2024-04-25T14:35:39.956Z

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Vllaznim Dautaj (in Rot) wurde in Bad Kreuznach nach 56 Minuten ausgetauscht. Zu Recht, findet der Angreifer.	Foto:  Mario Luge
Vllaznim Dautaj (in Rot) wurde in Bad Kreuznach nach 56 Minuten ausgetauscht. Zu Recht, findet der Angreifer. Foto: Mario Luge

Dautaj zeigt sich einsichtig

RWO ALZEY Stürmer sieht seine Zukunft am Wartberg +++ Differenz mit dem Trainer ausräumbar

ALZEY. Die Zeichen stehen gut, dass das Verhältnis zwischen Trainer Tino Häuser und Vllaznim Dautaj wieder gekittet wird. Der Toptorjäger von RWO Alzey, der beim 1:2 gegen Eintracht Bad Kreuznach aus disziplinarischen Gründen nach 56 Minuten ausgewechselt wurde, zeigt sich einsichtig: „Wäre ich in der Situation der Trainer gewesen, ich hätte genauso reagiert. Egal, welche Bedeutung ein Spieler für eine Mannschaft hat. Da muss man als Trainer reagieren“.

Hochhängen will die Geschichte, Dautaj hatte auf eine Häuser-Kritik mit deutlich sichtbarem Protest reagiert, bei RWO Alzey niemand mehr: „Das passiert im Fußball, dass Emotionen hochkommen“, sagt Dautaj. Er wählt damit fast die gleichen Worte wie Hans-Karl Schäfer, was kein Zufall ist: Samstagmorgen schaute Dautaj bei dem Sportlichen Leiter vorbei, suchte die Aussprache. Nach einer halben Stunde war klar, dass sich Dautaj mit Coach Häuser „unter Männern zusammensetzen wird“, um die Kontroverse aus der Welt zu schaffen. Schäfer geht davon aus, dass sich das Verhältnis danach wieder entspannt. Und, dass Dautaj am Sonntag gegen den SC Hauenstein eigentlich wie gewohnt auflaufen könnte.

Ganz sicher ist das aber doch nicht. Dautaj hat inzwischen seinen Arbeitsplatz gewechselt, muss Schicht arbeiten. Schäfer: „Er wird die Woche nicht regelmäßig trainieren“. Das könnte Konsequenzen für die Aufstellung haben. Kein Trainer baut gerne auf Spieler, die er unter der Woche nicht gesehen hat.

Der Arbeitsplatzwechsel könnte auch dazu führen, dass Hassia Bingen Dautaj von seiner Wunschliste streicht – sofern er da überhaupt drauf steht oder stand. Nelson Rodrigues, der seinen Oberliga-Kader in der Offensive verstärken muss, wird an keinem Stürmer interessiert sein, der wegen Schichtarbeit nicht regelmäßig trainieren kann. Aber selbst wenn die Offerte käme: Dautaj sagt, er habe einen Vertrag in Alzey. „Und ich gehe davon aus, dass ich bei RWO bleiben werde.“ Schäfer, normalerweise erster Ansprechpartner, wenn es um Spielerwechsel geht, liegt bislang auch keine Anfrage vor. Auch Dautaj verweist die Wechselüberlegungen, die sich um seine Person ranken, ins Reich der „Spekulationen. Klar“, sagt er, „jeder weiß, dass Hassia Bingen im Offensivbereich nachbessern will. Da fällt schnell mein Name“.

In Bad Kreuznach war es in der 56. Minute zum Eklat zwischen Häuser und Vllaznim Dautaj gekommen. Der Coach kritisierte, dass der Stürmer zu wenig für die Defensive arbeitete und dass auch deshalb ein Gegentreffer fiel. Eine Ansicht, die Dautaj sichtlich nicht teilte. Er suchte die Debatte, was sich Tino Häuser nicht bieten ließ. „Konnte er auch nicht“, räumte Dautaj gestern ein: Es waren zu viele Leute dabei, die diese Konfrontation verfolgten. Zu groß wäre das Risiko gewesen, dass der Trainer sein Gesicht verliert, wenn er die Szene reaktionslos toleriert hätte.

Bei RWO scheint die Episode abgehakt, wobei sich Tino Häuser noch nicht äußerte. Er war zunächst nicht erreichbar. Am Wartberg, so der Eindruck, schaut tatsächlich alles nach vorne aufs Spiel gegen Hauenstein. Eine weitere Niederlage wäre fatal, wobei Hans-Karl Schäfer die vorangegangenen beiden Niederlagen relativ entspannt kommentierte: Vergangene Saison lief es ähnlich, sagte er. Und die Liga sei in dieser Runde sehr ausgeglichen. Will heißen: Auch andere werden noch Punkte lassen.



Aufrufe: 020.8.2018, 20:00 Uhr
Claus RosenbergAutor