2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Gegen Jägersburg stand Fabian Emig (li.) im Kasten, in Bingen hingegen Patrick Stofleth  	Fotos Uhrig,pa/Dirigo
Gegen Jägersburg stand Fabian Emig (li.) im Kasten, in Bingen hingegen Patrick Stofleth Fotos Uhrig,pa/Dirigo

Das verrückte Torhüter-Modell

TSG PFEDDERSHEIM Der Oberligist hat mit Emig und Stofleth zwei Keeper auf einem Level +++ Coach Heidenmann plant variabel

PFEDDERSHEIM. Eine „verrückte Konstellation“. So nennt es Marc Heidenmann selbst, was die TSG Pfeddersheim da zwischen den Pfosten betreibt. Der Oberligist hat aktuell keine fixe Nummer eins. Dafür sind seine beiden Torhüter aktuell „zu nahe beieinander.“ Heidenmann hat die Qual der Wahl: „Es war von Anfang an gewollt, dass sich beide neu beweisen“, erklärt er die Ausgangslage und berichtet: „Sie trainieren beide wie besessen.“ Und trotzdem sehen beide den Konkurrenzkampf relativ gelassen. Sagen sie zumindest. Man könnte meinen, das eine schließt das andere aus. Doch gerade weil es das anscheinend nicht tut, schwärmt Heidenmann so sehr von seinen Keepern: „Das ist nicht die rosarote Brille, sondern tatsächlich so.“

Momentan will sich der Cheftrainer nicht festlegen. Das schlug sich auch in den ersten beiden Spielen nieder: Beim Auftakt in Bingen stand Patrick Stofleth im Tor, daheim gegen den FSV Jägerburg hütete Fabian Emig den Kasten. Vor der ersten Partie verhalf zur Entscheidung, dass Emig kurz vorher krank war. Dass Stofleth dann beim ersten Gegentor in Bingen unglücklich aussah, gab wohl den Ausschlag für Emig gegen Jägerburg. „Ich bin überzeugt, dass ich da gefoult wurde“, sagt Stofleth. Der Kontakt war da, der Schiedsrichter pfiff aber nicht. „So war es dann mein Fehler.“

Zwei Jungspunde mit verschiedenen Stärken

Jung und jünger messen sich: Auf der einen Seite Stofleth, 20 Jahre alt, der am Ende der Vorsaison drei Mal in der Oberliga auf dem Feld stand, im Abstiegskampf einen guten Job machte. Auf der anderen Emig, 23, der schon ein paar Spiele Erfahrung im Erwachsenen-Fußball beim badischen Landesligisten FC St. Ilgen gesammelt hat. „Bei Padde wussten, wir was wir haben, bei Fabi haben wir einen Glücksgriff gelandet“, sagt der Coach.

Dem Modell liegen mehrere Gedanken zugrunde. Das Duo soll sich mit Blick auf einen Stammplatz wechselseitig pushen. Zweitens soll es voneinander lernen. „Wie Padde sich gegen Stürmer breitmacht, beeindruckt mich“, sagt Emig. „Im Training spiele ich Flanken und Kurzpässe, auch mit dem Ball am Fuß“, dagegen Stofleth mit Blick auf seinen Kontrahenten. Einerseits Emig, der seine Stärke mit dem Ball am Fuß hat, andererseits Stofleth, der im Eins-gegen-Eins Pluspunkte sammelt. Die Stärken sind unterschiedlich verteilt. Was aber nicht heißt, dass der jeweils andere darin schwach ist, wie Heidenmann betont.

Und von jener Verschiedenheit erhofft sich der Coach noch etwas: Auch mit Blick auf seinen Torhüter will er schwer ausrechenbar sein. Je nach Stärke des Gegners will Heidenmann entscheiden, wer spielt. Der Keeper als Variable in einem flexiblen System, das der 27-Jährige über alles stellt. Die Konsequenz: Auch die Keeper selbst haben bis zum Abschlusstraining keine Gewissheit, ob sie am nächsten Tag auf dem Rasen stehen dürfen oder der Bank sitzen müssen. Dass das zu Spannungen führen kann, ist Heidenmann klar, er will vorbeugen: „Wir reden da offen drüber, begründen alle unsere Entscheidungen.“ Transparenz ist das Credo. Auf kurze Sicht lassen die Pfeddersheimer das so laufen. Heidenmann will sich nur festlegen, „wenn wir merken, dass sich einer zur Über-Rakete entwickelt.“ Stand jetzt steht aber die verrückte Konstellation. Und Stand jetzt funktioniert sie – auch zwischenmenschlich, wie beide betonen. „Da ist kein böses Blut“, hebt Stofleth hervor.



Spiel in Karbach

Am Dienstagabend (19 Uhr) tritt Oberligist TSG Pfeddersheim beim FC Karbach an- „Eine echte Männermannschaft“, schätzt Marc Heidenmann den Gegner ein: extrem gefestigt, körperlich robust. Der Coach kann dasselbe Personal wie gegen den FSV Jägersburg aufbieten.

Aufrufe: 06.8.2018, 19:45 Uhr
Nils SaleckerAutor