2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht

Cakir: "Fit für Fortuna"

Der 27-jährige Abwehrspieler arbeitet hart für eine Rückkehr in den Zweitliga-Kader. Noch wartet er jedoch auf den Anruf des Vereins. Hamza Cakirs Berater ist ein fleißiger Mensch. Obwohl der Innenverteidiger wegen einer hartnäckigen Muskelverletzung fast die komplette Rückrunde von Fortunas Regionalliga-Mannschaft verpasst hat, liegen bereits einige Angebote für den 27-Jährigen parat.

Der Haken daran ist jedoch: Alle diese Angebote stammen von türkischen Erst- und Zweitligisten. Auf den Anruf, den Cakir am allerliebsten hätte, wartet er bislang noch vergeblich – den Anruf von Fortuna.

"Es mag ja vielleicht nicht das cleverste Vorgehen sein", erklärt der Mann, der im Winter aus der türkischen Süper Lig zurückkehrte, um der Düsseldorfer Zweitvertretung im Abstiegskampf zu helfen, "aber ich hänge nun einmal an Fortuna. Ich liebe diese Stadt und diese Fans, die mich immer unterstützt haben. Auch wenn ich andere Möglichkeiten habe: Wenn es eine Chance gibt, möchte ich gern hierbleiben."

Womöglich hätte er den Sprung zurück in den Kader der Ersten Mannschaft, der er von 2004 bis 2010 stets angehört hatte, längst geschafft, wenn nicht dieses ungeheure Verletzungspech gewesen wäre. So zumindest sah Cakirs Plan aus, als er den Anruf von Sportvorstand Wolf Werner zum Anlass nahm, dem Klub Karabükspor den Rücken zu kehren und bei Fortuna II anzuheuern. "Zunächst einmal ging es natürlich darum, die ,Zwote' in der Regionalliga zu halten, was für den Verein enorm wichtig ist", berichtet Cakir. "Deshalb hat man Christian Weber und mich zurückgeholt. Mein zusätzliches Ziel war jedoch immer, wieder in die Erste Mannschaft zu kommen."

Sein eigener Ehrgeiz stand ihm dabei im Weg. Im Regionalliga-Spiel gegen Spitzenreiter Sportfreunde Lotte durchfuhr ein stechender Schmerz seinen hinteren rechten Oberschenkel – Muskelfaserriss. Das Vernünftigste wäre es nun gewesen, diese Blessur ordentlich auszukurieren, "aber ich wollte der Mannschaft eben unbedingt helfen", erzählt Cakir. "Viel zu früh bin ich wieder ins Training eingestiegen, wollte sofort Vollgas geben – und da habe ich mich an derselben Stelle gleich wieder verletzt." Mit verheerenden Folgen: Der Abwehrspieler kam überhaupt nicht mehr in Tritt. "Die Saison war für mich gelaufen, ehe sie angefangen hatte."

Zudem war damit die Chance vertan, sich mit guten Leistungen im Regionalliga-Team für höhere Aufgaben zu empfehlen. Ganz aufgegeben hat er seinen Traum dennoch nicht. "Ich traue mir die Zweite Liga in jedem Fall zu", sagt er, "und auch vor der Bundesliga hätte ich keine Angst gehabt. Nur konnte ich mich dort noch nie beweisen." Fortunas Verantwortliche mit Manager Wolf Werner an der Spitze sollten jedoch auch so wissen, was sie an Hamza Cakir haben, "schließlich habe ich ja in meiner Zeit bei Fortuna oft gezeigt, was ich kann. Und in den drei Jahren in der Türkei konnte ich mich weiterentwickeln."

Das Hauptargument des 27-Jährigen ist das Lokalkolorit. "Man sollte nie vergessen, dass ein Fortuna-Junge immer ein bisschen mehr Gas für den Verein gibt als andere. Und ich bin ein Fortuna-Junge durch und durch." Diese Worte sind durchaus auch an den neuen Cheftrainer Mike Büskens gerichtet, der ja erst kürzlich bei seiner Vorstellung erklärte, gern verstärkt auf Eigengewächse setzen zu wollen.

Cakir wäre sich auch nicht zu schade, erneut einen Umweg über das Regionalliga-Team zu gehen. "Wenn ich zum Beispiel mit der Ersten trainieren könnte und erst einmal in der Zweiten spielen soll – warum nicht?", fragt er. Das positive Beispiel Webers, der über die Zweitvertretung in den Bundesliga-Kader zurückkehrte, macht Mut. "In jedem Fall bin ich fit für Fortuna", versichert Cakir, "mein Aufbauprogramm läuft gut, auf Urlaub verzichte ich. Herr Werner kennt meine Nummer, das Handy ist an."

Aufrufe: 011.6.2013, 08:00 Uhr
Rheinische Post / Bernd JolitzAutor