2024-05-16T14:13:28.083Z

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Hofft, dass er seinen Platz auf der Bank bald wieder verlassen kann: Philipp Hornung (rechts).
Hofft, dass er seinen Platz auf der Bank bald wieder verlassen kann: Philipp Hornung (rechts). – Foto: BilderKartell/Axel Schmitz

Der lange Weg zurück auf den Platz

RWO-Innenverteidiger Philipp Hornung schuftet an seinem Comeback und das könnte auch als Keeper stattfinden

Alzey. Ein Jahr ist es her, da hat Philipp Hornung zum letzten Mal für die SG RWO Alzey auf dem Platz gestanden. Und es wird wohl auch noch ein Weilchen dauern, bis er wieder Fußball spielen kann. Wobei sich der Innenverteidiger gar nicht die Frage nach dem Ob, sondern tatsächlich nur nach dem Wann stellt.

Nachdem sich der lange Defensivspezialist über Jahre hinweg von einer Sprunggelenksverletzung in die nächste gekickt hatte, entschied er sich im Sommer endlich dazu, einen Teil des ursächlichen Problems beheben zu lassen. Vor der „großen Lösung“ hatte er zurückgeschreckt, dafür wäre sein Mittelfuß komplett aufgebrochen worden um einen genetischen Defekt, die Verknöcherung der beiden unteren Sprunggelenke, zu beheben. So wurde „nur“ am Knorpel gearbeitet, ein wenig beim Knochen korrigiert. Aber auch das bescherte ihm schon eine unglaublich lange Zeit der absoluten Ruhe. „Sechs Wochen mit einem Spezialstiefel an Krücken ohne irgendwelche Belastung, dann zwei Wochen an den Krücken mit Abrollen bei geringer Belastung“, erinnert sich Hornung an die schlimmste Phase der Rekonvaleszenz. Mitte September konnte er die Krücken dann endlich in die Ecke stellen, aber auch jetzt, gut vier Monate nach dem Eingriff, kommen auf langen Wegen immer noch Schmerzen auf. An Joggen ist noch gar nicht zu denken.

Trotzdem ist Hornung fest davon überzeugt, auf den Fußballplatz zurückzukommen. „Die Wintervorbereitung, die wir in Alzey ja immer auf dem harten Hockey-Kunstrasen machen müssen, wäre für mich natürlich Gift. Daher werde ich oben auf dem Rasen mein individuelles Programm absolvieren“, sagt der 32-Jährige. Allerdings wird er sich auch keinen Druck machen, gesund werden steht an erster Stelle. „Ich habe mir jahrelang die Sprunggelenke getaped und einfach weitergemacht. Damit ist nun definitiv Schluss“, sagt Hornung, der sich inzwischen mit seiner zweiten Rolle im Verein als weiterer Coach auf der Bank angefreundet hat. „Auf der Tribüne war es hart, aber jetzt kann ich von der Bank aus wenigstens ein bisschen Einfluss auf das Ganze nehmen“, freut er sich, immer noch – oder besser gesagt wieder – ein Teil der Mannschaft zu sein. Und so ganz hat er die Hoffnung ja noch nicht aufgegeben, dass er im Saisonendspurt zumindest noch ein bisschen ins Spielgeschehen eingreifen kann. Wobei auch ihm klar ist, dass es schwer sein wird, nach seiner langen Leidenszeit wieder auf Landesliganiveau zu kommen.

Aber in seinem Hinterkopf gibt es ja noch den Plan B: „Als Kind auf dem Bolzplatz war ich immer im Tor“, erinnert er sich. „Mein Vater war Torwart und eigentlich wollte ich das auch. Aber man hat mich nicht gelassen.“ Damals habe es in seinem Dorf nicht so viele kickende Kinder gegeben und da er einer der technisch Besseren war, hielt man ihn auf der Torwartposition für überqualifiziert. „Ich könnte mir schon vorstellen, dass ich vielleicht meine Karriere als Keeper fortsetze, denn ganz ohne Fußball kann ich mir das Leben derzeit nicht vorstellen.“ Der Mann weiß, wovon er spricht, schließlich hat er seit Sommer nicht einmal daran denken dürfen, gegen einen Ball zu treten. Und wer weiß? Wenn ihm der Gedanke, Torwart sein zu wollen schon ein paar Jahre früher gekommen wäre, hätte er seinen lädierten Fußgelenken wohl sicher einen Gefallen getan.

Aufrufe: 05.12.2019, 12:00 Uhr
Carsten DietelAutor