2024-04-25T14:35:39.956Z

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Eine besondere Geste: Assani Lukimya-Mulongoti vom SV Werder Bremen und Lirim Beqiri bilden mit den Händen den Adler des Kosovo  -  Foto: Festim Beqiri
Eine besondere Geste: Assani Lukimya-Mulongoti vom SV Werder Bremen und Lirim Beqiri bilden mit den Händen den Adler des Kosovo - Foto: Festim Beqiri

"Das absolute Highlight bisher"

Der SV Kosova befindet sich auf dem Höhenflug - und belohnte sich mit einem riesigen Erlebnis

Noch ist die Nationalmannschaft des Kosovo kein offizielles Mitglied der beiden Fußballverbände UEFA und FIFA, daher muss man momentan noch mit Testspielen gegen andere Nationalmannschaften und Vereinsmannschaften Vorlieb nehmen. Was der Unterstützung der eigenen Fans keinen Abbruch tut, ganz im Gegenteil: bei der Partie gegen den Bundesligisten SV Werder Bremen (0:2) unterstützten über 2000 Fans die eigene Mannschaft – darunter auch der SV Kosova Osnabrück, der sich eigens mit einem gecharterten Bus auf den Weg in Richtung Nordhorn machte.

„Natürlich ist es für uns als Landsleute ein ganz besonderer Tag, wenn wir unsere eigene Nationalmannschaft sehen können“, gestand Festim Beqiri, seinerseits Fußballobmann und Co-Trainer beim aktuellen Tabellenzweiten der Kreisliga Stadt. Wirft man einen genaueren Blick auf die Statistiken, wird auch schnell die Frage nach dem „Warum?“ beantwortet.

Die Nationalmannschaft des Kosovo besteht erst seit dem Zerfall des früheren Jugoslawiens und trägt seit 1993 inoffizielle Testspiele aus. Nach einem jahrelangen Streit mit dem serbischen Fußballverband um die offizielle Anerkennung erlaubte das Dringlichkeitskomitee der FIFA dem kosovarischen Verband im Januar 2014, nun auch offiziell Testspiele gegen FIFA-Mitgliedsverbände austragen zu dürfen. Das Hissen der Nationalflagge, die Nationalhymne und das Tragen von Trikots mit dem Nationalabzeichen bleiben jedoch zunächst untersagt. „Ich hoffe, dass wir eines Tages als vollwertiges Mitglied der Weltverbände sind. Und ich glaube, dass das auch nicht mehr allzu lange dauern wird“, wirft Beqiri für seine Nationalelf einen Blick in die Zukunft.

Im Hier und Jetzt stand für die „kug e zi“ (übersetzt: die Rot-Schwarzen, die Kosovaren fühlen sich zu Albanien hingezogen) am vergangenen Freitag ein Testspiel gegen den Bundesligisten Werder Bremen in Nordhorn auf dem Programm. Als der Kreisligist von der Austragung der Partie hörte, „war sofort klar, dass wir als Verein dieses Spiel besuchen wollen. Schließlich haben wir nicht oft die Möglichkeit, die eigene Fußball-Nationalmannschaft zu sehen. Unser Verein besteht jetzt seit zwanzig Jahren. Und das war das absolute Highlight bisher. Einige, ich auch, sind immer noch heiser von Freitag.“ Beqiri reservierte für „seine“ Kosovaren extra einen Bus, der die Jungs nach Nordhorn bringen sollten, selbst der Busfahrer war Anhänger der Mannschaft und sang im Stadion voller Inbrunst mit. Auch überregionale Medien berichteten darüber.

Dieses Denken hatten die Jungs vom SV Kosova jedoch nicht alleine. Gut 2000 Landsleute, die aus der gesamten Bundesrepublik angereist waren, versammelten sich im schmucken Eintracht-Stadion, um den Auftritt ihrer Jungs zu sehen und lautstark zu unterstützen. Für Beqiri war die große Anzahl der Zuschauer mit kosovarischen Hintergrund keine Überraschung: „Dieser ganz besondere Zusammenhalt zeichnet uns als Nation aus. Wir sind stolz, wenn wir unsere Mannschaft spielen sehen können.“ Dass das Spiel gegen einen international so renommierten Verein wie Werder Bremen mit 0:2 verloren ging, „ist ein Erfolg. Wir haben als kleines Land gegen einen Bundesligisten mithalten können. Das erfüllt uns und mich auch persönlich mit Stolz. Wir haben uns nicht versteckt und eine richtig gute Partie gegen eine eingespielte Mannschaft abgeliefert.“

Aufrufe: 01.4.2015, 13:00 Uhr
Dennis Kurth / FuPa.netAutor