2024-04-30T08:05:46.171Z

FuPa Portrait
– Foto: FuPa Lüneburg

Der Trainer als Vorbild

+++ Gerald Gerber fühlt sich wohl beim TSV +++ Workouts über Zoom +++ Kader bleibt zusammen

Die Laufchallenge führt er mit deutlichem Vorsprung an und wenn er spricht, hören seine Schützlinge ganz genau hin. Gerald Gerber schwingt seit 2016 das Zepter beim Bezirksligisten TSV Stotel und hat seine Mannschaft im Griff. Er ist weder Lautsprecher noch Wandervogel. Gerald Gerber ist wohltuend unaufgeregt. FuPa hat sich mit dem Trainerfuchs unterhalten:

In dieser Woche widmen wir uns dem TSV Stotel, der in diesem Jahr 125 Jahre alt wird. Wir blicken in den nächsten Tagen zurück auf Triumphe und Niederlagen der (jüngeren) Vergangenheit, zeigen Fotos, Videos und Berichte aus vergangenen Zeiten.

Gerald Gerber wirkt zufrieden. Während er einzelne Stationen für das bevorstehende Training aufbaut, begrüßt er seine Mannschaft, die nach und nach eintrudelt. Pünktlich sind sie alle. 21 Spieler tummeln sich auf dem Platz und machen sich in Gruppen warm. „Das sind noch nicht alle“, murmelt Gerber und verteilt Hütchen, Stangen und kleine Tore auf dem Platz. Dann holt er seine Schützlinge zu einer kurzen Besprechung zusammen. Die Spieler lauschen seinen Anweisungen und sofort wird klar wer hier das Sagen hat. Gerber hat seine Truppe im Griff, auch ohne die Stimme erheben zu müssen. Fast harmonisch verteilen sie die farbigen Leibchen. Die Spieler sind froh, wieder einen Ball am Fuß zu haben. Der routinierte Coach ist besessen vom Fußball. Die Arbeit mit den jungen Menschen hält ihn jung.

– Foto: FuPa Lüneburg

„Das war eine sehr lange Zeit ohne Fußball. Von November bis Ostern hatten wir eine Laufchallenge und einmal die Woche haben wir uns über Zoom mit Workouts fit gehalten. So waren wir immer in Kontakt“, erklärt der Coach. „Von null auf hundert wird nicht funktionieren. Mein Bestreben war, dass sich die Jungs ein- bis zweimal die Woche bewegen. Nachdem wir wieder loslegen durften, haben wir am Freitag das erste Training absolviert. Wir werden bis Ende Juni nun zweimal wöchentlich trainieren und uns ab Juli intensiv auf die neue Saison vorbereiten, die ja Mitte August starten soll.“

Gerber selbst war auch in der langen Pause ein Vorbild für seine Spieler. Die von ihm genannte Laufchallenge führt er mit über 150 km Vorsprung an. Der 63-Jährige ist fit. Für die Ü-32 und Ü40-Mannschaft des FC Lune läuft er weiterhin regelmäßig auf und schießt seine Tore.

Wie im Taubenschlag“

Hochmotiviert geht er nun die Vorbereitung an. Die Vertragsverlängerung im Winter war nur eine Formsache, denn zum einen fühlt er sich pudelwohl beim TSV Stotel und zum anderen will er nach dem Abstieg 2017 und zuletzt zwei abgebrochenen Spielzeiten beweisen, dass seine Truppe stark genug für die Bezirksliga ist. „In den ersten drei Jahren ging es hier zu wie im Taubenschlag. Die Spieler kamen und gingen wieder. Nun haben wir eine junge, hungrige Mannschaft mit Zukunft. Das sind alles vernünftige Jungs.“ Zwei U-19 Spieler rücken in die Mannschaft auf, ansonsten bleibt der 26-Mann-Kader zusammen. Gerber verzichtet bewusst auf auswärtige Zugänge. „Ich will auch niemanden vergraulen und trainiere gerne mit jungen Spielern, die auch einen Bezug zum TSV haben“, erklärt er.

Auch der Wohlfühlfaktor spielt für den ehemaligen DFB-Stützpunkttrainer eine große Rolle. „Probleme werden hier sofort gelöst und nicht auf die lange Bank geschoben. Die Rasenpflege ist ausgezeichnet, das ist auch wichtig für unsere Spieler. Außerdem ist der Zusammenhalt zwischen den Mannschaften super.“

18 Jahre Trainer am DFB-Stützpunkt

Gerald Gerber geht in seine sechste Saison mit dem TSV. Überhaupt konnten sich die Vereine, für die er spielte oder die er trainierte, immer auf ihn verlassen. Ein Wandervogel war er nie. Seinen Heimatverein TSV Langendammsmoor verließ er in der A-Jugend, um für den OSC Bremerhaven zu kicken. Nach der Station bei den Olympischen kehrte er nach Langendammsmoor zurück und blieb bis 1995. Zuerst als Spieler, dann als Spielertrainer prägte er eine ganze Epoche.

1995 wurde Gerald Gerber beim TSV Langendammsmoor verabschiedet, rechts: Ein Foto vom Finale um den NZ-Pokal 1979
1995 wurde Gerald Gerber beim TSV Langendammsmoor verabschiedet, rechts: Ein Foto vom Finale um den NZ-Pokal 1979 – Foto: Nordsee-Zeitung

Ab Sommer 1995 folgte dann der Wechsel nach Lunestedt. Am Reithornsweg trainierte er bis zur Jahrtausendwende. Zudem wurde er 2002 Trainer beim DFB-Stützpunkt im Kreis Cuxhaven. 18 Jahre lang förderte er die Talente aus der Region und hatte mit André Hahn sogar einen Nationalspieler unter seinen Fittichen. Auf Bitten seines Ex-Vereins kehrte er 2008 auf die Trainerbank in Lunestedt zurück. Zur Saison 2016/2017 lockte dann die Herausforderung beim TSV Stotel. Nach dem Abstieg in die Kreisliga gelang in der Vorsaison die Rückkehr in die Bezirksliga.

links: NZ von 24.12.1987, rechts: NZ vom 29.7.1986
links: NZ von 24.12.1987, rechts: NZ vom 29.7.1986 – Foto: Nordsee-Zeitung

– Foto: Andreas Harneit

– Foto: Andreas Harneit
Aufrufe: 08.6.2021, 13:30 Uhr
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