2024-06-17T07:46:28.129Z

Transfers
– Foto: Harneit

Der Neue ist ambitioniert und betreibt viel Aufwand

Julian Geils stellt sich beim TuS Harsefeld vor

HARSEFELD. Nach zehn erfolgreichen Jahren wird Dennis Mandel beim Fußball-Landesligisten TuS Harsefeld von Julian Geils als Trainer beerbt. Geils hat sich am Dienstagabend nun erstmals der Mannschaft persönlich vorgestellt. Der 36-Jährige nimmt einen großen Aufwand in Kauf, um den ambitionierten TuS Harsefeld zu trainieren.

Julian Geils trainierte zuletzt die TuSG Ritterhude. Er, der dreifache Familienvater, arbeitet als leitender Physiotherapeut im Krankenhaus in Lilienthal. Die Fahrt von seinem Zuhause bis zum Harsefelder Waldstadion beträgt 109 Kilometer, wie er sagt. Während der kommenden Vorbereitung plant er bis zu vier Einheiten während der Woche plus einige Testspiele. Während der Saison stehen mindestens zwei Trainings pro Woche an. Da werden einige Stunden und noch sehr viel mehr Kilometer bei Geils zusammenkommen. Geils relativiert aber. "Der Aufwand wird nicht so sehr viel größer sein als in Ritterhude", sagt er, "ich werde etwas weniger Zeit zu Hause haben, wenn ich von der Arbeit komme, und ich werde dann natürlich abends später zu Hause sein." Was bei Geils überwiegt, ist die Lust auf Fußball, und dass es endlich wieder losgehen kann. "Ich habe einfach richtig Bock."

Anfangs war er aber schon skeptisch, wie er zugibt, als TuS-Sportdirektor Alexander Martens ihn kontaktierte. Das entfernte Harsefeld zu trainieren, sei "eigentlich nicht vorstellbar gewesen". Das Gespräch mit den TuS-Verantwortlichen reizte ihn dennoch. Also traf Geils sich mit Martens, Teammanager Tim Schnoor und Co-Trainer Maxim Depperschmidt. Dieses erste Treffen und der Austausch seien dann so positiv gewesen, dass "ich schon bei der Rückfahrt ins Grübeln gekommen bin", wie Geils erzählt. Martens bestätigt diese "positiven Gespräche". Er hatte schon seit Längerem die Spieler Tobias Böttcher und Marcel Meyer von der TuSG Ritterhude zum TuS Harsefeld locken wollen - und dies vor der kommenden Saison nun realisiert. Die beiden Neuzugänge erzählten Martens, dass sie mit Geils einen guten Trainer gehabt hätten. So nahm alles seinen Lauf.

Julian Geils war selbst als A-Junior in der Regionalliga aktiv, spielte danach als Sechser für verschiedene Vereine in der vierten Liga. Seine letzte Station war der MSV Neuruppin in der Brandenburg-Liga. Er spielte dort von 2005 bis 2007, sollte Teil des Projekts sein, den MSV wieder in den Bereich Profifußball zu bringen. Und er erlebte die Insolvenz des Vereins mit, bekam am Ende einige Gehälter nicht mehr. "Da fiel die Entscheidung, nicht mehr alles auf die Karte Fußball zu setzen", sagt Geils. Sein Vater Karl-Heinz Geils ist als Profi in der Ewigenliste mit 405 Bundesligaspielen verewigt, er spielte für Werder Bremen, Arminia Bielefeld, 1. FC Köln und Hannover 96. Auch Julian Geils selbst habe versucht, Profi zu werden. Er habe vom Fußball leben können. "Doch ich wollte dafür nicht mehr durch die Provinz tingeln." So kehrte er in die Heimat zurück, spielte noch für Bornreihe, wurde sesshaft. Als Trainer führte Julian Geils dann die TuSG Ritterhude erst zur Vizemeisterschaft in der Bezirksliga Lüneburg 3 und 2017 dann als Meister in die Landesliga. Als Aufsteiger wurde Ritterhude 2018 Achter. In der Saison 2018/19 war die TuSG nicht konkurrenzfähig, Geils holte in 15 Spielen nur einen Sieg und zwei Remis, sein Nachfolger schaffte keinen Sieg mehr. "Ich hatte nicht das Gefühl, den Fußball großartig zu vermissen", sagt Geils über die Zeit nach der TuSG Ritterhude

.Nun will er mit dem TuS Harsefeld schnellstmöglich durchstarten. Geils hatte vor dem Saisonabbruch noch zwei Spiele beobachtet. Er führte viele Telefonate mit den Spielern. Er nutzte die vielen Fußballportale, um die Mannschaft zu studieren. "Ich glaube, ich kenne die Mannschaft schon recht gut und kann einschätzen, wie die einzelnen Spieler so ticken." Der Kader habe eine gute Mischung, das seien alles gute Fußballer. Als Julian Geils sich nun persönlich der Mannschaft vorstellte, erklärte er den Spielern natürlich auch seine Idee vom Fußball. "Hohe Dynamik" ist entscheidend. Wenn die Mannschaft den Ball hat, müsse mit kurzem Passspiel die Post abgehen. Geils möchte viele kreierte Torchancen sehen, und dies kontrolliert, dynamisch. "Ich will auch, dass große Emotionen im Spiel sind, dass jeder alles gibt - dann bringt Fußball am meisten Spaß." Man müsse den Aufwand spüren. Geils wird dies als Trainer wohl vorleben.

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Aufrufe: 011.6.2020, 09:00 Uhr
Tageblatt / Von Jan BröhanAutor