2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligabericht
Kein Durchkommen für die Blauen: Wie Cristian Turcin liefen sich die Spieler der SG Lauter immer wieder fest und fanden kein Durchkommen gegen das VfL-Bollwerk. 	Foto: Zinn
Kein Durchkommen für die Blauen: Wie Cristian Turcin liefen sich die Spieler der SG Lauter immer wieder fest und fanden kein Durchkommen gegen das VfL-Bollwerk. Foto: Zinn

»Dass es im Lokalderby geklappt hat, ist umso schöner«

KOL FULDA SÜD: +++ VfL Lauterbach nach erstem Sieg beseelt, Katzenjammer bei SG Lauter +++

Lauterbach. In der B-Note passte es für die SG Lauter im Derbyrückspiel der Fußball-Kreisoberliga Fulda Süd gegen den VfL Lauterbach. Anders als beim Hinspiel in der Lauterkampfbahn waren die Zuschauer ausreichend mit Kaffee und Kuchen sowie Bratwurst und Kaltgetränken versorgt. Umso enttäuschter zeigte sich Reiner Sang vom gastgebenden TSV Wallenrod kurz vor dem Anpfiff, dass so wenige Fußballinteressierte die Baustellen-Odysee bis zum Hessenwald in Angriff genommen hatten. Zwei Stunden später mussten die Hausherren froh sein, dass nicht mehr als knapp 100 Augenpaare die desolate Vorstellung der Vierer-SG beim 0:1 beobachtet hatten.

Die Gemütslage bei Verantwortlichen des VfL und dessen überschaubarem wie treuen Anhang sowie natürlich bei der Mannschaft um Spielertrainer Thomas Ziegler war freilich eine ganz andere nach dem ersten Sieg in dieser Albtraumsaison. Hinten dicht, vorne hilft der liebe Gott: Auf diese einfache Formel griffen die Kernstädter nicht zum ersten Mal zurück, doch zum ersten Mal mit Erfolg. Das Mitwirken von Timo Neuner spielte eine entscheidende Rolle. Gemeinsam mit Ziegler machte er die Mitte dicht, durch die es die im Spiel nach vorne recht einfallslosen Gastgeber immer wieder versuchten. Aber auch der Rest des VfL-Teams um den nimmermüden Rifat Güneser zeigte eine Höchstmaß an Einsatz und den absoluten Willen, das Derby für sich zu gewinnen. Auch am Tag danach wirkte Coach Ziegler noch beseelt: „Ich hatte gehofft, dass wir vielleicht in den beiden letzten Spielen unseren negativen Punktestand in einen positiven drehen können. Dass es nun sogar im Lokalderby geklappt hat, ist umso schöner.“ Ziegler, der aus beruflichen Gründen (leitende Funktion) nach der Runde sein Amt niederlegen wird, hatte am Sonntagmorgen noch zwei kurzfristige Absagen hinnehmen müssen. Dazu fiel auch noch Stammkraft Celal Cira aus. „Unsere Hoffnungen waren nicht groß, aber wir haben uns reingebissen“, freute sich der Defensivmann, dessen Team gleich im Spiel war und sich in dessen Verlauf ein deutliches Chancenplus erarbeitete: „Das war in den letzten Wochen unser großes Manko.“ Und doch war es ein Eigentor, auch wenn Ziegler aus seiner Position in dem von ihm selbst bedienten Admer Odobasic den Torschützen sah. Doch am Ende war es egal, entscheidend war, dass man den knappen Vorsprung ins Ziel brachte.

Über Gebühr schwer machte es den Lauterbachern die SG Lauter allerdings nicht. Auch wenn Sebastian Schmidt („Hut ab, der VfL hat das sehr gut gemacht und verdient gewonnen!“) die Leistung des Kontrahenten anerkennt, kommt er nicht umhin, die Einstellung seines Teams in Frage zu stellen: „Es sollte sich jeder Einzelne selbst fragen, ob er mit der nötigen Einstellung und Konzentration bei der Suche ist.“ Wenn unmittelbar nach dem Abpfiff eines verlorenen Derbys Fragen wie „Hat es ManCity gepackt?“ oder „Wie hat der HSV gespielt?“ durch die Kabine wabern, wähnt sich nicht nur der Übungsleiter im falschen Film. Ein „Brennen“ im Derby war bei den allerwenigsten zu sehen, die ein blaues Trikot trugen.

Fakt ist, dass kein Feldspieler auch nur annähernd das auf den Platz gebracht hat, was er eigentlich kann. Kaum ein Pass kam an, ob über zwei oder über 20 Meter. „Der Mann mit Ball war im Prinzip die ärmste Sau“, hadert Schmidt auch am Tag danach mit der Leistung seines Teams, das die taktischen Vorgaben („Spiel breit machen und über die Flügel agieren“) nicht einmal im Ansatz auf den Platz brachte. Treffender: Er hadert mit der Nicht-Leistung seiner Schützlinge, die es an den elementarsten Dingen fehlen ließen. Abgesehen vom Schweben-Spiel kriegt es die SG Lauter seit der Winterpause nicht auf die Reihe. Fragt sich nur, wo so mancher mit seinen Gedanken ist...



Aufrufe: 014.5.2019, 08:00 Uhr
Kai Kopf (Lauterbacher Anzeiger)Autor