Dass es der Club noch schafft, glaubt Taner Koc nicht. Der Trainer der SG 83 war begeistert von Verbeek. Offensiv und selbstbestimmt — so soll auch die Mannschaft von Taner Koc im Abstiegskampf auftreten. „Kämpfen und Laufen“, sagt er, „gehören im Abstiegskampf und im Fußball sowieso dazu. Den Unterschied macht dann das eine Tor, das man mehr schießt.“ Der 1. FC Nürnberg, sagt Koc, solle sich viel mehr strukturelle Gedanken machen: „Wenn man sieht, dass die Spielvereinigung Greuther Fürth den 1. FCN im Jugendbereich längst überholt hat, sieht man doch, dass da etwas nicht stimmt.“ Immer nur den Trainer zu feuern, das bringt nichts, sagt Koc. Dass der Club noch einmal einen Fachmann wie Verbeek findet, „der in kürzester Zeit eine verunsicherte Mannschaft so wunderbar spielen lässt“, glaubt Koc nicht. „Die Entlassung war die falsche Entscheidung“, meint Koc, „beim Club müssen sich die Verantwortlichen fragen, ob sie alles richtig machen.“
12. Bay. Kickers (Auf) 30 6 39 13. SC Eltersdorf II (Auf) 29 -6 38 14. SG 1883 Nürnberg/Fürth 29 -4 36 15. ASV Fürth 29 -24 28 16. Post SV Nürnberg 30 -29 25 17. TSV Cadolzburg 28 -31 22 18. SV 08 Auerbach (Auf) 28 -55 14 19. FSV Erlangen-Bruck II (Ab) 28 -90 6Zweimal schon ist Wolfgang Lutz als Trainer abgestiegen. „Einmal mit Johannis 83 und einmal mit Johannis 88“, sagt er. Entlassen wurde er danach nicht, im Gegenteil. Mit Johannis 88 ist er sogar wieder aufgestiegen. „Bei Johannis 83 habe ich aber mein Amt fünf Spieltage vor Saisonende zur Verfügung gestellt. Es ist mein Heimatverein, ich wollte die letzte Chance, eine Initialzündung, herbeiführen. Leider hat das nicht geklappt.“ Aktuell befindet sich Lutz wieder in Abstiegsgefahr, mit dem Post SV.
„Man muss alles hinterfragen, sich selbst und mit der Mannschaft. Ich setze auf Kommunikation“, sagt er. Besprochen wird auch die taktische Ausrichtung; „was müssen wir tun, damit hinten die Null steht? Nur Beton anrühren geht auch nicht, man muss auch auf die Gegner schauen.“ Weil Post gar so schlecht dasteht, „sind wir gegen direkte Konkurrenten gezwungen, nach vorne zu spielen. Da braucht man dann das nötige Glück.“ Von Solistentum als Trainer hält Wolfgang Lutz nicht viel. „Es muss, gerade im Abstiegskampf, unbedingt ein gemeinsamer Weg sein.“
Anruf bei Steffen Kircheis, Trainer des abstiegskämpfenden TSV Katzwang. „Da haben Sie aber ein Timing, ich hatte erst gestern ein Gespräch mit meinem Vorstand“, sagt Kircheis. Ein Gespräch mit seinem Vorstand hatte Gertjan Verbeek am Dienstag auch. Deshalb die vorsichtige Nachfrage: „Sind Sie entlassen worden, Herr Kircheis?“ Ist er glücklicherweise nicht. „Ich werde auch nächstes Jahr den TSV trainieren“, sagt er, „darauf haben wir uns geeinigt, unabhängig von der Liga.“ So geht es also auch. Es gibt weitere Parallelen zum Club. Auch in Katzwang fehlen ihnen viele Stammkräfte.
11. SV Mosbach (Auf) 28 0 37 12. SV Pölling (Auf) 30 1 37 13. TV 21 Büchenbach 30 -3 37 14. 1. FV Uffenheim 29 -12 33 15. TSV Windsbach (Auf) 28 -10 32 16. TSV Berching 28 -22 32 17. FSV Bad Windsheim 30 -20 27 18. TSV Katzwang (Auf) 28 -29 26 19. SpVgg Roth 29 -44 21„Da wird es dann schwierig“, sagt Kircheis. Seine Lösung ist allerdings anders als bei Verbeek. „Man muss so spielen lassen, wie es die Mannschaft kann.“ Der Trainer, sagt Kircheis, muss sich auch mal zurücknehmen, auf seine Idee vom schönen Spiel verzichten. „Die zweite Garnitur beim Club ist einfach nicht bundesligatauglich“, sagt Kircheis, „aber trotzdem darf man als Trainer nicht beratungsresistent sein.“ Also redet er mit seinen Spielern — und hat noch einen Vorteil gegenüber dem 1. FCN erkannt: „wir haben noch acht Spiele, um den Abstieg zu vermeiden.“
Abgestiegen ist Gerd Schuberth als Trainer bislang noch nie. „Mit der Steiner Reserve habe ich aber die letzten zwei Jahre immer gegen den Abstieg gespielt“, sagt der Trainer von Johannis 83. Erfahrung aus dem Tabellenkeller hat der 52-Jährige also ausreichend mitgebracht zu Johannis 83, das nur magere drei Punkte vom Abstieg in die Fußball-Kreisklasse trennen. „Aufs Glück allein“, sagt Schuberth, „darf man sich in dieser Situation nicht verlassen. Das Spielsystem macht auch etwas aus. Das muss man an die Spieler, die man als Trainer zur Verfügung hat, anpassen. Wir spielen daher etwas defensiver und hoffen vorne auf Konter.“ Ganz anders also als Gertjan Verbeek. Wie beim Club, sagt Gerd Schuberth, ist es aber auch bei ihnen, in der Kreisliga, wichtig, bis zuletzt die Hoffnung nicht zu verlieren, „man darf nie aufgeben“. Er selbst sitzt, sagt er, in Johannis fest im Sattel — „wir haben schon einmal lose darüber gesprochen, was wäre wenn. Ich würde, haben wir uns geeinigt, auch in der Kreisklasse weiter Trainer bleiben. Aber so ganz sicher vor Überraschungen ist man beim Fußball bekanntlich nie.“
10. STV Deutenbach 24 3 29 11. ATV Frankonia Nürnberg 24 -6 29 12. TSV Johannis 83 24 -17 24 13. DJK Falke Nürnberg 24 -20 23 14. DJK Eibach 24 -12 21 15. ASV Weinzierlein 24 -26 20 16. TSV Emskirchen 24 -34 18Lieber vorsichtig im Beurteilen der Beurlaubung von Gertjan Verbeek ist Christian Strehl. „Keiner von uns war doch jemals im engsten Kreis dabei, woher sollen wir also wissen, was die wahren Hintergründe sind“, sagt der Trainer der DJK Falke. Aber wenn schon, findet Strehl, dann hätte man sich viel eher von Gertjan Verbeek trennen müssen. Drei Spieltage vor Saisonschluss ist zu spät — „auch wenn er ein guter Mann sein soll, aber zaubern kann dieser Roger Prinzen sicher nicht“. Das kann auch Strehl nicht, deshalb ist er einst abgestiegen mit dem TSV Katzwang aus der Kreisliga. Allerdings hat er damals auch nicht aufs Abwehrbollwerk gesetzt — „das bringt doch nichts, sich 90 Minuten nur hinten reinzustellen“. Vielmehr müsse man die Taktik auf den jeweiligen Gegner ausrichten. „Wir kennen uns ja alle, es gibt einen regen Austausch unter den Trainern, da weiß man schon, wo die Schwächen und Stärken der Gegner liegen“, sagt Strehl. Ob der Club es noch schafft? „Ich bin durch und durch Clubfan, ich hoffe es sehr. Aber wenn ich ehrlich bin, glaube ich, die Sache ist leider durch.“ Ganz anders als bei der DJK Falke. „Hier“, sagt Strehl, „befasse ich mich nicht mit dem Abstieg. Hier bin ich felsenfest überzeugt, dass wir das noch schaffen werden.“