2024-05-02T16:12:49.858Z

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Eine Frau, ein Ball, ein Tor: Leonie Vogel sorgte für den Sieg. F: Zink
Eine Frau, ein Ball, ein Tor: Leonie Vogel sorgte für den Sieg. F: Zink

Club-Sieg gegen Wetzlar: Wenn ein Plan gerade aufgeht

Der 1. FC Nürnberg schont junge Spielerinnen für seine U17-Bundesliga-Mannschaft

Gemischt fiel die Wochenend-Bilanz des 1. FC Nürnberg Frauen- und Mädchenfußball aus. Die U17-Juniorinnen unterlagen in der Bundesliga im Verfolgerduell dem 1. FFC Frankfurt 1:3 (1:2) und müssen vorerst mit Rang fünf vorliebnehmen. Das Regionalligateam hat sich dagegen mit einem 2:1 (0:0) über Wetzlar II drei wichtige Punkte gesichert und auf Rang vier den Sicherheitsabstand zur großen Zone der gefährdeten Vereine weiter vergrößert.
Wer Osman Cankaya kennt, der derzeit zusammen mit Lukas Steinbrenner für das Wohl und Wehe beider Mannschaften verantwortlich zeichnet, weiß, dass er als Trainer seine Analysen nur bedingt von den Ergebnissen abhängig macht. Darum war er beim ohnehin problematischen Ver such, die beiden Heimspiele des Club leistungsmäßig miteinander zu vergleichen, mit den Juniorinnen „eigentlich nur unzufrieden, weil sie nicht ganz das durchgezogen haben, was wir uns vorgenommen hatten“. Auf die Frauen allerdings wäre er „ärgerlich, sogar richtig sauer gewesen, wenn sie nicht gewonnen hätten“, hatten sie doch spielerisch einen weiteren Schritt vorwärts, sich jedoch durch eine äußerst schwache Chancenverwertung das Leben selbst schwer gemacht.

So ging am Ende die Rechnung, diesmal bewusst die ohnehin enttäuschten U17-Spielerinnen zu schonen, gerade noch auf. An Laufbereitschaft, Kampfgeist und Leistungswillen fehlte es nicht. Bestätigt wurde jedoch die Erkenntnis, dass der Club im Gegensatz zu den meisten Regionalliga-Teams außer Torhüterin Lea Paulick keine herausragende Akteurin besitzt. Immerhin deutete Luisa Richert bei ihrem dritten Kurzeinsatz nach einem Kreuzbandriss an, dass sie wieder in die wichtige Rolle zwischen Abwehr und Angriff schlüpfen kann.

Aktuell jedoch musste nach dem 1:0 von Lena Lederer (53.) und dem Ausgleich (65.) per Kopfball nach einer Standardsituation trotz etlicher klarster Chancen das Glück bemüht werden. Leonie Vogels Siegtreffer (75.) aus rund 30 Metern rutschte Wetzlars Torfrau durch die Beine - der Nürnberger Freude tat das keinen Abbruch und gut fürs Selbstvertrauen war der „Dreier“ allemal, verringerte er doch weiterhin den Druck, dem die Mannschaft nach ihrem Fehlstart, dem Stil-Trainerwechsel ausgesetzt war.

„Bei der Jugend wird spieltaktisch besserer Fußball geboten, geht es insgesamt schneller zu“, hat Cankaya als den deutlichen Unterschied ausgemacht - räumte allerdings ein, dass dieses mit mehr Risiko behaftete Spiel im Frauenbereich schwieriger durchzusetzen ist, „weil dort die körperlichen Voraussetzungen und vor allem das Plus an Erfahrung einen nicht zu unterschätzenden Vorteil darstellen“. Gegen Frankfurts Nachwuchs hatte es am Vortag trotz der Einschätzung, auf Augenhöhe mit dem namhaften Gegner zu sein, nicht geklappt. Der Gast, mit vier Jugendnationalspielerinnen angetreten, nutzte die erste Unaufmerksamkeit zum frühen 1:0 durch Emily Kraft (6.). Nach dem 1:1 durch die auffällige Vanessa Fudalla (13.), mit sechs Treffern in der Torjägerstatistik der Liga ganz vorne, besaß zwar Isabel Wörner zwei Chancen, insgesamt aber wirkte der Club-Auftritt zu fahrig, waren Abstimmungsprobleme in der Defensive nicht zu übersehen. Vor allem über die Außenbahn machte der Gast Druck, so dass Torfrau Sara Auweiler gegen ihren ehemaligen Verein mehrfach ihre Klasse beweisen musste, beim 1:2 durch Chiara Hahn (35.) aber machtlos war.

In Halbzeit zwei sah es zu Beginn besser aus, wiederum hatte Wörner die erste Chance zum, Ausgleich (44.), aber die Frankfurter Taktik, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, verführte den Club dazu, statt mit Tempo und Aggressivität mit unpräziser Hektik zu antworten. Als wiederum ein Steilpass die Abwehr aushebelte, „auch weil hinten die Räume zu früh zu weit aufgemacht haben“ (Cankaya), erneut Kraft das 1:3 (58.) erzielte, zeichnete sich ab, dass es zur Verfolgerrolle des Führungsduos FC Bayern und Hoffenheim (je 5 Spiele/13 Punkte) für den Club (6/9) nicht reicht.

Zwar ließ die Mannschaft nichts unversucht, aber Cankaya räumte hinterher ein, dass Frankfurt läuferisch spitziger und im Abschluss effizienter war. Es bleibt ihm und seinem „Co“ Steinbrenner also noch eine Menge Entwicklungsarbeit - im Talentschuppen U17 und bei der „Ersten“, die im Härtetest bei Spitzenreiter SC Freiburg II am Sonntag gefordert ist.

Aufrufe: 03.11.2016, 09:42 Uhr
Wieland Peter (Nürnberger Nachrichten)Autor