2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
"Ich würde mir wünschen, dass genau die Leute, die immer auf den Schiedsrichter schimpfen, selbst mal ein Spiel pfeifen", sagt René-Alexander Leichtfuß.
"Ich würde mir wünschen, dass genau die Leute, die immer auf den Schiedsrichter schimpfen, selbst mal ein Spiel pfeifen", sagt René-Alexander Leichtfuß. – Foto: René-Alexander Leichtfuß

"Das ist eine spannende Herausforderung"

Nachspielzeit mit René-Alexander Leichtfuß +++ Der Vollblut-FuPaner berichtet über sein erstes Spiel als Schiedsrichter

RHEINGAU/TAUNUS. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich im lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: René Leichtfuß. Der Spieler von Niederems/Esch II spricht mit uns über den Schiedsrichterjob und die Gründe, weshalb er sich für das Ehrenamt entschieden hat.

FuPa: René-Alexander, am Wochenende warst du im D-Junioren Bereich das erste Mal als Schiedsrichter unterwegs. Wie war das für dich?
René-Alexander Leichtfuß: Es lief überraschend gut und ich bin sehr zufrieden. Natürlich habe ich mir vor dem Spiel einige Gedanken gemacht, aber als ich dann auf dem Feld stand, hat es sich wirklich gut angefühlt. Ich bin dankbar dafür, dass ein erfahrener Schiedsrichter zur Unterstützung mit zu meinem ersten Spiel gekommen ist. Er hat mir einige Tipps gegeben und hat mir ein bisschen die Aufregung genommen.

Wie bist du zu dem Entschluss gekommen, Schiedsrichter zu werden? Bist du Gefahrensucher?
Das ist eine gute Frage. Natürlich habe ich auch von den Attacken gegen Schiedsrichter in den letzten Monaten gehört, aber der Fußball ist meine große Leidenschaft und ich bin offen gesagt nicht der beste Kicker, wollte aber dem Fußball auf jeden Fall treu bleiben. Da hat sich die Schiedsrichterei angeboten. Hier kann ich Fußball und Sport verbinden, ohne selbst zu spielen.

Immer wieder berichten Schiedsrichter, dass sie massiv bepöbelt oder beleidigt werden. Hast du solche Erfahrungen auch bei deinem ersten Spiel machen müssen?
Ich musste solche Erfahrungen zum Glück nicht machen. Die Trainer, die Spieler und auch die Zuschauer waren sehr freundich zu mir und dort war keine negative Energie zu spüren. Aber ich habe selbst lange Zeit Fußball gespielt und habe dort auch den häufig unwürdigen Umgang mit den Schiedsrichtern miterlebt. Mir ist bewusst, dass das wahrscheinlich auch auf mich zukommen wird. Ich sehe das aber als ein gesellschaftliches Problem. Die Stimmung wird immer rauer und die Hemmschwellen sinken immer weiter ab. Der Schiedsrichter ist oft ein leichtes Opfer. Er ist alleine auf dem Platz und er ist wehrlos, weil er in seiner Vorbildsrolle gefangen ist. Ich würde mir wünschen, dass genau die Leute, die immer auf den Schiedsrichter schimpfen, selbst mal ein Spiel pfeifen.

Was findest du an der Schiedsrichterei besonders spannend?
Ich bin erst ganz am Anfang und habe daher noch nicht so den umfassenden Überblick. Aber es reizt mich, eine wichtige Rolle bei den Spielen einzunehemen und es den anderen zu ermöglichen, dass sie Fußball spielen können - denn ohne Schiri, gibt es auch kein Fußballspiel. Ich gebe mein Bestes und treffe meine Entscheidungen in rasender Geschwindigkeit ganz objektiv. Das ist eine spannende Herausforderung.

Wie geht es jetzt bei dir weiter? Hast du schon eine Ansetzung für dein nächstes Spiel?
Ja, ich habe schon meine nächste Ansetzung bekommen. Es wird wieder ein D-Junioren Spiel sein und ich freue mich darauf. Dabei wird mich wieder ein Pate begleiten. Ich freue mich auf die Zukunft mit vielen neuen Herausforderungen und bin froh, Schiedsrichter zu sein. Mal sehen, wohin mich der Weg führen wird.

Aufrufe: 014.2.2020, 18:00 Uhr
Luca AmendAutor