2024-04-30T13:48:59.170Z

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Daniel Sam haben die Coburger reaktiviert. Der Routinier soll dem jungen Team die Richtung vorgeben.
Daniel Sam haben die Coburger reaktiviert. Der Routinier soll dem jungen Team die Richtung vorgeben. – Foto: Dirk Meier

Coburgs Hoffnung heißt Sam

Schlusslicht der Landesliga Nordwest hat den 35-Jährigen reaktiviert und will mit dessen Hilfe den Klassenerhalt packen

Der FC Coburg steckt in Schwierigkeiten. Die Vestekicker belegen in der Landesliga Nordwest nur den letzten Platz. Freilich wäre wesentlich mehr drin gewesen, Potential dazu ist zweifelsfrei vorhanden. Aber das hat die Mannschaft bisher nur unzureichend abgerufen und damit ist die Punkteausbeute mit 16 Zählern aus 19 Spielen mager. Aktuell weisen die Oberfranken einen Rückstand auf das rettende Ufer von sechs Punkten auf, zur Relegationszone fehlt ein Zähler. Kurzfristig haben die Verantwortlichen auch auf Wunsch der Mannschaft Routinier und Torjäger Daniel Sam reaktiviert. Der 35-Jährige soll als Führungsfigur vorangehen und mithelfen, den Klassenerhalt zu schaffen. Erfreulich ist immerhin, dass der Verein finanziell auf gesunden Beinen steht, wie kürzlich bei der Jahreshauptversammlung bekannt geworden ist.

Mit Beginn dieser Saison ist der FC Coburg aus der Landesliga Nordost in die Gruppe Nordwest gewechselt. Doch in der neuen Umgebung läuft es nicht und wie schon vor drei Jahren droht der Abstieg. Das hat seine Gründe, dazu bezieht der Sportliche Leiter Alexander Grau Stellung: "Die Gründe sind in einer solchen Situation wie meistens vielschichtig. Mit Sertan Sener und Tevin McCullough haben uns in den ersten Monaten zwei ganz wichtige Stürmer gefehlt, deren Ausfall wir nicht kompensieren konnten." Viele Spiele liefen nach dem gleichen Schema ab: "Wir waren fast immer auf Augenhöhe, waren oft auch spielerisch die bessere Mannschaft. Aber daraus konnten wir kein Kapital schlagen." Der FC Coburg versuchte zumeist die Spielsituationen spielerisch zu lösen. Dabei fehlte aber oft die notwendige Laufbereitschaft, das erforderliche Zweikampfverhalten und auch in puncto Physis offenbarten die Coburger Defizite. So kam es oftmals, wie es kommen musste, dazu sagt Grau: "Wir haben Spiele verloren, obwohl wir die bessere Mannschaft waren. Oft haben wir auch spät in Halbzeit eins und zwei Gegentore kassiert, die dann zu Niederlagen geführt haben."

So gab es bereits Anfang Oktober einen Trainerwechsel. Lars Scheler wurde von seinen Aufgaben entbunden, es übernahm der bisherige Co-Trainer Frederic Martin (32). Unter dessen Regie gab es aus sechs Spielen nur fünf Punkte, was den Absturz auf den letzten Platz zur Folge hatte. Immerhin konnte der FC Coburg zuletzt mit einem 2:0-Heimerfolg über den Aufsteiger Freie Turner Schweinfurt eine Negativserie von neun sieglosen Spielen mit nur drei Unentschieden beenden. Doch dieser Dreier reichte noch nicht, um die rote Laterne abzugeben. Nach wie vor zieren die Vestekicker das Tabellenende. Das ist umso verwunderlicher, weil die Coburger doch das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) betreiben und da immer guter Nachwuchs vorhanden ist: "Das NLZ ist sicher kein Nachteil. Es kommen gut ausgebildete Spieler, von denen man aber nicht gleich zu viel erwarten darf. Sie müssen ihre Physis verbessern und sich an den Herrenfußball gewöhnen, wo manchmal auch dreckig gespielt werden muss", sagt Sportchef Grau dazu.

Natürlich versuchen die Verantwortlichen, sich an jeden Strohhalm zu klammern, versuchen die Lage irgendwie zu verbessern. Aus dem Kreis der Mannschaft wurde der Wunsch geäußert, den einstigen Goalgetter Daniel Sam zu reaktivieren, der über viele Jahre Leistungsträger und Führungspersönlichkeit bei den Oberfranken war. Auch das Trainerteam ist der Überzeugung, dass der 35-Jährige der Mannschaft weiterhelfen kann: "Auch wenn Daniel einige Monate nicht gespielt hat, so ist allein seine Anwesenheit wichtig für unsere junge Mannschaft", weiß Grau. Sam lief bereits zweimal auf. Auf einen Kurzeinsatz bei der 1:2-Niederlage in Fuchsstadt folgten Sams erste 90 Minuten und schon reichte es zu einem 2:0-Sieg, wenngleich der einstige Goalgetter torlos blieb. "Wir sind an Daniel herangetreten und er hat seine Bereitschaft erklärt, der Mannschaft helfen zu wollen", ergänzt Grau. "Es war nie davon die Rede, dass ich komplett aufhöre. Ich habe schon vor der Saison meine Bereitschaft erklärt, dass ich aushelfe, wenn es erforderlich ist. Mir tut es auch leid, wie es bisher gelaufen ist. Mit ist aber nicht klar, warum ich nicht schon gefragt worden bin, als Sertan Sener und McCullough verletzt waren", sagt Sam. Die Lage ist nicht aussichtslos. Vor der Winterpause stehen noch drei Partien beim Zweiten in Geesdorf, daheim gegen den Achten Lichtenfels und dann noch einmal in der Fremde beim direkten Konkurrenten in Frohnlach an. "Die Mannschaft glaubt an sich und wir sind sicher in der Lage, mit unseren fußballerischen Mitteln mehr aus dem Kader herauszuholen", so Grau.

Aufrufe: 014.11.2019, 11:31 Uhr
Dirk Meier Autor