2024-05-24T11:28:31.627Z

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Gibt nie auf: Sascha Schrodt (rechts)
Gibt nie auf: Sascha Schrodt (rechts) – Foto: Sebastian J. Schwarz

Der Torjäger aus dem Mittelfeld

Mit der SG Dist/Röhl lan­de­te der 22-Jäh­ri­ge auf Platz zwei der Kreis­li­ga B II – War­um nicht noch mehr her­aus­sprang.

Knapp ist Sa­scha Schrodt mit den Ver­ei­nig­ten aus Dah­lem, Sülm, Iden­heim, Trim­port (Dist) und Röhl am Auf­stieg in die A-Klas­se ge­schei­tert. Auch sei­ne 17 Tref­fer reich­ten da­zu nicht. Was der Knack­punkt in der Kurz-Sai­son war, wer bei der Spiel­ge­mein­schaft sei­nes Er­ach­tens ei­gent­lich fürs To­re­schie­ßen zu­stän­dig ist und ob er In­ter­es­se hat, mal hö­her­klas­si­ger zu spie­len, er­fah­ren Sie im Fupa-In­ter­view.
Nur zwei Punk­te tren­nen Ihr Team in der Ab­bruch-Ta­bel­le der Kreis­li­ga B II von der SG Stahl/Mötsch, die nun in der kom­men­den Sai­son in der A-Li­ga ran darf. Kön­nen Sie den ver­pass­ten Auf­stieg an­ge­sichts der be­son­de­ren (Co­ro­na-) Zei­ten ver­schmer­zen oder herrscht schon Frust vor?

SCHRODT In die­ser schwie­ri­gen Si­tua­ti­on ei­ne ab­so­lut ge­rech­te Ent­schei­dung zu tref­fen, war für den Fuß­ball­ver­band si­cher nicht mög­lich. Für den Weg des Sai­son­ab­bruchs stimm­ten ja im­mer­hin über 80 Pro­zent der Ver­ei­ne. An­de­rer­seits hät­ten wir uns schon noch ei­ni­ges zu­ge­traut. Mit dem Ziel, un­ter die ers­ten fünf in der Ta­bel­le zu kom­men, wa­ren wir in die Sai­son ge­star­tet. Wenn man dann zur Win­ter­pau­se ei­ne rea­lis­ti­sche Chan­ce auf den Auf­stieg hat, weckt das na­tür­lich in der gan­zen Mann­schaft den Ehr­geiz, es zu schaf­fen.

Als ei­nes der we­ni­gen Teams im Fuß­ball­kreis Ei­fel kam die SG Dist/Röhl nach der Win­ter­pau­se noch auf zwei Spie­le – und es ging gleich gut los: Die Par­tie beim da­ma­li­gen Ab­stiegs­kan­di­da­ten FSV Esch­feld wur­de mit 1:3 ver­lo­ren.

SCHRODT Was ein Spiel… Der Platz stand an ei­ni­gen Stel­len be­stimmt zehn Zen­ti­me­ter un­ter Was­ser. In der 50. Mi­nu­te sah Ti­mo Wei­des rot. An die­sem Tag lief al­les schief, al­ler­dings müs­sen wir uns auch an die ei­ge­ne Na­se fas­sen, da die Chan­cen, um das Spiel in Hälf­te eins zu ent­schei­den, da wa­ren. Rück­bli­ckend ha­ben wir dort an die­sem Tag den Meis­ter­ti­tel ver­spielt.

Da­nach ha­ben Sie den FC Met­te­rich noch mit 4:0 be­siegt, ehe wo­chen­lang gar nichts mehr ging. Mitt­ler­wei­le ist Trai­ning un­ter Ein­hal­tung von Ab­stands- und Hy­gie­ne­re­geln er­laubt. Ist auch die SG Dist wie­der ein­ge­stie­gen?

SCHRODT Ja. Wir sind froh, uns wie­der mit dem Ball be­we­gen zu kön­nen und tref­fen uns bis auf wei­te­res im­mer mitt­wochs und frei­tags.

Fuß­ball oh­ne Zwei­kämp­fe mit al­ler­lei Vor­schrif­ten – und vor al­lem oh­ne das an­schlie­ßen­de ge­sel­li­ge Bei­sam­men­sein im Ver­eins­heim: Macht das über­haupt Spaß?

SCHRODT Es ist de­fi­ni­tiv was an­de­res, aber ein Schritt hin zur Nor­ma­li­tät. Und so kön­nen wir uns ja auch wie­der re­gel­mä­ßig tref­fen. Nach der Ein­heit mit ge­nü­gend Ab­stand auf ei­ner un­se­rer weit­läu­fi­gen Sport­an­la­gen noch zu­sam­men­zu­sit­zen, ist eben­falls mög­lich.

Ka­me­rad­schaft scheint bei der Dist kei­ne lee­re Wort­hül­se zu sein.

SCHRODT Hier zie­hen al­le an ei­nem Strang. Vie­le Spie­ler sind im Vor­stand oder als Ju­gend­trai­ner en­ga­giert. Wenn es bei Fes­ten an­zu­pa­cken gilt, sind wir eben­falls in gro­ßer An­zahl vor Ort – vor oder hin­ter der The­ke.

Sind Sie auch noch ir­gend­wo im Ver­ein tä­tig?

SCHRODT Ich war mal C- und B-Ju­nio­ren-Trai­ner in un­se­rer Ju­gend­spiel­ge­mein­schaft. Auf­grund mei­nes Be­rufs als Au­to­mo­bil­kauf­mann in Trier hat das zeit­lich aber dann lei­der nicht mehr ge­klappt.

In der ab­ge­lau­fe­nen Sai­son ge­lan­gen Ih­nen in 17 Spie­len ge­nau­so vie­le Tref­fer. Da­mit ha­ben Sie Ih­re Quo­te ge­gen­über der Vor­sai­son (21/17) noch ein­mal ver­bes­sert, wo­bei Sie ei­gent­lich gar kein Stür­mer sind.

SCHRODT Fürs To­re­schie­ßen ist bei uns in ers­ter Li­nie Ro­bin Strel­len zu­stän­dig. Ich kom­me am liebs­ten aus dem rech­ten of­fen­si­ven Mit­tel­feld. Da wir im Spiel nach vor­ne sehr va­ria­bel sind, kom­men zum Bei­spiel auch Mar­kus Ni­ko­lay als bes­ter Vor­la­gen­ge­ber und ich zu un­se­ren Chan­cen.

Mit To­bi­as Mai­er und Chris­to­pher Pint ist Strel­len vor der ab­ge­lau­fe­nen Sai­son vom FC Bit­burg ge­wech­selt. Da­bei war er frü­her mal ein hoch­ta­len­tier­ter Tor­wart, der un­ter an­de­rem für den FSV Salm­rohr und Ein­tracht Trier ge­spielt hat.

SCHRODT Wir sind froh, dass Ro­bin zu sei­nem Hei­mat­ver­ein zu­rück­ge­kehrt ist, er woll­te aber nicht mehr in den Kas­ten. Er hat di­rekt klar­ge­stellt, dass er nur fürs Feld zu ha­ben ist. Da­mit kön­nen wir bis jetzt sehr gut le­ben (lacht).

Wie wich­tig war das aus Bit­burg ver­pflich­te­te Trio für den star­ken zwei­ten Platz in der Co­ro­na-Sai­son?

SCHRODT Sie ha­ben die Qua­li­tät bei uns schon enorm an­ge­ho­ben, al­ler­dings ha­ben auch die „al­ten Ha­sen“ ei­ne tol­le Sai­son ge­spielt. Un­ser Ka­pi­tän Ben­ni Gö­bel war mei­ner Mei­nung nach zu­letzt der bes­te De­fen­siv­spie­ler der gan­zen Li­ga. Aber auch die aus der Ju­gend nach­ge­rück­ten Ta­len­te ha­ben das su­per ge­macht – To­bi­as Mohr im Tor und un­se­re Ver­tei­di­ger Jan­nis Schö­ben und Ju­li­us Idems. Al­le sechs Neu­zu­gän­ge ha­ben sich vom ers­ten Tag mensch­lich und spie­le­risch her­vor­ra­gend in­te­griert. Wir sind in der Brei­te bes­ser auf­ge­stellt und viel­sei­ti­ger ge­wor­den.

Was war Ihr Sai­son­high­light?

SCHRODT Das 1:0 An­fang No­vem­ber bei der SG Ech­ters­bach auf dem tie­fen Platz in Wiß­manns­dorf. Es war ein to­ta­les Kampf­spiel, bei dem das Spie­le­ri­sche zwar sehr kurz kam, aber je­der den un­be­ding­ten Wil­len hat­te, das Spiel zu ge­win­nen. Ro­bin Strel­len kam we­gen der Uni spä­ter. Da­für sprang mit Uwe Maas ei­ner un­se­rer Rou­ti­niers ein. Und ob­wohl er an Ge­schwin­dig­keit und Haa­ren mitt­ler­wei­le ein­ge­büßt hat, mach­te er das ent­schei­den­de Tor. Auch das 3:2 in letz­ter Se­kun­de ge­gen die SG Ir­rel war ein ab­so­lu­tes High­light. Es ist ein klei­nes Wun­der, dass es da beim ziem­lich stür­mi­schen Tor­ju­bel kei­ner­lei Ver­letz­te gab.

Zu­rück zu Ih­nen. Wie sehr reizt es, mal hö­her­klas­sig zu spie­len?

SCHRODT Ich kann mich schon rea­lis­tisch ein­schät­zen und weiß, dass es für ein paar Li­gen hö­her wohl nicht reicht. Ein, zwei Klas­sen hö­her zu spie­len, ist mir nicht so wahn­sin­nig wich­tig. Ich wün­sche mir aber, dass wir mit der Dist in der Zu­kunft den Sprung in die A-Klas­se schaf­fen.

Im ver­gan­ge­nen Som­mer über­nahm mit Jo­chen Schilz ein Spie­ler­trai­ner aus den ei­ge­nen Rei­hen, der da­mals ge­ra­de mal 26 Jah­re alt war. Wie bi­lan­zie­ren Sie sei­ne ers­te Sai­son?

SCHRODT Jo­chen hat das wirk­lich su­per hin­ge­kriegt. Für ihn sind al­le im Ka­der wich­tig. Er hat im­mer ein gu­tes Kon­zept. Ich kann nur den Hut vor sei­ner Ar­beit zie­hen.

In­ter­view: An­dre­as Arens

Aufrufe: 06.6.2020, 17:44 Uhr
Andreas Arens Autor