2024-05-14T11:23:26.213Z

Pokal
Sie schrieben Geschichte: Die B-Jugend des TSV Gau-Odernheim gewann in ihrer Altersklasse den Verbandspokal. 	Foto: photoagenten/Axel Schmitz
Sie schrieben Geschichte: Die B-Jugend des TSV Gau-Odernheim gewann in ihrer Altersklasse den Verbandspokal. Foto: photoagenten/Axel Schmitz

Das Geheimnis des Pokalsiegers

PREMIERE Wie der Nachwuchs des TSV Gau-Odernheim lokale Sportgeschichte schrieb

Gau-Odernheim. „Yeah, wir werden zu einer Legende werden. Tragen das Gefühl in unseren Seelen, dass es legendär wird“, tönt es aus den Musikboxen der B-Junioren-Fußballer vom TSV Gau-Odernheim. Die Zeilen, die in dem populären Song „Legendary“ (deutsch: legendär) von Welshly Arms enthalten sind, gehören zu den letzten Worten vor dem Verbandspokal-Finale gegen die DJK Phönix Schifferstadt in Göllheim. Damit hat Kabinen-DJ Maximimilian Peter eine sehr gute Auswahl getroffen. Der Verbandsligist ging nämlich auf den Platz und besiegte den höherklassigen Regionalligisten mit einem grandiosen 5:0. Passend zum Lied also, schrieb die Mannschaft damit Geschichte. Denn zum ersten Mal ist es einem Team aus dem Kreis Alzey geglückt, den Verbandspokal in den Händen zu halten.

Das macht den Trainer Luca Vanni sowie die Spieler der Mannschaft auch stolz. Den 23-jährigen Jungcoach überrascht es aber keineswegs, dass es genau dieses Team war, welches Historisches geschafft hat: „Die Mannschaft hat eine sehr gute Mischung aus Eigenmotivation, Mannschaftsgefühl und Einstellung.“ Im Finale gegen Schifferstadt brachte der TSV auch alle Stärken, die die Petersberger besitzen, auf den Platz. Trotz der „35:65“-Chance, so beziffert Kapitän Dominik Lawall, zog das Verbandsliga-Team sein Stil durch. „Wir hatten doch nichts zu verlieren“, meint der 16-Jährige. Natürlich ist das Lob aber auch dem Trainer zuzuschreiben, der den Fußballern die offensivfreudige, mutige Spielweise vorgab – mit einkalkuliertem Risiko. „Es hätte auch in die Hose gehen können“, ist er sich bewusst.

Doch mit Jungs wie dem Göllheimer Peter, der im Sommer von der JFV Nord-West-Pfalz nach Gau-Odernheim kam, konnte der Schuss eigentlich kaum nach hinten losgehen. Er und ein großer Teil des Teams zeichnen sich durch Hingabe und Leidenschaft aus. Solche Fußballer sind für den Klub auch Gold wert und er ist ein Beispiel dafür, dass Externe eine besondere Qualität in die Mannschaft bringen können. Der Linksverteidiger und Lawall sind längst nicht die einzigen Fußballer, die nicht aus dem nahen Verbreitungsgebiet kommen. „Wir haben ein Drittel aus der Region hier, wir haben Leute aus dem Donnersbergkreis und Spieler aus dem Kreuznacher Raum“, berichtet Vanni.

Diese Fußballer dann auch zum Petersberg zu bekommen, hat viel mit strukturierter Arbeitsweise zutun und ist mit einzelnen Personen verknüpft. Ein Glücksfall ist dabei Christoph Hartmüller, Trainer der Landesliga-Mannschaft. Als ehemaliger Stützpunkttrainer besitzt er viele Kontakte und konnte Spielern wie Peter und Lawall den Wechsel nach Gau-Odernheim schmackhaft machen. Bei beiden, so berichten sie, war er der Ausgangspunkt. Nach einem Training bei Vanni, der als „cooler Typ“ rüberkam, war die Entscheidung zum Wechsel leicht gemacht.

Und mittlerweile hat der Verein sich einen Ruf als attraktive Adresse aufgebaut, der automatisch zu solchen Erfolgen führt und sich gleichzeitig auf den Aktivenbereich überträgt. Auch von Vannis Team werden einige sicherlich wieder den Sprung in die erste Mannschaft schaffen. „Fünf bis sieben Spieler werden es sein“, prognostiziert Vanni.

Jedenfalls dürfte der Ehrgeiz den talentierten Fußballern helfen, später für die erste Gau-Odernheimer Mannschaft aufzulaufen. Stellvertretend für die Mannschaft geben sich Lawall und Peter trotz des Verbandspokal-Sieges selbstkritisch. Demnach ärgern sich die Fußballer über die Entwicklung in der Verbandsliga. Da führte der TSV die Tabelle an, hat durch die Niederlagen gegen Lawalls Ex-Klub Ludwigshafener SC und den FK Pirmasens aber kaum mehr eine Chance, vor dem VfR Wormatia Worms auf Platz eins zu landen. Beide sagen: „Man konnte sich schon freuen, aber die Liga wäre geiler gewesen. Da hat uns aber der letzte Biss gefehlt.“ Nichtsdestotrotz kann das aber nicht den Triumph in Göllheim schmälern. „Mit dieser Mannschaft wird man immer diesen historischen Erfolg verbinden“, weiß Vanni. Und, um es mit den Worten von Welshly Arms zu sagen: Yeah, diese Fußballer sind zu Legenden geworden.



Aufrufe: 019.5.2018, 13:40 Uhr
Nico BrunettiAutor