2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Felix Böhm

Deutlich und mit gemeinsamer Marschrichtung

Im dritten Anlauf hat es geklappt. Der Kreisfußball-Ausschuss Südthüringen (KFA) konnte am Samstag seinen Kreisfußballtag durchführen. Pandemiebedingt musste der bereits zweifach verschoben werden.

Doch nun ging die Veranstaltung, inklusive einer vollen Tagesordnung, Wahlen, Berichten und Beschlüssen, reibungslos über die Bühne. Dafür fanden die Sportfreunde, die als Delegierte ihre Vereine vertraten, im Landgasthaus in Gleichamberg beste Bedingungen vor. Das klingt erstmal simpel, muss aber in Zeiten von Abstands- und Hygiene-Regeln wohl bedacht sein. Vor diesem Hintergrund vertrat nämlich auch nur jeweils ein einziger Delegierter seinen Verein. Eigentlich, so sieht es das Prozedere vor, gibt es Vereine die durchaus mehrere Stimmberechtigte haben. Das bemisst sich an der Mitgliederzahl. Doch man musste die Anzahl der Teilnehmer bewusst in Grenzen halten. Damit der verschiedenen Stimmwichtung, gemessen an der Mitgliederzahl, trotzdem Rechnung getragen werden kann, hatten die Delegierten entsprechend viele Abstimmungskärtchen in ihrer Mappe. Dann hat man eben zwei Karten hochgehalten.

Die großen Überraschungen blieben an diesem Samstag aus. Damit rechnete aber auch ehrlichgesagt keiner der Anwesenden. Langweilig war es trotzdem nicht, denn die Berichte der Vorstandsmitglieder des KFA´s fielen Teilweise sehr emotional aus. Mit großer Mehrheit wurde Dittmar Börner vom SV EK Veilsdorf als Vorsitzender wiedergewählt. Der 68-Jährige bedankte sich bei den Delegierten für das entgegengebrachte Vertrauen und kündigte aber auch an: „Das wird meine letzte Legislaturperiode als Vorsitzender.“ Wenn die nächste Wahl stattfindet ist Börner immerhin 72. Genau an diesem Punkt will man beim KFA ohnehin ansetzen. Denn der alte und neue Vorsitzende stellte natürlich fest, dass die Zeit gekommen ist, einen gewissen Verjüngungsprozess in der Führungsetage einzuleiten. Nicht zuletzt ist für dieses Vorhaben auch die Schaffung eines zusätzlichen Stellvertreters ein Baustein. Denn neben Axel Reder (TSV Gleichamberg), der als Stellvertreter bestätigt wurde, bekleidet nun auch Sebastian Fleischmann (SC Schleusingen) dieses Amt. Fleischmann wurde auch mit großer Mehrheit ins Gremium gewählt und drückt den Altersdurchschnitt natürlich nach unten.

Vor dem finanziellen Kollaps

Ebenfalls erneut ins Amt gewählt: Manfred Brehm. Der Sportfreund vom TSV Blau-Weiß Bedheim wird weiterhin Vorsitzender des Spielausschusses bleiben. In punkto Nachwuchs wird es allerdings eine Änderung geben. Die war aber auch bereits zuvor so eingeplant. Bisher hat Hans-Jürgen Schmidt (Schleusegrund Schönbrunn) den Nachwuchs unter seinen Fittchen gehabt, macht auf diesem Posten nun aber Platz für einen Namensvetter: André Schmidt vom TSV Gleichamberg ist nun neuer Vorsitzender des Jugendausschusses. Doch Hans-Jürgen, der zukünftig für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, räumte seine Funktion nicht, ohne den Delegierten nochmal einige durchaus emotionale Worte mit auf den Weg zu geben. Sehr deutlich wies er auf die Probleme in der Nachwuchsförderung hin, appellierte an die Vereine ihre Bemühungen diesbezüglich in Qualität und Quantität merklich zu erhöhen. Ansonsten wird das Verschwinden von Mannschaften, das ohnehin schon in vollem Gange ist, immer weiter befeuert. Auch mit Kritik am Thüringer Fußballverband hielt er nicht hinterm Berg und informierte die Anwesenden darüber, dass bei den 16 TFV-Klausurtagungen des Jugendausschusses nicht ein einziges Mal ein Vertreter des TFV-Präsidiums anwesend war. Hans-Jürgen Schmidt beendete mit den Worten: „Alles für den Amateurfußball. Der Profifußball ist mir scheißegal.“

Während Schmidt damit möglicherweise dem ein oder anderen Delegierten aus der Seele sprach, verging den Vereinsvertretern beim Bericht des Schatzmeisters Günther Both (TSV Gleichamberg) möglicherweise das Lachen. Nicht weil Both, der auch wiedergewählt wurde, sein Amt nicht im Sinne des Verbandes begleitet hat – das wurde im nicht zuletzt durch die Wiederwahl und die Kassenprüfung unumwunden bestätigt – sondern wegen dem, was er inhaltlich zu sagen hatte. „Die Gesamtsituation hat sich dramatisch verschlechtert. Der KFA liegt vor dem finanziellen Kollaps“, Rums – Das hat gesessen. Eigentlich wollte Both beim Kreisfußballtag ein grundsolides Ergebnis präsentieren, aber das letzte Jahr war mit so vielen Verlusten verbunden, dass er seinen für März ausgearbeiteten Bericht gänzlich überarbeiten musste. Das Nachlassen von Bezuschussungen und zu geringe Sponsoreneinnahmen helfen nicht gerade. Both wies darauf hin, dass wohl nichts anderes übrigbleibe, als das Defizit in Form von beispielweise erhöhten Aktivbeiträgen auf die Vereine umzulegen. „Die Belastung würde dann die treffen, die sich am meisten Bemühen“, weiß Both als Überbringer der schlechten Nachricht selbst am besten. Nicht zuletzt wegen dieser finanziellen Lage hofft man beim KFA Südthüringen unisono, dass am kommenden Samstag beim Verbandstag des TFV ein Saisonabbruch beschlossen wird. „Sollte nächste Woche die Fortführung beschlossen werden, ist dann die nächste Durststrecke zu bewältigen“, so Both.

Hinrunde und dann Play-Offs

Dass dieser Verbandstag in Erfurt, der in Kürze über den weiteren Weg des Thüringer Fußball´s entscheidet, auch in Gleichamberg schwebte, war logisch. Jeder Redner bezog sich auf diesen Tag und den damit verbunden Beschluss. Und zumindest in Südthüringen sind sich die Sportfreunde offenbar einig, dass nur ein Abbruch die sportlich und finanziell beste Alternative sei. Auch deshalb hat man gleich zum Kreistag, also vor der Entscheidung wie es nun weitergeht in Thüringen, über einen alternativen Spielplan für eine kommende Saison nach Abbruch abstimmen lassen. Alles hypothetisch zum aktuellen Zeitpunkt aber der KFA will sich auf die entsprechenden Eventualitäten vorbereiten. Bei zwei zur Auswahl stehenden Varianten entschieden sich die Delegierten für das Modell mit einer „regulären“ Hinrunde und einer „Rückrunde“ im PlayOff-Modus. Das heißt, dass eine Liga nach der Hinrunde in zwei kleinere Staffeln geteilt wird, wobei eine um den Aufstieg und die andere gegen den Abstieg spielt. Dieser Spielmodus soll die entsprechende Flexibilität geben, die man in Pandemiezeiten eben braucht.

Bis auf die Hinzunahme Von André Schmidt und Sebastian Fleischmann, das Ausscheiden von Paul Hecklau und das Stühlerücken bei Hans-Jürgen Schmidt, bleibt der KFA auch in der nächsten Periode unverändert. Reinhard Meusel (Neuhaus-Schierschnitz) bleibt Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses, Christian Häusler (SV Steinach) ist zuständig für den Qualifizierungsausschuss, Gunter Lindner (Empor Heßberg) für den Breitensport, Helmut Höhn (SV Mupperg) für den Frauen- und Mädchenfußball, Peter Wagenschwanz (SV Dingsleben) fürs Sportgericht und Torsten Ihle (1951 Sonneberg) ist Ehrenamtsbeauftragter.

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Nach gut zweieinhalb Stunden war ein insgesamt harmonischer Kreisfußballtag Geschichte. Einige Sportfreunde nahmen neue Erkenntnisse oder neue Ämter mit ins Wochenende und wiederum andere nahmen Ehrennadeln mit. Denn, wer sich für den Fußballsport außergewöhnlich verdient gemacht hat, wurde an diesem Tag ausgezeichnet. Herausragend ist da sicher Manfred Brehm zu nennen, der mit der NOFV-Verdienstnadel eine sehr hohe Auszeichnung erhielt. Die Ehrennadel des TFV in Silber erhielten Paul Hecklau (SV Häselrieth), Christian Häusler, Dirk Leis (Edelweiß Crock) und Sandro Heinkel (SV EK Veilsdorf). Sebastian Eberlein (TSV Ummerstadt) und Ulf Koch (VfB GW Fehrenbach) wurden für ihr Engagement mit der TFV-Nadel in Bronze ausgezeichnet.

Nun blickt die Fußballwelt natürlich gespannt nach Erfurt. Die Marschrichtung aus dem Süden ist klar. Ob die anderen Kreisverbände eine ähnlich klare Haltung haben, wird sich zeigen. Vertreten wird der Fußballkreis durch fünf Delegierte und Dittmar Börner, der als Vorsitzender ohnehin dem TFV Präsidium angehört.

Die Fakten zum Kreisfußballtag des KFA Südthüringen

Der neue KFA:
Vorsitzender: Dittmar Börner (SV EK Veilsdorf)
Stellvertreter: Axel Reder (TSV Gleichamberg)
Stellvertreter: Sebastian Fleischmann (SC Schleusingen)
Vorsitzender Spielausschuss: Manfred Brehm (TSV Blau-Weiß Bedheim)
Vorsitzender Jugendausschuss: André Schmidt (TSV Gleichamberg)
Vorsitzender Schiedsrichterausschuss: Reinhard Meusel (SV Isolator Nuehaus-Schierschnitz)
Kassenwart: Günther Both (TSV Gleichamberg)
Vorsitzender Breitensportausschuss: Gunter Lindner (SV Empor Heßberg)
Vorsitzender Qualifizierungsausschuss: Christian Häusler (SV Steinach)
Vorsitzender Frauen- und Mädchenfussballausschuss: Helmut Höhn (SV 1920 Mupperg)
Vorsitzender Öffentlichkeitsausschuss: Hans-Jürgen Schmidt (Schleusegrund Schönbrunn)
Ehrenamtsbeauftragter: Torsten Ihle (SG 1951 Sonneberg)

Vorsitzender des Sportgerichts: Peter Wagenschwanz (SV 1951 Dingsleben)
Beisitzer: Jens Hausknecht (1. FC Heinersdorf), Marko Knoth (Schleusegrund Schönbrunn), Tino Menzel (TSV Blau-Weiß Bedheim), Frank Schubert (Schleusegrund Schönbrunn), Albrecht Wirsing (SV EK Veilsdorf), Dennis Zahl (SV Häselrieth)

Kassenprüfer:
Sandra Bernet-Schmidt (FC Blau-Weiß Schalkau), Jan Floßmann (SV Mendhausen), Mark-Andre Möhring (Schleusegrund Schönbrunn)

Die Delegierten zum TFV-Verbandstag
Manfred Brehm, Sebastian Fleischmann, Christian Häusler, Jens Hirschfeld (Eintracht Hildburghausen), Reinhard Meusel, Ersatzdelegierte: Falk Kirchner (SV Goßmannsrod), Andre Schmidt (Gleichamberg)

Auszeichnungen
TFV Ehrennadel in Bronze: Sebastian Eberlein (TSV Ummerstadt), Ulf Koch (Vfb GW Fehrenbach)
TFV Ehrennadel in Silber: Christian Häusler, Paul Hecklau (Häselrieth, Sandro Heinkel (SV EK Veilsdorf), Dirk Leis (Edelweiß Crock)
NOFV-Verdienstnadel: Manfred Brehm (TSV Blau-Weiß Bedheim)

Aufrufe: 014.7.2020, 12:38 Uhr
Felix BöhmAutor