2024-05-17T14:19:24.476Z

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Akin Bölük steckt wieder im Dergah-Dress. F: Zink
Akin Bölük steckt wieder im Dergah-Dress. F: Zink

Akin Bölük: Auf der Suche nach seinem alten Verein

Nach chaotischen Jahren will Dergahspor an frühere Erfolge anknüpfen, beim Start nach der Winterpause gelingt das aber noch nicht

Mit zwei Rückkehrern will sich Dergah­spor in der Landesliga vor dem Ab­stieg retten. Gegen den ASV Vach gelingt der erste Schritt in diese Rich­tung allerdings noch nicht. Das 1:3 kann auch Akin Bölük nicht verhindern, der gemeinsam mit Coach Turgay Karali das erste Punktspiel nach der Winterpause bestritt. Immerhin erin­nern die beiden schon mal an den Glanz vergangener Tage.

Dergahspor Nürnberg - ASV Vach 1:3

2500 Menschen waren an den Sport­platz der Bertolt-Brecht-Schule ge­kommen, damals im Sommer 2012. Rund ums Messezentrum stauten sich die Autos. Sie alle wollten Nürnbergs neue Fußballsensation sehen, sie alle wollten Dergahspor beim Aufstieg in die Bayernliga begleiten.

Ein 1:1 hatten sie sich im Hinspiel beim FC Amberg erarbeitet, Akin Bölük hatte getroffen, Turgay Karali, der mitspielende Trainer, souverän sein Tor gehütet gegen den Favoriten aus der Oberpfalz. Am Köfte-Grill kamen sie kaum nach – es war ein schöner Tag, auch wenn Dergah am Ende dann doch nicht aufstieg und Amberg 3:0 gewann. Irgendwann, so dachten das damals alle, würde der Weg Dergahspors unweigerlich weiter nach oben führen in die prominente­ren Ligen Fußball-Deutschlands. Es ging nicht nach oben.

Jetzt, da sich das Jahr 2016 am Früh­ling versucht, spielt Dergah immer noch in der Landesliga. Wenn man Dergahspor in den Jahren seit dem Fei­ertag gegen Amberg beobachtet hat, muss man sagen: Es ist großes Glück, dass sie noch in der Landesliga spie­len. Dergahspor ist nämlich chaotisch geworden in der jüngeren Vergangen­heit, was nicht nur aber viel damit zu tun hat, dass man sich irgendwann den Funktionär Dieter Rebel in den Verein geholt hat.

Akin Bölük, der begnadete Angrei­fer, der in jedem zweiten Spiel ein Tor für Dergah erzielt hatte, hat sich bald nach dem verpassten Aufstieg verab­schiedet. Erst nach Amberg, später ist er noch ein bisschen durch die Gegend gewechselt, am Ende hat er gar nicht mehr Fußball gespielt. „Keine Zeit“, sagt er, „Schichtarbeit.“ Zuletzt spielte er bei Türk KV Forchheim, seit der Win­terpause ist er wieder zurück bei Dergahspor. Die Partie gegen den ASV Vach ist sein Debüt genauso wie das von Turgay Karali, dem Trainer, den einst noch Rebel rausgeschmissen hat, obwohl die Erfolge Dergahs vor allem Karalis Verdienst waren.

Es ist viel kaputt gegangen bei Dergahspor, in der Zeit, in der Karali und Bölük weg waren. Verfolgt, sagt Bölük, hat er das turbulente Gesche­hen bei seinem Ex- und Jetzt-Wieder-Verein nicht. Aber spätestens am Sonntag wird er geahnt haben, dass nicht alles so schön weiterging.

Wieder spielen sie an der Bertolt-Brecht-Schule, aber diesmal sind höchstens 60 Zuschauer gekommen und den Grill haben sie erst gar nicht angeschürt. Es ist trist, was zur Tabel­lensituation Dergahs passt, man muss sich jetzt erst einmal damit beschäfti­gen, den Abstieg in die Bezirksliga zu vermeiden. So hat das Karali im Win­ter gesagt, als er zurückkehrte, um sei­nen Verein zu retten. Gegen Vach ver­suchen sie sich noch vergebens an die­ser Übung. Die Spitzenmannschaft ist zu stark an diesem Nachmittag, Vach beginnt überlegen und geht bald in Führung. Erst dann kommt Dergah an in diesem Spiel, wirklich gefährlich bleibt aber nur der Gast, der kurz vor der Pause den Vorsprung ausbaut.

Nach der Unterbrechung sieht man dann manchmal, dass Dergah zu den spielstärkeren Mannschaften dieser Liga gehören kann. Trotzdem braucht es zum Anschlusstreffer nach 75 Minu­ten die Wucht Richard Vidal-Came­jos. Jetzt ist Vach in Schwierigkeiten, allerdings nur für sieben Minuten, dann motzt Burhan Karasu in Rich­tung Schiedsrichter und fliegt mit Gelb-Rot vom Platz. In der Nachspiel­zeit gelingt Vach noch ein dritter Tref­fer. Dann ist Schluss und Bölük sieht nicht sonderlich glücklich aus, als er vom Platz geht.

„Schwierige Vorbereitung“

Eine „schwierige Vorbereitung“, sagt er, hatten sie bei Dergahspor. Vie­le angeschlagene Spieler – und trotz­dem: Bald, sagt Bölük, könnten sie wieder da sein, wo sie schon einmal waren, Nürnbergs zweitbeste Fußball­mannschaft. Der aktuelle Jahrgang, sagt Bölük, ist sogar noch besser als diejenigen, in denen er vor seinem Ab­schied so geglänzt hat. Was ihnen jetzt noch fehlt, ist die Kraft und der Zu­sammenhalt. „Wir müssen wieder als Mannschaft auftreten“, sagt Bölük. Gelingt ihnen das, können sie bald wieder schöne Fußball-Feste feiern.

Schiedsrichter: Johannes Mayer (FC Gelbelsee) - Zuschauer: 60
Tore: 0:1 Fabio Garcia (6.), 0:2 Fabio Garcia (43.), 1:2 Richard Vidal-Camejo (75.), 1:3 Hannes Decher (91.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Burhan Karasu (82./Dergahspor Nürnberg/wiederholtes Reklamieren)



Aufrufe: 015.3.2016, 09:35 Uhr
Fadi Keblawi (NN)Autor