Nach dem Rücktritt von Klaus Wünsch benötigte der Verein innerhalb kürzester Zeit einen neuen Trainer. Schmid sagte zu. Aus alter Verbundenheit, wie er es nennt. Aber mit der Bedingung, sein Engagement zeitlich einzugrenzen. Am Sonntag im Heimspiel gegen den TSV Nördlingen wird der 49-Jährige vorerst ein letztes Mal den FC Affing an der Seitenlinie betreuen. Danach steht Marco Küntzel, 38, parat, der im Sommer mit dem BC Aichach die Meisterschaft in der Bayernliga Süd feierte.
Schmid will kein böses Wort über seinen Vorgänger Wünsch verlieren. Allerdings räumt er ein, die Mannschaft in einem „ziemlich kritischen Zustand“ vorgefunden zu haben. Das Gröbste sei erstmal abgewendet. „Die Auflösungserscheinungen sind verpufft“, sagt Schmid. Innerhalb kürzester Zeit waren der Sportliche Leiter Markus Berchtenbreiter und Wünsch mit seinem kompletten Trainerteam zurückgetreten, nachdem die Verantwortungsträger sich stetig wachsender und ausdauernder Kritik ausgesetzt sahen. Turbulente Tage waren beim FC Affing eingeläutet.
Seitdem arbeiten etliche Personen im Hintergrund daran, die Fußballabteilung im Verein kompetent aufzustellen. Offiziell ist der Posten des Teammanagers noch nicht besetzt, auch wenn Helmut Thiel gehandelt wird, der jahrelang die Belange der Reserve des FC Augsburg regelte. Er ist der Vater des verletzten Kapitäns Alexander Thiel.
Jürgen Schmid hat mit Wünschs Problemen zu kämpfen. Er muss mit einem Kader zurechtkommen, der nach Verletzungen arg ausgedünnt ist. Allerdings scheint es ihm gelungen zu sein, die Grundstimmung von negativ auf positiv zu drehen. Während die ersten Affinger Auftritte in der Liga blutleer wirkten und die Mannschaft widerstandslos dem Tabellenende entgegen taumelte, hat sie mit vier Punkten aus zwei Spielen die Talfahrt beendet. Der FCA steht nach dem 1:1 in Fürstenfeldbruck auf einem Relegationsplatz, wenige Punkte vom rettenden Ufer entfernt.
Schmid ist nicht nur mit den Ergebnissen zufrieden. „Die Mannschaft ist anders aufgetreten. Sie ist ungemein willig und bemüht“, berichtet er. In den vergangenen drei Wochen strebte er danach, die zerklüfteten Reihen zu schließen. Nicht nur innerhalb seines Teams. Es sei wichtig, dass das Klima zwischen der ersten und zweiten Mannschaft passt; dass die Zuschauer das Gefühl haben, die Spieler geben alles. Schmid beschreibt die Lage: „Ich denke, der Verein hat sich gefangen. Nun geht es darum, sich zu stabilisieren.“
Er selbst wird diese Entwicklung mit Abstand beobachten. Schmid war vor seinem kurzen Gastspiel schon einmal Trainer des FC Affing und des BC Aichach. Auch jetzt gebe es noch Anfragen von höherklassigen Vereinen, berichtet Schmid. Allerdings lehnte er wiederkehrend dankend ab. Wer wissen will warum, sollte Schmid auf den Nachwuchs des TSV Dasing ansprechen.