Und nicht nur diese Klatsche sorgte bei ASV-Spielertrainer Wissam Abdul-Ghani („Ich bin sehr enttäuscht, dass dies heute so in die Hose ging“) für eine gehörige Portion Frust. Denn in den anderen zwei Spielen der „Abstiegs-Konkurrenz“ trat ebenfalls der „worst case“ ein. Geinsheim und Finthen gewannen, zogen beide an den Nibelungen vorbei, die nun auf dem drittletzten Platz rangieren - und Schifferstadt in den Aufstiegsspielen die Daumen drücken müssen. „Das ist schon ganz bitter für uns“, fand Wissam Abdul-Ghani, „zumal wir Kandel lange Zeit richtig gut Paroli boten.“
Mehr noch: Eine gute halbe Stunde hatte der ASV die Hosen an. Das Spiel „mutierte“ schnell zum Privatduell zwischen Gästekeeper Andreas Bressler und den Nibelungen-Angreifern Benjamin Montino und Özgür Yilmaz. Dreimal (2., 9., 31.) rettete Bressler im Duell eins gegen eins, was Gästecoach Fritz Kern auf die Palme brachte: „Aufwachen, die Herren in der Abwehr, das ist ja eine Katastrophe.“ Na ja, die Katastrophe fiel eher gering bemessen aus, denn nur einmal entschied Montino den Zweikampf gegen Bressler zur 1:0-Führung für sich (20.). Die „Ermunterung“ ihres Trainers indes zeigte beim Meister Wirkung. Immer mehr nahm Kandel das Heft des Handelns in die Hand. Nicht mehr ganz so müde wirkte der Meister bei Chancen von Ralf Wagner (25.) und Felix Forstner (28.). Auf eine Flanke von Pascal Hüll nickte VfR-Angreifer Patrick Tolbert dann per Kopf zum schmeichelhaften 1:1-Ausgleich noch vor dem Wechsel ein (38.).
Was den Nibelungen im zweiten Durchgang widerfuhr, deutete sich bereits beim Schuss von Tolbert an den Außenpfosten (56.) und einem von ASV-Schlussmann Martin Gaspar an die Latte gelenkten Knaller von Kevin Apfel an (64.). Kandel wollte den Sieg mit aller Macht, musste aber auf die Mithilfe der Gastgeber bauen. Völlig unbedrängt „klärte“ nämlich Tomas Burkhard mit dem Kopf zum 1:2 in die eigenen Maschen (65.). „Das Eigentor hat uns das Genick gebrochen“, befand Wissam Abdul-Ghani. Zumal der Torhunger bei Patrick Tolbert durch das Unglück der Nibelungen erst so richtig geweckt war. Zweimal netzte der starke VfR-Stürmer eine Flanke mit dem Kopf ein (66., 69.), einmal hielt er den Fuß hin, als er den Endstand markierte (83.).
Den Anschlusstreffer von Benjamin Montino zum 2:4 (73.) und die Erhöhung des Ergebnisses auf 5:2 durch Lentrim Osaj (80.) darf man in die Rubrik „kaum spielentscheidend“ einsortieren. Anders hingegen eine augenfällige Tatsache, wie ASV-Spielertrainer Abdul-Ghani bemerkte: „Uns ging hinten raus total die Luft aus.“
Nibelungen Worms: Gaspar - Graber (31. Habermehl), Abdul-Ghani (77. Kaygusuz), Asiamah-Bekoe, Tuna - Kail - Burkhard, Selzer (46. Quarshi), Serdar - Montino, Yilmaz.