2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Breitenberger Urgestein und Gesicht der SG: Kapitän Christian Wimmer.
Breitenberger Urgestein und Gesicht der SG: Kapitän Christian Wimmer. – Foto: Robert Geisler

Der Spitzenreiter, der lange Hohn und Spott ertragen musste

Mit dem Sieg über Jandelsbrunn hat die SG Breitenberg/Sonnen die Tabellenführung in der A-Klasse Waldkirchen übernommen. Ein langer, steiniger Weg führte somit an das vorläufige Ziel.

Von einer faustdicken Überraschung zu sprechen, ist wohl etwas zu hoch gegriffen. Im Laufe der bisherigen Saison pirschte sich die SG Breitenberg/Sonnen immer weiter an Platz 1 heran. Der Sieg am vergangenen Spieltag über Jandelsbrunn und der Sprung an die Tabellenspitze war dann der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die eng mit dem Scheitern verbunden ist und die lange und kräftezerrend war. Umso schöner ist es laut Abteilungsleiter Tobias Krottenthaler nun, ganz oben zu stehen. Vorbei sind die Zeiten, in denen über Breitenberg und Sonnen geschmunzelt wurde. Nun schlägt der SG aufrichtiger Respekt entgegen. FuPa mit einem Erklärungsversuch des Höhenfluges der Spielgemeinschaft.

Die Mannschaft

Kern der aktuellen Mannschaft sind erfahrene, aber dennoch noch junge Spieler auf beiden Seiten, die mit ihrem Verein bereits diverse Höhen und Tiefen durchgemacht haben. Dazu zählen bei den Breitenbergern Christian Wimmer, Martin Hazoth und Patrick Altendorfer. Bei den Sunningern gehören u.a. Christoph Hauzeneder und Ex-Spielertrainer Andreas Roßgoderer praktisch zum Inventar.

Angeführt von diesen Leitwölfen können sich die vielen Talente bestens entfalten. "Wir haben einerseits doch schon erfahrene Spieler, die bereits höherklassige Angebote abgelehnt haben. Und andererseits viele Nachwuchskicker, die immer besser werden", geht Abteilungsleiter Krottenthaler auf die Kaderzusammenstellung ein. "Alle eint die Tatsache, dass sie positiv gestimmt sind und sich weiterentwickeln wollen."

Die Folge ist eine Trainingsbeteiligung von im Schnitt über 20 Mann. Manchmal kommt es sogar vor, dass das Abschlussspiel mit Auswechselspieler bestritten werden muss. Selbst in der Reservemannschaft gibt es deshalb einen Konkurrenzkampf. Wer nicht trainiert, darf nicht spielen. "Ein Luxusproblem. Natürlich ist es schwierig, alle bei Laune zu halten. Würde es nicht so gut laufen derzeit, würde es wohl mehr kritische Stimmen geben", gibt Tobias Krottenthaler zu.

Der Zusammenhalt

Wer denkt, eine Spielgemeinschaft sei ein künstliches Produkt, das nur kurzfristigen Erfolg verspricht, irrt sich im Falle der SG Breitenberg/Sonnen. Der Zusammenhalt ist laut dem sportlichen Leiter absolut vorbildlich. "In dieser Art und Weise habe ich selber nicht gedacht, dass es so gut klappt." Vom ersten gemeinsamen Training weg waren die Breitenberger und die Sunninger auf einer Wellenlänge. Lagerdenken gab es praktisch nie.

"Die Spieler machen seit jeher keinen Unterschied, wer zu welchen Verein gehört", berichtet Krottenthaler. "Bei den Fans gab es zunächst schon kritische Stimmen, doch diese haben sich inzwischen gelegt, weil sie sehen, dass es funktioniert." Die jüngere Generation des Kaders hat bereits in der Jugend zusammengespielt - und auch die älteren Kicker wie eben Wimmer oder Hauzeneder würden bestens miteinander auskommen.

Einen gewichtigen Anteil zum ungebrochenen Miteinander trägt auch die Regelung bei, wann wo gespielt wird. Jeweils zwei Heimspiele hintereinander werden in Breitenberg bzw. Sonnen ausgetragen. Trainiert wird da, wo es die Begebenheiten zulassen - in Breitenberg gibt es beispielsweise kein Flutlicht. "Die Kommunikation läuft hier bestens."

Die Vergangenheit

Bis auf kleinere Achtungserfolge sind sowohl Breitenberg als auch Sonnen nicht vom Erfolg verwöhnt, sondern vielmehr "graue Mäuse", die eher im hinteren Bereich der Tabelle wiederzufinden sind. "Wir mussten lange Zeit Hohn und Spott ertragen", stellt Tobias Krottenthaler fest. Daraus hat sich nach und nach eine Trotzreaktion gebildet. Die Spieler der SG wollen zeigen, dass sie mehr sind als nur ein Punktelieferant.

Das musste zuletzt auch Absteiger und Meisterschaftsfavorit Jandelsbrunn leidvoll erfahren. Die SG siegte mit 1:0, zog an der Sitter-Truppe in der Tabelle vorbei. "Diesen Erfolg haben wir natürlich richtig gefeiert", berichtet Krottenthaler. "Wir genießen die aktuelle Situation umso mehr, weil wir von hinten kommen. Endlich können wir unser Potenzial endlich zeigen."

Die Trainer

Auf der Suche nach den Gründen für den aktuellen Höhenflug landet der 27-jährige Abteilungsleiter sofort bei Neu-Trainer Jürgen Anetzberger. Der 44-Jährige, der lange Jahre in Altreichenau aktiv war, übernahm die SG vor der Saison. Seine bisherige Bilanz: Acht Siege, eine Niederlage, zwei Unentschieden.

"Ich habe selten einen Menschen gesehen, der den Fußball so lebt wie Jürgen. Zusammen mit Urgestein Klaus Bichlmeier, unserem langjährigen Jugendtrainer, bildet er das ideale Gespann", gerät Krottenthaler regelrecht ins Schwärmen. "Jürgen baut derzeit Haus und hat eigentlich keine Zeit. Dennoch ist er rund um die Uhr für die SG im Einsatz. Er ist immer da und ein Kenner der regionalen Fußballszene."

Die Perspektive

Der Sprung auf Platz 1 führt natürlich unweigerlich dazu, dass in Zusammenhang mit der SG demnächst vermehrt das Wort "Kreisklasse" in den Mund genommen wird. Hinsichtlich der Zielsetzung möchte Krottenthaler auch gar nicht tiefstapeln. "Natürlich wollen wir um den Aufstieg mitspielen", gibt er zu - ergänzt aber sogleich: "Wir tun aber gut dran, den Ball flachzuhalten. Auch in der Vergangenheit hatten wir mal gute Phasen, sind aber dann eingebrochen. Das wollen wir dieses Mal vermeiden."

Aufrufe: 015.10.2019, 09:05 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor