2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
– Foto: Sebastian J. Schwarz

Das Bangen um den Leistungsträger

Jakub Jareckis Einsatz im DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel ist noch offen: Den Rückkehrer plagt eine leichte Zerrung.

Ausgerechnet einer der wichtigsten Spieler droht beim FSV Salmrohr fürs DFB-Pokalspiel am Sonntag, ab 15.30 Uhr, gegen Holstein Kiel auszufallen: Jakub Jarecki plagt sich mit einer leichten Zerrung am Gesäßmuskel herum. Der Offensivallrounder setzt alle Hebel in Bewegung um im Vergleich mit dem Zweitligisten auf dem Platz stehen zu können. Schließlich will er hier einen alten Bekannten treffen.

Um die 20. Minute herum, so die Einschätzung von Jakub Jarecki, muss es passiert sein im Rheinlandligaauftaktspiel am vergangenen Samstag gegen den TuS Kirchberg, das die Salmrohrer nach einer großen Aufholjagd nach 1:3-Rückstand noch mit 4:3 gewannen: „Da hat es plötzlich hinten gezwickt.“ Während der Partie hielt sich die Beeinträchtigung in Grenzen, Anfang der Woche klinkte sich der erst während der Sommervorbereitung nach einem (enttäuschend verlaufenen) Jahr beim Luxemburger Erstligisten Etzella Ettelbrück zurück nach Salmrohr gewechselte offensive Mittelfeldspieler aus. Statt Training standen und stehen Behandlungen bei FSV-Physio Rouven Klaes und auch in seiner Heimatstadt Köln auf dem Plan. „Vom Gefühl her glaube ich, dass ich Ende der Woche wieder ins Training einsteigen kann und dann einem Einsatz am Sonntag nichts entgegensteht“, zeigte sich der Deutsch-Pole am Mittwochabend vorsichtig optimistisch, was seine Einsatzfähigkeit für das „Spiel der Spiele“, wie er es selbst bezeichnet, angeht.


Über 1000 Erst- und Zweitligaspiele: Viel Respekt vor Holstein

„Alle sind bei uns motiviert bis in die Haarspitzen und natürlich auch ein wenig aufgeregt. Auf eine Mannschaft aus dem Profibereich trifft man nicht alle Tage, zumal es ja kein Freundschafts-, sondern ein Pflichtspiel ist“, lässt Jarecki durchblicken. Aber etwas mit Freundschaftscharakter hat das Duell für den in Riol lebenden Sportbusiness-Fernstudenten, der bereits in der Oberligasaison 2017/18 für Salmrohr spielte, auch zu tun: Schließlich steht in den Reihen der Kieler mit Jonas Meffert einer seiner früheren Teamkollegen aus der Jugend von Bayer 04 Leverkusen. „Wir haben den guten Draht über all’ die Jahre gewahrt“, berichtet Jarecki. Im Vorfeld des Spiels herrsche aber Funkstille, schließlich will ja keiner dem anderen auch nur beiläufig etwas zu viel verraten. (Update: Im Training am Mittwoch Nachmittag verletzte sich Meffert und musste vom Platz getragen werden. Ein Einsatz war am Donnerstag eher unwahrscheinlich)

Sein Respekt ist groß vor dem KSV Holstein: „Da kommen in der Mannschaft über 1000 Erst- und Zweitligaspiele zusammen. Außerdem haben sie mit dem Südkoreaner Lee jemanden, der im vergangenen Jahr an der WM in Russland teilgenommen hat.“ von dem schwachen Start der Norddeutschen mit nur einem Punkt aus zwei Spielen lässt er sich nicht blenden: „Sie haben enorme Qualität.“

Mit Viktoria Köln an der Überraschung knapp vorbei

Auf jeden Fall wolle man versuchen, nicht schnell in Rückstand zu geraten. „Dann“, weiß Jarecki, „hat der Favorit in der Regel noch leichteres Spiel und kann auch seine technische Überlegenheit mehr zur Geltung bringen. Wie es selbst auch nach einem 0:2-Rückstand noch mal spannend werden kann, erlebte Jarecki als Ersatzspieler mit dem damaligen West-Regionalligisten Viktoria Köln in der ersten DFB-Pokal-Runde der Saison 2014/15: Die Domstädter kamen auf 1:2 und 2:3 heran und mussten sich am Ende unglücklich mit 2:4 geschlagen geben.

Sich mit den vier Ligen höher angesiedelten Kielern messen zu können, ist für Jarecki auch die ideale Gelegenheit zu beweisen, was er wirklich zu leisten imstande ist: „Man hört ja immer wieder mal, dass man ganz gut spiele. Solch eine Begegnung zeigt dann aber wirklich, wo das eigene Leistungsvermögen anzusiedeln ist.“


EXTRA:

Als Gewinner des Rheinlandpokals erhält der FSV Salmrohr wie alle übrigen Landescup-Gewinner 115000 Euro. Hinzu kommen rund 45 Prozent aus den Zuschauereinnahmen des Heimspiels gegen Holstein Kiel. Bevor die Eintrittsgelder unter den beiden Spielgegnern aufgeteilt werden und der DFB etwa zehn Prozent Anteil erhält, muss indes noch eine Reihe von Kosten beglichen werden. Alleine die Anreise, Kost und Logis sowie Spesen für die Schiedsrichter (nach TV-Informationen 7000 Euro) und ein Stromaggregat (5000 Euro) schlagen sich im unteren fünfstelligen Bereich nieder. Trotzdem kann sich der FSV Salmrohr als sechstklassiger Rheinlandligist unterm Strich auf eine schöne Stange Geld freuen. Dieses will Vorsitzender Christian Rauen primär in die Infrastruktur (darunter einen neuen Belag des Kunstrasenplatzes und eine LED-Flutlichtanlage) stecken.

Aufrufe: 08.8.2019, 15:02 Uhr
Andreas Arens Autor