2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Hält dem VfR Jettingen auch in der Kreisklasse die Treue: Simon Weiser.   F.: E. Mayer
Hält dem VfR Jettingen auch in der Kreisklasse die Treue: Simon Weiser. F.: E. Mayer

»Der VfR gehört in die Kreisliga«

Jettingens Simon Weiser hat in Jettingen eine Berg- und Talfahrt in den letzten Jahren erlebt

Simon Weiser ist mit dem VfR Jettingen von der Kreisklasse in die Bezirksliga aufgestiegen – und er war auch beim freien Fall zurück dabei. Im Interview mit Alois Thoma blickt er nicht nur auf die bewegte Zeit zurück.

Der VfR Jettingen ist nach dem Abstieg aus der Kreisliga gleich mit einer Niederlage in die neue Saison in der Kreisklasse gestartet. Sind das erste Anzeichen dafür, dass der Abwärtstrend weitergeht?

Weiser: Das kann man nach einem Spiel nicht sagen. Die Mannschaft hat eine gute Vorbereitung gespielt, im ersten Punktspiel war dann allerdings genau das Gegenteil der Fall. Man muss aber bedenken, dass einige Spieler in der Sommerpause den Verein verlassen haben und die Lücken mit jungen Eigengewächsen oder jungen Spielern aus der Umgebung geschlossen wurden. Dem Team hat meiner Meinung nach zum Start die Erfahrung gefehlt.

Der VfR ist von der Kreisklasse in die Bezirksliga durchmarschiert, der er dann vier Jahre angehörte. Ebenso schnell vollzog sich nun innerhalb von zwei Jahren die Rückkehr. Was war los? Man kann von einer Saison auf die andere doch nicht das Fußballspielen verlernen.

Weiser: Personelle Veränderungen einerseits, mangelnde Disziplin und Charakter einiger Spieler andererseits haben zu der unerfreulichen Entwicklung beigetragen. Kurz gesagt, es herrschte nicht der Zug und die Qualität, die nötig gewesen wären, um die Klassen zu halten.

Im Jahr des Bezirksliga-Abstiegs zum Beispiel holte der VfR nur acht Punkte und kassierte 93 Gegentore. Wie erhält man sich da die Lust am Fußballspielen, wie motiviert man sich da?

Weiser: Ich hatte damit keine Probleme und habe gerne auch gegen starke Gegner gespielt. Natürlich hofft man bis zuletzt, dass man über die Runden kommt, in der Winterpause vielleicht noch Verstärkungen an Land ziehen kann und alles ein gutes Ende nimmt. Leider konnte ich im Bezirksliga-Abstiegsjahr aufgrund einer Verletzung die halbe Saison nicht mitmachen.

Wenn so gut wie gar nichts mehr läuft, denkt man da nicht etwa daran, einfach alles hinzuschmeißen oder zu einem Verein zu wechseln, bei dem die Erfolgsaussichten größer sind?

Weiser: Es ist doch normal, wenn da mal der Gedanke an einen Vereinswechsel aufkommt. Aber wenn man von Kindheit an so mit dem Verein verwachsen ist, steht man nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten zu ihm. Und das trotz zahlreicher Angebote von höherklassigen Vereinen.

Sie schlüpften mit sechs Jahren erstmals ins Trikot des VfR Jettingen und haben diesem Verein – abgesehen von einem einjährigen Abstecher zur A-Jugend der TSG Thannhausen – stets die Treue gehalten. Prägt das einen zu sagen: Jetzt erst recht!?

Weiser: Natürlich, denn der VfR gehört in die Kreisliga. Wichtig ist dabei aber, dass man eigenen Nachwuchs hat und diesen behutsam an die Aufgaben heranführt. Deshalb ist der Wiederaufstieg in meinen Augen in dieser Saison kein Muss. Aber in zwei bis drei Jahren sollte die Mannschaft so weit sein.

Mit Benny Maidorn gibt nun ein Mann das Kommando, der noch nicht viel Erfahrung als Spielertrainer hat. Glauben Sie, dass er die Wende herbeiführen kann?

Weiser: Dazu kann ich nichts sagen. Ich bin zurzeit verletzt, habe noch kein Mannschaftstraining mitgemacht und kann nicht über seine Trainerfähigkeiten urteilen. Ich habe allerdings ein halbes Jahr mit ihm in einer Mannschaft gespielt und kann sagen, dass er charakterlich und menschlich ein einwandfreier Typ ist.

Aufrufe: 024.8.2013, 06:14 Uhr
Günzburger Zeitung / Alois ThomaAutor