2024-05-08T11:10:30.900Z

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Christian Schießl beendet im Sommer seine Trainerpause F: Feldl
Christian Schießl beendet im Sommer seine Trainerpause F: Feldl

Christian Schießl und sein etwas anderes Comeback

Ehemaliger Landesliga-Chefanweiser greift im Sommer nach dreijähriger Auszeit bei seinem Heimatverein VfR Laberweinting an - allerdings ohne große sportliche Ambitionen

SpVgg Landshut, FC Ergolding, TV Schierling, U19 SSV Jahn Regensburg - Christian Schießl hat in seiner Trainerlaufbahn attraktive und interessante Stationen hinter sich. Vor zweieinhalb Jahren erklärte der 44-jährige Pädagoge aus beruflichen Gründen seinen Rückzug von der regionalen Fußballbühne. Eigentlich wollte Schießl keinen Verein mehr trainieren, ab der neuen Saison wird er nun aber den A-Klassisten VfR Laberweinting betreuen.
"Ich bin ein waschechter Laberweintinger, habe dort viele Jahre in der Jugend und später noch ein bisserl bei den Herren gespielt", berichtet der wortgewandte Blondschopf, der für seine trockenen Sprüche bekannt ist. Schießl ist ein Unikat, deshalb nimmt er auch in Bezug auf den VfR Laberweinting kein Blatt vor dem Mund: "Der VfR hat die gleichen Probleme, die viele anderen kleinen Dorfvereine auch haben. Es geht ums nackte Überleben. Die Spieler werden immer weniger und da auch kein Geld für mögliche Verstärkungen bezahlt wird, was ich absolut für richtig finde, ist es schwer, sportlich voranzukommen. Die Fußballabteilung ist aber eine wichtige Säule in der Dorfgemeinschaft und ich sehe es als meine Verpflichtung an, mitzuhelfen, dass der Spielbetrieb aufrecht erhalten werden kann, da es vor allem gesellschaftlich ein herber Schlag wäre, wenn in Laberweinting nicht mehr Fußball gespielt werden würde."

Schießl: »Bei unseren Nachbarvereinen geistert das Gerücht herum, dass ich ein paar Spieler nach Laberweinting locken werde, das kann ich aber getrost in das Reich der Fabeln verweisen.«



Zwar ist die Truppe um Torjäger Florian Gröbl in der A-Klasse Mallersdorf derzeit immerhin Vierter, das Ranking täuscht aber etwas, da die drei erstplatzierten Teams weit vor dem restlichen Feld liegen. "Mir ist bewusst, dass ich sportlich keine höheren Ziele verfolgen kann. Bei unseren Nachbarvereinen geistert das Gerücht herum, dass ich ein paar Spieler nach Laberweinting locken werde, das kann ich aber getrost in das Reich der Fabeln verweisen. Wir werden voll auf unsere eigenen Leute setzen, das ist der einzig sinnvolle Weg." Trotz seiner überschaubaren Erwartungshaltung hat sich Schießl schon ein paar Ziele gesetzt: "Ich habe natürlich den Ehrgeiz, die Mannschaft in allen Bereichen zu verbessern und möglichst viele Spiele zu gewinnen. Zudem wollen wir die Reserve wieder etwas beleben und diese nach Möglichkeit verjüngen. In den nächsten Jahren rücken ein paar Burschen aus der eigenen Jugend in den Herrenbereich auf, die es zu integrieren gilt." Auch seinen Charakter als Trainer plant der 44-Jährige beizubehalten: "Ich werde ab und zu auch mal einen Spieler anbrüllen oder auch mal den Schiedsrichter schimpfen. Das gehört für mich dazu." Wie lange Schießl den VfR Laberweinting coachen wird, steht in den Sternen. "Vertrag werde ich keinen bekommen und vielleicht wird der Verein ohnehin bald froh sein, mich wieder loszuwerden. Aber im Ernst: Darüber haben wir überhaupt nicht gesprochen. Ich versuche, zu helfen, die Jungs zu unterstützen und auch der notwendige Spaß darf nicht zu kurz kommen. Wir werden nicht Erster werden, aber auf den hinteren Rängen wollen wir auch nicht landen."
Aufrufe: 031.1.2019, 07:25 Uhr
Thomas SeidlAutor