2024-05-24T11:28:31.627Z

Ligavorschau
Alles im Blick: Trainer Martin Klarer.  Matthias Kessler
Alles im Blick: Trainer Martin Klarer. Matthias Kessler

Coach Klarer spricht Klartext: „Es ist vieles möglich in Staig“

Kulturschock zum Einstieg

Einen gewissen Kulturschock musste Martin Klarer bei seinem Einstieg ins Trainergeschäft im Juli 2017 beim Bezirksligisten SC Staig erst einmal verdauen. Das Eigengewächs, das im Staiger Ortsteil Weinstetten wohnt, war andere Rahmenbedingungen aus seiner Zeit als Profi beim 1. FC Nürnberg, FC Ingolstadt und 1. FC Heidenheim gewohnt.

„Es war anfangs nicht so einfach, wenn du aus diesem Leistungsbereich kommst. In den unteren Klassen spielt sich das Leben etwas anders ab. Ich musste damit klar kommen, dass für die Jungs im Sport der Spaß mehr im Vordergrund ist“, gesteht der 36-jährige Klarer.

Gelegentlich klingelte drei oder vier Mal am Trainingstag das Handy und Spieler entschuldigten sich wegen einem längeren Arbeitstag, Krankheit oder aber der Feier zum 80. Geburtstag der Oma. Dabei trug seine Freundin Celina Albrecht, als Dressurreiterin der S-Klasse in hochklassigem Einzelsport unterwegs, mit gutem Zureden zum schnellen Lernprozess bei Klarer bei. „Sie hat einen anderen Blickwinkel darauf und hat mich auch darauf hingewiesen, dass der Fußball für die Jungs ein Stück weit ein Hobby ist. Das führe ich mir nun jeden Tag vor Augen“, fügt er hinzu. „Hier ist nicht so der brutale Druck wie im Profibereich, wo du in jedem Training Leistung bringen musst.“ Der gegenseitige Turbo-Lerneffekt von Trainer und Spielern trug schon in der Rückrunde der Vorsaison seine Früchte. Die intensive Kommunikation beider Seiten fördert den Höhenflug des Spitzenreiters, der morgen (15 Uhr) zum Gipfeltreffen den schärfsten Verfolger SV Tiefenbach empfängt. „Die Jungs und ich reden viel miteinander und lernen schnell voneinander. Sie fragen auch, wie ich manche Situationen als Spieler gelöst habe und zeigen mir, dass sie lernwillig sind“, betont Klarer, der als Mittelfeldspieler mit den Heidenheimern von der Oberliga bis in die dritte Liga durchmarschiert ist und beim FCN auch zwei Mal - aber ohne Einsatz – im Bundesligakader gestanden hat. Der 55malige Drittligakicker will die derzeitige Erfolgsbilanz aber nicht zu hoch hängen, nachdem die vier bisherigen Siege alle gegen vermeintliche Abstiegskandidaten eingefahren wurden.

„Wir sind angesichts der Spiele im Soll, mehr aber auch nicht. Um am Ende auf Platz eins zu stehen, muss sehr viel gut für uns laufen“, bekennt der Sport- und Techniklehrer an der Grund- und Hauptschule Ehingen. Von den 20 Feldspielern und zwei Torhütern im Kader hat nur ein Trio keine Vergangenheit in der Junioren-Abteilung des SC Staig. „Auch die Jungs auf der Bank sind voll dabei, auch wenn ein Konkurrenzkampf herrscht. Es ist vieles möglich in Staig.“

Aufrufe: 08.9.2018, 09:49 Uhr
SWP / dgAutor