2024-06-14T14:12:32.331Z

Halle

Ciftci: "So sieht Fair Play aus"

FSV-Vorsitzender begrüßt Urteil der Spruchkammer +++ VfR Neuss am Pranger

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Am Ende der von einer latent aggressiven Atmosphäre bestimmten Verhandlung in der Gaststätte "Zur Königslinde" in Neuenhausen wählte Georg Lenz, stellvertretender Vorsitzender der Spruchkammer im Kreis 5, klare Worte: "Der VfR Neuss ist eindeutig der Verursacher der Eskalation. Dieser Vorfall zeigt erneut, welch großes Aggressionspotenzial hier vorhanden ist."

Am 13. Januar hatten "Fans" des VfR 06 Neuss in der Vorrunde zur Kreishallenmeisterschaft das Feld gestürmt, den Schiedsrichter bedroht und damit für den Abbruch des in Zons ausgetragenen Turniers gesorgt. Darauf reagierte die von Horst Planz angeführte Spruchkammer nun mit einer saftigen Geldstrafe (1000 Euro) und dem Ausschluss des Vereins (nur im Herrenbereich) für die Kreishallenmeisterschaft der Saison 2013/2014.

Ein Urteil, das der in Neuenhausen durch Günter Thiele (Notvorstand) und Uwe Jansen (Mediensprecher) vertretene Klub so nicht akzeptieren will. Thiele: "Wir warten jetzt die schriftliche Urteilsbegründung ab und werden uns dann gegebenenfalls weitere Schritte überlegen."

Der Argumentation des VfR, Ausrichter FC Zons ("fehlender Ordnungsdienst", "Einlass alkoholisierter Fans") und der Fußballkreis als Veranstalter ("bezüglich des Platzaufbaus hätte dieses Turnier nie genehmigt werden dürfen") trügen eine Mitschuld an der Eskalation, schloss sich die Kammer nicht an.

Schwer wog zudem die Aussage von Dirk Gärtner. Der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses im Kreis 5 stellte fest: "Unsere Schiedsrichter haben Angst, beim VfR zu pfeifen." Und mit Hinweis auf den tödlichen Angriff von Amateurfußballern auf einen Linienrichter in den Niederlanden fügt er an: "Ich habe die Sorge, dass wir hier irgendwann sitzen und über ganz andere Dinge reden ..."

Weil der VfR in dieser Saison in Sachen Zuschauerverhalten schon mehrfach auffällig geworden sei, sieht Lenz den Traditionsklub nun in der Bringschuld. "Wir können nicht so tun, als ob hier nichts passiert wäre. Dieses Maß an Aggression macht Angst. Das Urteil soll somit auch ein Signal an die Verantwortlichen beim VfR Neuss sein. Sie sind in der Pflicht, aktiv zu werden."

Auch im Fall des VfR-Kickers Mostapha Bihi, der sich aus Verärgerung über seine Rote Karte im Halbfinale gegen den FSV Vatan zu einem tätlichen Angriff auf Schiedsrichter Tim Brüster hinreißen lassen habe, kannten Planz & Co. kein Pardon. Sie sperrten Bihi für ein Jahr. Lenz: "Die Attacke war zielgerichtet und vorsätzlich, so dass hier keine mildernden Umstände geltend gemacht werden können."

Einen guten Abschluss fand der Abend dagegen für den FSV Vatan. Durch den Turnierabbruch in Zons unverschuldet um seine Chance gebracht, mit einem Sieg im Finale gegen Bayer Dormagen das Ticket für die Endrunde zu lösen, hatte sich der B-Kreisligist zu Recht als der Hauptleidtragende des Eklats gefühlt. Kreisfußballobmann Herbert Schumacher verkündete nun: "Vatan ist 2014 direkt für die Endrunde qualifiziert, egal, wie das Ergebnis der Vorrunde lautet." Das kommentierte FSV-Vorsitzender Tansel Ciftci beglückt: "So sieht Fair Play aus!"

Aufrufe: 029.1.2013, 19:54 Uhr
NGZ / Dirk SitterleAutor