2024-06-14T14:12:32.331Z

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– Foto: Thies Meyer

Corona-Krise in Weilheim: Vereine für Abbruch oder Saison-Fortsetzung?

Stimmen Landkreis Weilheim: So haben die Vereine gewählt

Die Saison bei den Amateurfußballern soll, wenn möglich, ab 1. September fortgesetzt werden. Dafür sprachen sich die Vereinsverantwortlichen mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit bei einer Online-Umfrage des BFVs aus.

Landkreis Die Saison bei den Amateurfußballern wird nicht abgebrochen. Sie soll, wenn möglich, ab 1. September fortgesetzt werden. Dafür sprachen sich die Vereinsverantwortlichen mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit bei einer Online-Umfrage des Bayerischen Fußball Verbands (BFV) aus (wir berichteten). „Unser großes Dankeschön geht an alle Vereine in ganz Bayern, die in solch überragender Mehrheit mit ihrer Stimmabgabe dazu beigetragen haben, dass dieses Meinungsbild auf einem ganz festen und breiten Fundament steht“, lobte der BFV-Präsident, Rainer Koch, die hohe Wahlbeteiligung von über 75 Prozent der Vereine, die um eine Abstimmung gebeten worden waren. Noch größer (78,65 Prozent) fiel die Zustimmung im Kreis „Zugspitze“ für die Fortführung der Saison aus. Der BFV-Vorstand will am heutigen Mittwoch über die Ergebnisse beraten – ein offizieller Beschluss steht ja noch aus.

FC Penzberg

Für Martin Wagner, dem Coach des FC Penzberg, war dies auch die fairste Lösung. „Das ist die richtige Entscheidung und jetzt besteht auch Planungssicherheit“, sagt Wagner, der aber einräumt, dass es bis September noch eine lange Zeit ist. „Ich vermisse es jetzt schon, mit meinem Team auf dem Platz zu stehen“, sagt der Trainer des Bezirksliga-Zweiten.

SV Raisting

Für seinen Amtskollegen vom Ligakonkurrenten SV Raisting, Johannes Franz, wäre es dagegen sinnvoller gewesen, die Saison abzubrechen und zu annullieren. „Im Herbst hätte man dann, sofern gespielt werden darf, mit der neuen Spielzeit angefangen. Da bekäme man die Hinrunde mit englischen Wochen bis zur Winterpause hin“, lautet der Vorschlag von Franz, der jetzt aber nicht zum Tragen kommt.

ASV Habach

„Wir nehmen es, wie es kommt“, sagt Jürgen Staiger, der Trainer ASV Habach. Er war vorab offen für jedwede Lösung. „Wir werden und müssen sie so akzeptieren und respektieren“, ergänzt der Coach des Kreisliga-Dritten. Für ihn ist aber weiter fraglich, ob – angesichts der Unwägbarkeiten in der Corona-Krise – überhaupt im September wieder gespielt werden kann.

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TSV Peißenberg

Schon vorab klar war die Sache für Thomas Lang, den sportliche Leiter beim Kreisligisten TSV Peißenberg: „Wir sind grundsätzlich für eine sportliche Beendigung der Saison auf dem Platz und nicht am grünen Tisch.“ Lang kann aber auch nachvollziehen, wenn Teams dem Abbruch den Vorzug gegeben hätten. „Für beide Möglichkeiten gibt es ein Für und Wider“, so Lang, der auch schon den Blick in die nächste Saison wirft: „Wir brauchen dann auch einen Plan, wie sie zeitlich ablaufen soll.“

SV Wielenbach

Auch Christoph Wiedemann, Abteilungsleiter beim A-Klassisten SV Wielenbach, äußert Verständnis für die Gegner einer Saison-Fortsetzung, deren Teams gegen den Abstieg spielen. Sein Team ist in der A-Klasse 5 derzeit Zweiter – und könnte den Sprung nach oben in die Kreisklasse schaffen. „Ehrlich gesagt ist es mir wurscht, ob wir in der A-Klasse oder Kreisklasse spielen. Hauptsache, es geht irgendwann überhaupt weiter“, steht für ihn der Fußball und nicht die Ligazugehörigkeit im Vordergrund. Dafür könnte er sich auch gleich für eine kleine Revolution im Spielrhythmus erwärmen. „Jetzt wäre die Gelegenheit, mal darüber nachzudenken, das Spieljahr dem Kalenderjahr anzupassen. Das wäre ein Traum“, erklärt Wiedemann.

TSV Hohenpeißenberg

Befürworter eines Abbruchs ist Robert Goldbrunner, Abteilungsleiter beim Kreisklassisten TSV Hohenpeißenberg. Im Verein war das Thema kontrovers diskutiert worden, berichtet Goldbrunner. Eine Fortsetzung der Saison „sehe ich kritisch, auch wegen des Wetters im Herbst. Sollte es schlecht werden und Spiele abgesagt werden müssen, droht ein Terminchaos.“ Mit dem Vorgehen des Verbands ist er aber einverstanden: „Ich finde es sehr gut, keinen Schnellschuss, sondern erst mal weiter eine Pause zu machen.“

Ein Lob für den BFV gab es auch von Kreisspielleiter Heinz Eckl. „Die Verbandsspitze hat einen sehr guten Job gemacht“, erklärt der Altenstadter, der zudem auf einen weiteren wichtigen Punkt verweist: „Wenn man abgebrochen hätte, stehen Haftungsansprüche vor der Tür.“ Mit Rechtsstreitigkeiten sehen sich die österreichischen Fußballer konfrontiert. Im Nachbarland wurde die Saison ohne Auf- und Absteiger beendet, wogegen einige Vereine klagen wollen.

Aufrufe: 022.4.2020, 09:43 Uhr
Weilheimer Tagblatt / Roland HalmelAutor