Das Fundament steht wieder

Vor einem Jahr stand der Magdeburger Traditionsverein Fermersleber SV kurz vor dem Aus - Ein Jahr später blickt man schon wieder positiv in die Zukunft

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Stadtoberliga 1 19/20

Fermersleben

Über Jahrzehnte gehörte Fermersleben zu den ersten Anlaufstellen für guten Fußball in Magdeburg. Zu DDR-Zeiten bei der BSG Motor Süd-Ost, nach der Wende beim Fermersleber SV 1895. Im vergangenen Sommer hätte die große Fußball-Tradition am Platz der Freundschaft jedoch beinahe ein jähes Ende genommen.

Vor einem Jahr steckten die Herren des FSV 1895 nämlich mittendrin im Abstiegskampf der Stadtoberliga. Der Traditionsverein und frühere Verbands- und Landesligist, der immer mal wieder an der Landesklasse-Rückkehr schnupperte, stand vor dem Abstieg in die unterste Spielklasse. „Wären wir abgestiegen, hätte das das Ende für den Fußball in Fermersleben bedeutet“, kann Abteilungsleiter John Thiele heute ganz unaufgeregt erzählen. „Die Mannschaft drohte auseinanderzufallen, eine Perspektive gab es quasi nicht“, erklärt er.

Weil die Abteilung Fußball mit Blick auf das drohende Aus keine Möglichkeit auslassen wollte, setzte sie für das Saisonfinale auf einen neuen Coach. Tobias Komar übernahm im Mai letzten Jahres. Neben seiner Funktion als Spieler und Trainer des SV Inter coachte er also parallel den großen Platznachbarn. „Für mich war das eine tolle Chance, einen so traditionsreichen Stadtoberligisten zu übernehmen. Ich musste nicht lange nachdenken, zumal man sich natürlich schon kannte“, erinnert sich Komar.

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Gemeinsam gelang der so wichtige rechnerische Klassenerhalt, so dass die Zusammenarbeit über den Sommer hinaus verlängert wurde. „Er hat eine tolle Arbeit geleistet, die Mannschaft zusammengehalten und einen neuen Teamspirit geweckt“, lobt Thiele. Für den gebeutelten Kader war es zudem von enormen Wert, dass der neue Coach gleich neun Akteure vom SV Inter „mitbrachte“, wenngleich das das Ende der Interisti bedeuten sollte. Betrübt meint Komar, der den Verein quasi in Eigenregie führte und keinen Nachfolger fand: „Das Ganze ist sehr schade, hat man doch so viel zusammen erlebt.“

Während der SV Inter damit (vorerst) von der Fußball-Landkarte verschwand, blieb der Fermersleber SV erhalten. Nicht nur das, er spielte sogar eine gute Rolle in der Staffel I der Stadtoberliga. „Wir sind mehr als im Soll“, resümierte Komar schließlich, als er Anfang des Jahres sein Traineramt aus privaten Gründen niederlegte. „Die Mannschaft hat sich nicht nur gefunden, sie ist zur einer richtigen Truppe zusammengewachsen. Das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft steht“, meinte Komar zum Abschied zufrieden.

Auf dieser grundsoliden Basis gilt es nun für Philipp Gipser „aufzubauen“. Der junge Coach wurde schon im März als Trainer-Nachfolger vorgestellt, bekam seine Mannschaft aufgrund der Corona-Pandemie jedoch bisher kaum zu Gesicht. „Mit Philipp haben wir einen ambitionierten und ehrgeizigen Trainer gefunden, der Bock hat, richtig was zu erreichen“, freut sich Thiele über die Verpflichtung. Denn klar ist: „Bei einem Verein wie dem FSV sollte der Blick immer nach oben gehen. Das Potenzial an sich ist riesig.“

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Die Historie des FSV 1895 seit 1990: