2024-04-25T14:35:39.956Z

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Am Ziel: Tanja Schulte. Foto: Imago
Am Ziel: Tanja Schulte. Foto: Imago

Cloppenburg in der Frauen-Bundesliga

Plan statt Wunder: Feinkost macht?s möglich

Als Tanja Schulte Trainerin bei den Fußball-Frauen des BV Cloppenburg wurde, kämpfte die Mannschaft gegen den Abstieg aus der 2. Liga. Knapp drei Jahre später spielt das Team in der neuen Saison in der Bundesliga. „Wir haben eine ziemlich steile Entwicklung gemacht“, sagt Trainerin Schulte. Von einer Sensation möchte sie nicht sprechen, schon gar nicht von einem Wunder. Denn der Aufstieg vom Kellerkind im Unterhaus zum Erstligisten war geplant.

Schon zu Beginn ihrer Amtszeit machte die 38-Jährige deutlich: „Ich stehe nicht bereit, wenn es langfristig nur darum gehen sollte, nicht aus der 2. Liga abzusteigen. Man braucht ein Ziel.“ Dieses Ziel war für die erfahrene Trainerin der Bundesliga-Aufstieg, der ihr zuvor mit Wattenscheid (2007) und Herford (2009) gelungen war.

Die gebürtige Bochumerin gilt als ehrgeizig und zupackend. Mit ihr wurde Cloppenburg professioneller, sie wurde zur Architektin des Aufschwungs. In ihrer ersten Saison schaffte sie den Klassenerhalt in der 2. Liga, danach verpassten die BVC-Frauen als Tabellendritte den Aufstieg knapp. In die letzte Saison gingen sie als Favorit. „Mir war das fast schon ein bisschen viel. Es schien nur darum zu gehen, wie groß unser Vorsprung am Ende sein würde“, sagt Schulte. Am Ende war die Meisterschaft nicht gefährdet, mit einem 4:0 über Neuendorf am vorletzten Spieltag klar.

Hinter dem Erfolg steht Feinkost-Unternehmer Albert Sprehe als Sponsor. Das Firmenlogo ist auf den Trikots der Damen zu lesen. Ohne den umtriebigen Sponsor, der in der Region auch andere Vereine unterstützt hat, wäre der Aufschwung nicht möglich gewesen. „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass auch im Frauenfußball der finanzielle Aspekt mehr und mehr eine große Rolle spielt“, sagt Schulte.

Den Kader haben die Cloppenburgerinnen in den letzten drei Jahren kräftig durchgemischt. Dabei bedient sich der Verein nicht mehr nur in der näheren Umgebung, wie es vor Schultes Antritt üblich war. Die Spielerinnen kommen aus dem ganzen Land, auch aus Österreich, den USA und Polen. Nicht allen Fans in Cloppenburg gefällt dieser wenig romantische Umbruch. „In die Erste Liga kommt man nicht nur mit Spielerinnen aus der Umgebung. Wir mussten uns überregional und auch im Ausland umgucken“, erläuterte die Trainerin.

Die Gesetze des Spitzensports gelten auch auf dem flachen Land. Deshalb wurde für die neue Saison kräftig aufgerüstet: Mit Annabel Jäger und Eve Chandraratne (beide VfL Wolfsburg), Nina Brüggemann (Arizona State Sun Devils), Kea Eckermann (Werder Bremen), Aylin Yaren (Bad Neuenahr) und den Schweizer Nationalspielerinnen Jennifer Oehrli und Vanessa Bernauer konnten die Cloppenburgerinnen schon sieben Zugänge vermelden. „Wir wollen uns in der stärksten Liga der Welt behaupten“, erklärte die international erfahrene Bernauer.

Aufrufe: 03.7.2013, 22:52 Uhr
dpaAutor