2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Wollte neu beginnen, daher der Wechsel zum 1.FC Lübars: Milan Elbe, noch im Trikot des VfB Foto: VfB Hermsdorf
Wollte neu beginnen, daher der Wechsel zum 1.FC Lübars: Milan Elbe, noch im Trikot des VfB Foto: VfB Hermsdorf

"Das gleiche Prozedere wie in der vorangegangenen Saison"

Milan Elbe wechselt vom Nordberliner SC zum 1.FC Lübars

Um Spielpraxis auf "seiner" Position zu erhalten, wechselt Milan Elbe nach Lübars. Er möchte gleichzeitig dem Team zum Aufstieg verhelfen und freut sich auf das Derby. Er ist nicht der einzige Neuzugang an der Schluchseestraße.

Lübars möchte zurück in die Landesliga, um im Aufstiegsrennen nicht den Kürzeren zu ziehen, wurden einige Transfers getätigt. Neben Interviewpartner Elbe sind Defensivmann Leon Hoffmann und die Angreifer Habib Jalloh sowie Ricky Schneider dem Lockruf gefolgt. Während Jalloh vom BJK Besiktas losgeeist wurde, wechselten auch Hoffmann und Schneider vom Nordberliner SC nach Lübars. Bis zum Wochenende können noch weitere Neuzugänge folgen.

Milan, wann kamen dir die ersten Wechselgedanken?
Ich muss dafür ein wenig ausholen, aber schon vor der Saison war ich unzufrieden beim Nordberliner SC. Ich mag die Jungs dort sehr, sodass ich gesagt habe, ich knie mich noch mal richtig rein. Die Vorbereitung lief in meinen Augen auch super, ab dem ersten Pflichtspieltag gab es dann aber das gleiche Prozedere wie in der vorangegangenen Saison. Ich habe zu Beginn zwar einige Spiele absolviert, dabei allerdings nie die Chance auf der „Sechs“ bekommen. Das Trainerteam hat mich, im Gegensatz zu mir, nicht auf der Position vor der Abwehr gesehen. Bereits im Sommer hatte ich einige Anfragen vorliegen, im Laufe der Hinrunde intensivierten sich diese. Da mir das Vertrauen beim Nordberliner SC gefehlt hat, war eine Veränderung notwendig.

Warum der 1.FC Lübars?
Vor allem bin ich neu hier, alle Parteien sind unvoreingenommen voneinander. Ich möchte in der Rückrunde viel Spielpraxis sammeln, Spaß haben und der Mannschaft helfen. Lübars spielt in der Bezirksliga oben mit, das war ein weiterer Anreiz. Den einen oder anderen Spieler kenne ich hier auch noch aus meiner Nordberliner-Zeit.

Unvoreingenommen, daher sind andere Vereine ausgeschieden?
Ja, Füchse und Hermsdorf waren somit ausgeschlossen, aber auch mit anderen Vereinen führte ich Gespräche. Hohen Neuendorf war mir am Ende zu weit weg, zudem liefen die Gespräche im Sommer nicht so wie gewünscht, auch wenn ich „Schnecke“ Thiel gerne in der jetzigen Lage geholfen hätte.

Auch bei der Fortuna aus Glienicke warst du im Gespräch?
Das ist richtig, ich hatte mit Trainer Sascha Flemming kontakt. Allerdings sehe ich dort den finanziellen Anreiz nicht ausschlaggebend genug. Es steigt nur einer auf, was es im Moment sehr schwer macht. Hinzu kommen die langen Auswärtsfahrten. Momentan bin ich ohne Auto unterwegs, ohne von einem Mitspieler abhängig zu sein, wäre das sehr schwer zu händeln.

Wir haben es thematisiert. VfB Hermsdorf, Reinickendorfer Füchse, Nordberliner SC: mit dem 1.FC Lübars reiht sich ein weiterer Reinickendorfer Verein in deine Vita ein. War das so geplant?
Ich bin hier im Norden aufgewachsen. Nachdem ich von den Minis bis zu E-Jugend die Schuhe für den VfB Hermsdorf geschnürt habe, kam der Drang nach mehr Förderung. Also ging ich zum Nachbarn aus Frohnau, dort spielte man immerhin Landesliga. Es war meine beste Zeit - das Team war klasse, zusammen haben wir viele Aufstiege gefeiert. In der B-Jugend hatten wir einen sehr starken Kader, einige meiner Mitspieler bekamen Angebot bzw. sind zu dem ein oder anderen Probetraining gegangen. Jeder wird älter und geht seinen Weg, der große Kern verließ den Verein, um bei Hertha 03 Zehlendorf und TeBe Fuß zu fassen. Nach einem Jahr Abstiegskampf ging es weiter zu den Reinickendorfer Füchsen in die 1. A-Jugend. Ich wollte dort Regionalliga spielen, jedoch haben sie beide Qualifikationsspiele verloren. Verbandsliga, vier Trainingseinheiten die Woche: Ich kam neben der Schule an meine Grenzen. Jörg Schmidt, Verbandsliga-Trainer Legende beim VfB Hermsdorf, zu dem ich schon zu Frohnauer Zeiten guten Kontakt pflegte, war es dann, der mich mit 18 Jahren in die Männern des VfB Hermsdorf holte. Schnell habe ich dort Fuß gefasst. Ihm und der damaligen Mannschaft verdanke ich fast alles was ich kann. Sie haben mich fußballerisch und auch menschlich weitergebracht und stets gezeigt, dass es beim VfB mehr als nur Fußball ist - es ist eine zweite Familie gewesen. Er hat stets an mich geglaubt und war für mich da, fast alle wissen beim VfB, dass er wie ein Ziehvater für mich war. Doch es geht nicht immer bergauf: Innenbandand- und Kreuzbandriss haben mich zurückgeworfen, auch im Verein und der Führung haben sich Veränderungen vollzogen – in meinen Augen leider nicht zum Guten. Mir gefielen einige Entscheidungen nicht und ich habe mich damals anderweitig umgeschaut. Da man sich in Norden kennt, hat mir der Nordberliner SC zugesagt. Hochgerechnet haben mir meine Spielzeiten nicht gefallen und so war es in der Winterpause Zeit, etwas NEUES zu wagen.

Neben dem Innenband- und Kreuzbandriss wurdest du häufiger von kleinen Verletzungen zurückgeworfen. Wie sieht es aktuell aus fühlst du dich fit?
Die eine oder andere Verletzung hat mir ein Bein gestellt, das kann ich nicht abstreiten. Gesundheit ist eben doch sehr ausschlaggebend für den Erfolg, siehe Messi oder Lewandoski, die eher eine kleine Krankenakte aufweisen. Momentan fühle ich mich aber auf jeden Fall fit. Die Vorbereitung hat grade erst begonnen, an seine Grenzen ist man da sicherlich noch nicht gekommen. Ich schaue dem aber positiv entgegen.

Welche Ziele verfolgst du für die Rückrunde mit dem Team und persönlich?
Der Aufstieg ist das Ziel! Das heißt im Moment den zweiten Tabellenplatz zu verteidigen. Für mich persönlich steht allerdings im Vordergrund, viel Spielpraxis zu sammeln. Natürlich auf der „Sechs“, dort, wo ich mich selbst sehe. In den letzten Jahren ist mir das etwas verwehrt worden, wodurch der Spaß an dem Sport, den ich so liebe, in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Wenn ich dem Team damit helfen kann aufzusteigen, ist das eine schöne Sache.

Wie der Zufall es will, steht eine Begegnung gegen den VfB Hermsdorf an. Freust du dich auf dieses Spiel besonders?
Auf jeden Fall! Derbys sind immer was Besonderes. Hermsdorf steht zudem mit dem Rücken an der Wand und wir wollen die Punkte auf jeden Fall haben, um unseren Platz zu festigen. Dazu kommt natürlich, dass es meine alte Liebe ist, ich habe schließlich mehr als die Hälfte meines Leben beim VfB gespielt. Ich freue mich jedenfalls auch, den einen oder anderen alten Weggefährten zu treffen.

Wir sehen uns, vielen Dank für das Interview. Das Gespräch führte Marcel Peters.


Spielerprofil: Milan Elbe

Spielerprofil: Leon Hoffmann

Spielerprofil: Habib Jalloh

Spielerprofil: Ricky Schneider

Aufrufe: 01.2.2018, 16:20 Uhr
Marcel PetersAutor