2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
"Die Trennung tut zwar weh, aber es ist besser so": Turgay Karali (li.) lief aus Spielermangel bei Dergahspor am Ende so­gar im Angriff auf. Es war das letzte Spiel für den Trainer Dergahspors. Für ihn übernimmt bis Saison­ende Thomas Ziemer, sagt Sportdirektor Dieter Rebel (r.). Dann komme ohnehin der große Um­bruch. Foto: Zink
"Die Trennung tut zwar weh, aber es ist besser so": Turgay Karali (li.) lief aus Spielermangel bei Dergahspor am Ende so­gar im Angriff auf. Es war das letzte Spiel für den Trainer Dergahspors. Für ihn übernimmt bis Saison­ende Thomas Ziemer, sagt Sportdirektor Dieter Rebel (r.). Dann komme ohnehin der große Um­bruch. Foto: Zink

Dergahspor steht vor einem großen Umbruch

Nach der Trennung von Trainer Turgay Karali: Viele neue Spieler, ein neuer Coach und ein eigenes Gelände sollen kommen

Am Samstag lief er noch als Stürmer auf, nun hat sich Dergahspor von Tur­gay Karali getrennt. Die Hintergründe seiner Entlassung sind einigermaßen nebulös. Auch neben dem Trainer soll sich beim Landesligisten einiges ändern. Turgay Karali hat diese Liebe nie bereut. Weder, als er sich im Winter 2012/2013 von Dergahspor trennte, noch als der Verein sich nun gezwun­gen sah, die Beziehung zum zurückge­kehrten Trainer zu beenden.

„Aus mei­nem Mund wird kein negatives Wort über Dergahspor kommen“, sagt er. Das war nach der ersten Trennung nicht anders. Karali ist ein Gentle­man, er wirft nicht mit Dreck. Es hat halt einfach nicht sein sollen mit der aufgewärmten Liebe und so richtig Schuld am Zerwürfnis hat ja eigent­lich niemand. Karali spricht von „unglücklichen Umständen“, die ein erfolgreiches Arbeiten verhinderten. Starke Abgänge und schwache Zugän­ge in der Winterpause sowie viele Ver­letzte. Was soll man da schon machen?

Jedenfalls hat Dergahspor, so wie es sich für einen Landesligisten gehört, die Entlassung Karalis per Pressemit­teilung bekanntgegeben. Die Verant­wortlichen sahen sich zu diesem Schritt gezwungen, weil ihre erste Mannschaft nur noch selten ein Spiel gewinnt und sie den Fall vom Mittel­feld der Tabelle auf einen Abstiegs­platz befürchten. In der Mitteilung ste­hen Worte, die nicht unbedingt auf ein beidseitiges Einvernehmen schlie­ßen lassen. Genau das gab es aber laut Karali. Dieter Rebel, stellvertretender Vorsitzender des Vereins und Verfas­ser der Pressemitteilung, sagt dazu: „Da habe ich wohl in der Hektik ein paar Sätze falsch formuliert.“

Überhaupt scheint in der Hektik bei Dergahspor mehr passiert zu sein, was für Außenstehende nicht nach­vollziehbar ist. Die angebliche Perso­nalnot ist hierfür das beste Beispiel. Offiziell gab es zwischen Karali und der Vorstandschaft die Absprache, dass verletzte Spieler, die sich trotz ihrer Blessuren fit genug fühlen, um Fußball zu spielen, in der zweiten Mannschaft aushelfen dürfen. Inoffi­ziell sagen Vertreter des Vereins: Spie­ler lassen sich lieber in der Rumpel­liga A-Klasse auf die Füße steigen, als unter dem als autoritär geltenden Trai­ner Karali aufzulaufen. So wogen die Sorgen dermaßen schwer, dass der gelernte Torwart Karali sich gezwungen sah, am Sams­tag beim TSV Kirchenlaibach als Stür­mer aufzulaufen. Diese Entscheidung war für „manche Zuschauer nicht nachvollziehbar“ und „Karali kam lediglich zu wenigen Ballkontakten“ schreibt Rebel in seinem Spielbericht für fupa.net. Seine Mann­schaft verlor mit 0:3, vier Stammspie­ler blieben lieber zu Hause — und spiel­ten am Sonntag mit Dergahs zweiter Mannschaft. Für ein 6:2 gegen den VfL III Germes waren sie fit genug.

Fit genug, um in den verbleibenden vier Spielen an der Seitenlinie zu ste­hen, ist der sportliche Leiter Thomas Ziemer. Allerdings hat der ehemalige Clubprofi wenig Zeit, weshalb erfah­rene Spieler das Training leiten wer­den und der Verein für die kommende Saison einen neuen Trainer finden muss. Einen Trainer, der Dergah end­lich in die Bayernliga führen soll. „Das ist unser Ziel, dafür bin ich zu Dergahspor gekommen“, sagt Ziemer.

Fusion mit dem TSV 1846?

Es wird, verspricht er, beim Verein einen großen Umbruch geben und zahlreiche Spieler verpflichtet wer­den. Die ersten Zusagen habe er bereits. Präsentiert werden sollen sie „in einem Aufwasch, am besten zusammen mit dem neuen Trainer“. Bislang gab Dergahspor jeden Transfer einzeln via Pressemitteilung bekannt — versehen mit einem Bild, auf dem der Neuzugang immer neben einem grinsenden Dieter Rebel in die Kamera guckte.

Ob die neuen Spieler dann auf dem Sportplatz der Bertolt-Brecht-Schule auflaufen werden oder auf einem an­deren Gelände, steht noch nicht fest. Dass Dergahspor gerne eine eigene Anlage hätte, ist kein Geheimnis. Momentan befindet sich Rebel nach Informationen der Nürnberger Nachrichten in Gesprächen mit dem TSV 1846 Nürn­berg. Er würde gerne dessen Vereins­gelände in Erlenstegen nutzen und am besten gleich mit ihm fusionieren.

Turgay Karali will weiterhin als Trainer arbeiten und mit anderen Mannschaften „neue Geschichten schreiben“. Die Entwicklungen bei sei­nem alten Verein wird er trotzdem beobachten: „Ich drücke Dergah wei­terhin die Daumen.“ Karali spricht immer noch von „wir“, wenn er seine Ex meint. Ob er sich einen dritten Anlauf mit ihr vorstellen kann? „Ich glaube nicht. Die Trennung tut zwar weh, aber es ist besser so.“

Aufrufe: 028.4.2014, 10:40 Uhr
Marcel Staudt Autor