den Rücken

Tritt als Spieler und Co-Trainer zurück

Marco Gühl nutzte den Mannschaftskreis im Anschluss an das 1:4 beim SB Chiemgau Traunstein, um seinen Teamkameraden den eigenen Rücktritt zu verkünden.

Nach Abpfiff des letzten Landesliga-Spiels des TSV Neuried in diesem Jahr war es so weit. Marco Gühls Entscheidung, sich sowohl als Co-Trainer als auch als Spieler der ersten Mannschaft zurückzuziehen, stand zu diesem Zeitpunkt allerdings schon seit Wochen fest. „Ich wollte bis zum Spiel in Traunstein warten, um in unserer schweren Situation nicht noch mehr Unruhe reinzubringen“, sagt der 27-Jährige. „Es war ein sehr emotionaler, aber auch sehr schöner Abschied.“

Die Gründe für seinen Entschluss sind vielfältig. Nach seinem vierten Kreuzbandriss im Jahr 2016 begann Gühl seine Trainerlaufbahn bei der Reserve der Neurieder, führte sie als Meister in die Kreisliga und hielt in der Folgesaison die Klasse. Seine Fußballschuhe hängte er aber nicht gänzlich an den Nagel, sondern half vor allem nach dem Aufstieg der Ersten in die Landesliga einige Male aus. Auch in der laufenden Spielzeit, in der er erst als Chef- und anschließend als Co-Trainer für die höchstklassige Würmtaler Mannschaft verantwortlich war, übernahm er auf dem Feld Führungsaufgaben.

Diese durchgehende Doppelbelastung wurde ihm nun in Kombination mit seinen beruflichen Pflichten zu viel. „Seit zwölf oder 13 Jahren habe ich mein ganzes Leben nach dem Fußball ausgerichtet“, so Gühl. „Wenn du mit Arbeit und Fußball gemeinsam eine 60-Stunden-Woche hast, fehlt dir diese Zeit im Privatleben.“ Dass er berufsbedingt zuletzt die eine oder andere Übungseinheit hatte sausen lassen müssen, kam erschwerend hinzu. „Als Spieler kannst du das vielleicht mal machen, aber als Trainer wird es schwer“, sagt Gühl. „Entweder ich mache eine Sache richtig, oder ich lasse es bleiben.“ Weil er in den vergangenen Wochen zudem mehrmals Spiele wegen Rückenbeschwerden verpasste, konnte er seine Ansprüche an sich selbst weder auf noch neben dem Platz erfüllen.

Die Kommunikation des Vereins hat Gühl nicht gefallen

Freilich spielt neben zeitlichen und sportlichen Gründen auch ein anderer Faktor eine Rolle. Anfang September rückte Gühl nach neun Partien als Trainer der Landesliga-Mannschaft eine Position zurück und war fortan nur noch Assistent des alten und neuen Chefs Davide Taurino. „Die Degradierung hat mich härter getroffen, als ich damals zugeben wollte“, sagt Gühl. „Die Kommunikation seitens der Abteilungsleitung fand ich nicht in Ordnung. Natürlich kann man mich mit zwei Punkten aus neun Spielen mal entlassen, aber die Zeit danach hat gezeigt, dass es nicht am Trainer lag. Mit diesem Kader war einfach nicht viel mehr drin.“ Abteilungsleiter Stefan Kriebel war für eine Stellungnahme mehrfach nicht zu erreichen.

Die Zahlen von Taurino und Nachfolger Christopher Utz, die ebenfalls mit den Ausfällen vieler Stammspieler der vergangenen Saison zu kämpfen hatten, geben ihm recht. Seit Gühls Ablösung holte der TSV nur einen weiteren Punkt aus zwölf Begegnungen. Utz, mit dem er vor einigen Jahren noch gemeinsam für Neuried spielte, sowie der zweite Co-Trainer Erik Marbach seien aber nicht mit verantwortlich für seinen Rückzug, so Gühl. „Christopher kenne ich sowieso schon sehr lange, wir waren alle sofort auf einer Wellenlänge. Das sind zwei Trainer, die es in der Rückrunde gut machen werden.“ Utz bedauert derweil den Abschied seines Assistenten: „Wir waren von Anfang an sehr dankbar, mit ihm zu arbeiten. Er hat der Mannschaft auf und neben dem Feld Sicherheit gegeben.“

Aufrufe: 06.12.2018, 09:17 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Julius RoeverAutor