2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Anhang und Fußballer von Eutin 08 hatten das Kilia-Stadion nach dem Abpfiff fest im Griff, als feststand, dass sie Meister der Schleswig-Holstein-Liga geworden sind.
Anhang und Fußballer von Eutin 08 hatten das Kilia-Stadion nach dem Abpfiff fest im Griff, als feststand, dass sie Meister der Schleswig-Holstein-Liga geworden sind.

Brunner (Eutin 08): "Wir müssen unsere Stärken zeigen"

Interview mit dem Eutiner Trainer Mecki Brunner mit Rückblick auf den Landestitel 1981 und Ausblick auf die Regionalliga-Aufstiegsrunde

Die Spannung steigt, die Vorfreude wächst: Eutin 08 startet am Sonntag um 15 Uhr mit dem Heimspiel gegen den FC Eintracht Northeim, Vizemeister der Oberliga Niedersachsen, in die Aufstiegsspiele zur Fußball-Regionalliga Nord. Sportredakteur Harald Klipp hat Trainer Hans-Friedrich „Mecki“ Brunner zu alten Zeiten und zur Vorbereitung auf die wichtigsten Spiele des Fußballjahres 2017 befragt.

Die Tage der Wahrheit rücken immer näher, die Aufstiegsrunde zur Fußball-Regionalliga Nord beginnt am Sonntag um 15 Uhr mit dem Spiel Eutin 08 gegen den FC Eintracht Northeim. Eutin 08 hat 36 Jahre auf den Landestitel warten müssen. Mecki Brunner: Wie hat sich das denn damals angefühlt?
Ich bin in dem Jahr mit dem FC St. Pauli in der Regionalliga Meister geworden und durfte um die deutsche Amateurmeisterschaft mitspielen. Ich habe den Eutiner Meistertitel aus der Entfernung mitbekommen. Aber: Was heißt schon Entfernung. Ich war immer dabei, wenn ich nur konnte. Spieler wie Norbert Pantel, Wolfgang Kienle, Günter Prystawik, die haben damals diesen Titel eingefahren. Das war natürlich grandios für eine Stadt wie Eutin. Die Mannschaft hat den Titel in Schleswig perfekt gemacht. Ich bin dann, wie es sich als alter Eutiner gehört, zur anschließenden Feier, damals im „Tönnchen“ dazu gestoßen und habe mich mit den Jungs riesig gefreut. Ich habe mir natürlich die Aufstiegsspiele angeguckt. Schade, dass es damals nichts geworden ist. Aber wir sind ja jetzt dabei, vielleicht den Aufstieg in die Regionalliga zu schaffen.

Die Meisterschaft 1981 war das Eine, der Aufstieg in die Amateur-Oberliga, damals die dritthöchste Spielklasse in Deutschland, ist etwas anderes. Da waren sie aber als Spieler dabei...
Ja, das war unter Trainer Peter Nogly, dort haben wir es geschafft als Tabellenzweiter die Aufstiegsrunde erfolgreich zu bestreiten. Unser entscheidendes Spiel damals gegen den Bremer SV haben wir hoch gewonnen. Es war eine Riesen-Rückfahrt – mit Fan-Kultur hinterher, mit vielen Fahrzeugen, dann die Meisterschaftsfeier auf dem Rathausplatz. Das war ein großes Erlebnis auch für die Stadt Eutin. Die anschließende Saison ist nicht ganz so toll gelaufen, denn wir sind gleich wieder abgestiegen. Aber wir haben gegen große Gegner gespielt, Hannover 96 war dabei und auch der VfL Wolfsburg mit seiner ersten Mannschaft. Wir können uns hier mit dieser Aufstiegsrunde für Eutin ein kleines Denkmal setzen und daran arbeiten wir akribisch, um unseren Fans – und natürlich auch uns – den Aufstieg in die Regionalliga zu schenken. Es ist natürlich schade, dass wir mit unserer beeindruckenden Statistik, mit 21 Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten, nicht direkt aufsteigen konnten. Wir haben 100 Tore geschossen, nur einmal verloren, in der Rückserie haben wir nur einmal unentschieden gespielt. Das ist Wahnsinn, und es muss auch belohnt werden, dass wir die gesamte Saison so gut gearbeitet haben.

Gab es unter den 34 Punktspielen eine besonders herausragende Begegnung?
Die Highlights waren die Spiele gegen Vizemeister Holstein Kiel II. Der Auftakt gegen Strand 08 war sehr emotional, mit einer Riesen-Kulisse, spektakulär mit den Platzverweisen. Der 4:1-Sieg hat uns in die richtige Richtung gebracht. Ich erinnere mich gerne daran, dass wir uns auch gegen Mannschaften, die mit uns auf Augenhöhe waren, souverän durchgesetzt haben, bei aller Anspannung von außen, die da war.

Mecki Brunner beim Interviewtermin vor der idyllischen Kulisse der Stadtbucht in Eutin.Klipp (2)
Mecki Brunner beim Interviewtermin vor der idyllischen Kulisse der Stadtbucht in Eutin.Klipp (2)
Wie oft haben Sie die drei Aufstiegsrundengegner beobachtet?
Wir haben Eintracht Northeim einmal beobachtet. Ich hole mir noch Informationen von Trainern aus der Liga, die ich kenne. Ich denke da an Hansi Bargfrede, mit dem ich in Kontakt stehe. Den Bremer SV haben wir uns zweimal angeguckt, und im Fernsehen beim Bremer Pokalfinale gegen die Leher Turnerschaft am Himmelfahrtstag im Fernsehen verfolgt. Gegen Altona 93 haben wir selbst in der Winterpause gespielt und zwei Mal beobachtet. Ich denke, wir sind gut vorbereitet. Wir werden der Mannschaft auch kleine Videos zeigen, aber so, dass die Spieler nicht überschüttet werden, das werden Auszüge sein, wie Standardsituationen. Das Wichtigste an den Aufstiegsspielen ist, dass wir unsere Stärken einbringen, dass wir uns mit unserer Qualität durchsetzen und daran glauben, dass wir das hier alleine schaffen können.Eutin 08 ist ein echter Werbeträger geworden, über den man viel Positives hört. Die Vorfreude auf diese Aufstiegsspiele ist groß. Gibt es in Ihrem Umfeld auch Menschen, die sich das Heimspiel und vielleicht auch die Auswärtsspiele in den Stadien angucken wollen?
Das Interesse ist riesig. Auf der Dienststelle, im näheren Umfeld, die Familie ist sowieso immer da, der Spielbetrieb ruht ja an diesem Sonntag fast. Wir hoffen, dass auch Menschen von auswärts kommen. Der Vorverkauf ist gut angelaufen. Wir dürfen uns sicher über eine große Kulisse freuen. Das ist halt auch die Belohnung für die Jungs, vor so einer Kulisse zu spielen. Wir müssen das so hinkriegen, dass uns die Zuschauer tragen und dass wir nicht nervös werden. Meine Aufgabe ist in dieser Woche, die Spieler auf das Spiel am Sonntag zu fokussieren. Einige haben sicherlich schon vor vielen Zuschauern gespielt, ich denke da an Kevin Wölk, Dennis Voß, Christian Rave oder Patrick Bohnsack. Aber es gibt natürlich auch einige, die so etwas noch nicht mitgemacht haben, wie Basti Witt, Kevin Hübner oder Lennart Weidner. Da müssen wir das Nervenkostüm in den Griff bekommen. Das hat zurzeit Vorrang, ich glaube, das andere ist gut ausgebildet, da sind wir gut davor, auch konditionell. Ich hoffe, dass wir das auch im Umfeld wuppen, denn wir mussten zum Beispiel schon eine Reihe von Auflagen des Norddeutschen Fußballverbandes erfüllen, die nicht einfach sind. Da geht natürlich ein ganz großer Dank an Arend Knoop, der auch da ausgezeichnete Arbeit leistet. Es ist nicht leicht, diese Aufgabe zu stemmen. Ich wünsche, dass wir das alles in dieser Woche in den Griff bekommen und wir uns als Mannschaft in Ruhe auf das Spiel gegen Eintracht Northeim vorbereiten können – und dann schauen wir mal, was passiert...
Aufrufe: 024.5.2017, 16:45 Uhr
SHZ / Interview: Harald KlippAutor