2024-04-25T14:35:39.956Z

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Lieferten spannende Einblicke beim Freundeskreis-Forum zum Amateurfußball: Friedel Henßen (oben links), Sportlicher Leiter des Regionalligisten FC Wegberg-Beeck, Giuseppe Brunetto (unten links), Trainer des Mittelrheinliga-Spitzenreiters 1. FC Düren, und André Lütz, Vorsitzender des SV Eilendorf.
Lieferten spannende Einblicke beim Freundeskreis-Forum zum Amateurfußball: Friedel Henßen (oben links), Sportlicher Leiter des Regionalligisten FC Wegberg-Beeck, Giuseppe Brunetto (unten links), Trainer des Mittelrheinliga-Spitzenreiters 1. FC Düren, und André Lütz, Vorsitzender des SV Eilendorf. – Foto: Screenshot MHA
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„Der Zusammenhalt fehlt einfach“

Beim digitalen Forum des AZ/AN-Freundeskreises sprechen die Gäste über die dritte Corona-Saison in Folge und die Auswirkungen für die Vereine.

Die Zuschauer waren sich am Ende einig: Dieses investierte „Stündchen“ hatte sich durchaus gelohnt. Denn als sich der virtuelle Vorhang beim digitalen AZ/AN-Freundeskreis schloss, sparten die Zuseher nicht mit Lob für die „spannende Stunde zum Thema Corona und der regionale Fußball“, wie beispielsweise ein Teilnehmer im Chat untermauerte. Und ein anderer ergänzte: „Vielen Dank an alle Beteiligten für die sehr guten Infos.“

In der Tat präsentierten sich die Gäste Friedel Henßen, Sportlicher Leiter des Fußball-Regionalligisten FC Wegberg-Beeck, Giuseppe Brunetto, Trainer des Mittelrheinliga-Spitzenreiters 1. FC Düren, und André Lütz, Vorsitzender des SV Eilendorf, am Donnerstagabend beim von den Redakteuren Helga Raue, Bernd Büttgens und Lars Brepols moderierten Forum äußerst auskunftsfreudig und lieferten interessante Details, wie sich die Arbeit in ihren Vereinen durch die Corona-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren verändert hat.

Doch zunächst blickte Friedel Henßen noch einmal auf den Beginn der Krise zurück. Nach dem coronabedingten Abbruch der Saison 2019/20 hatten sich bekanntlich Beeck als „Quotientenerster“ der Mittelrheinliga für die Regionalliga qualifiziert – die von Brunetto trainierten ärgsten Verfolger aus Düren mussten sich hingegen mit einem weiteren Jahr in der Mittelrheinliga abfinden.

„Grundsätzlich haben wir uns natürlich gefreut, dass die Saison schließlich doch noch gewertet wurde und wir als Erster hochdurften. Dennoch war es eine komische Situation, da wir den Aufstieg nicht gemeinsam auf dem Platz erlebt haben. Die Feierlichkeiten hielten sich in Grenzen, dennoch haben wir das Ganze gerne angenommen“, erläuterte Henßen, der beim Testspiel der Beecker Mitte Januar in Düren (3:2) mit Brunetto noch einmal über diese äußerst spezielle Situation „philosophierte“, wie er weiter ausführte.

„Natürlich hat mich das damals gewurmt, denn als Sportler will man unbedingt weiterspielen. Ganz Düren hat daran geglaubt, dass wir aufsteigen können – vor allem auch wir als Mannschaft. Wegberg-Beeck hatte zum Zeitpunkt des Abbruchs einen Zähler mehr auf dem Konto und auch ein Spiel weniger ausgetragen. Das direkte Duell gegen uns hatten die Beecker zudem für sich entschieden. Daher sind sie damals zu Recht aufgestiegen, das muss man fairerweise sagen. Wir haben ihnen ja auch mit als Erste gratuliert“, betonte Brunetto, der auch in der Folgesaison einen erneuten Abbruch verkraften musste. Im Gegensatz zu den Kleeblättern, die in der als Profiliga eingestuften Regionalliga West weiterspielen durften.

Doch so rosig waren diese Zeiten auch für die Amateure des FC Wegberg-Beeck nicht, wie Henßen verdeutlichte: „Es war eine kuriose Saison. Zu Beginn durften wir vor Zuschauern spielen, später mussten wir dann sogenannte Geisterspiele austragen, anstatt vor Tausenden Fans in Essen oder Aachen zu spielen. Das war für uns alle sehr gewöhnungsbedürftig und ganz sicher nicht das, was wir uns als Fußballer wünschen.“

Und der Sportliche Leiter ergänzte, dass auch beim Trainingsbetrieb im Waldstadion zu dieser Zeit eine ungewohnte Atmosphäre herrschte. Denn normalerweise trainiert die Jugend ab 16.30 Uhr auf dem Kunstrasenplatz, das Flutlicht leuchtet im Winter entsprechend. Wenn sich die Erste dann gegen 18 Uhr langsam zum Training einfindet, ist „normalerweise bei uns auf dem Gelände viel los. Das war damals aber ganz anders, da nur wir das Privileg hatten, trainieren zu dürfen.“

Diese schwierige „Corona-Situation“ für die Nachwuchsfußballer sowie für den Verein im Allgemeinen griff auch André Lütz auf. „Der Zusammenhalt fehlt einfach. Auch der enge Kontakt unter den Trainern und im Vorstand ist deutlich eingeschränkt“, unterstrich der Vorsitzende. „Das bereitet unserem kleinen Verein enorme Schwierigkeiten.“ Darüber hinaus stelle die Umsetzung der Corona-Maßnahmen für die Verantwortlichen jedes Mal eine große Herausforderung dar. „Man trifft sich dann nicht wie üblich donnerstags abends zum Bierchen im Vereinsheim. Dieser wichtige Austausch untereinander, beispielsweise auch mit Sponsoren, bricht weg. Das ist für unseren familiären Verein ein großes Problem.“

Einig waren sich die Teilnehmer, dass die Outdoorsportart Fußball einen großen Vorteil im Vergleich zu den Hallensportarten wie Handball, Volleyball oder Basketball aufweist. „Die Ansteckungsgefahr in Innenräumen ist viel größer. Fußball findet draußen statt, daher sind wir froh, dass wir aktuell weitermachen dürfen“, erläuterte Henßen.

Und so endete die 60-minütige „Spielzeit“ beim Freundeskreis-Forum mit dem großen Wunsch aller Beteiligten, dass sich die Lage schnellstmöglich entspannt und die vorpandemische Normalität auch im Amateurfußball wieder Einzug erhält.

Weitere Infos zum Freundeskreis unter: https://azan-freundeskreis.de

Aufrufe: 029.1.2022, 14:00 Uhr
lb I AZ/ANAutor