2024-06-14T14:12:32.331Z

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Im Hinspiel machte Achmer Druck, hier zieht René Erf (in Gelb) unbedrängt und mit FCR-Begleitschutz ab. Foto: Rolf Kamper
Im Hinspiel machte Achmer Druck, hier zieht René Erf (in Gelb) unbedrängt und mit FCR-Begleitschutz ab. Foto: Rolf Kamper

Bramscher Stadtderby völlig offen

Neuauflage zwischen Achmer und FCR in der Kreisliga / Frage der Motivation

Achmer. Mit Spannung sehen die Fußballfans der Tuchmacherstadt der Neuauflage des reizvollen Stadtderbys entgegen, das um 15 Uhr am Richteweg in Achmer steigt. Nach der Papierform ist das Kreisligaduell zwischen Aufsteiger FCR Bramsche und dem gastgebenden Sportclub eine ziemlich klare Angelegenheit für die Gäste. Allerdings haben sich beide Mannschaften zuletzt nicht mit Ruhm bekleckert. Die Motivation könnte für die Elf von Trainer Carsten Merhof sprechen, die mit dem Rücken zur Wand steht und nur noch vier Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt ist, während für den FCR nur noch das Prestige zählt.
Im Oktober trennten sich die Kontrahenten am Wiederhall – für Bramsche glücklich – 2:2. Während Achmer das Spiel bestimmte und zweimal in Führung ging, stürzte Trainer Kalle Blaschke mit dem so furios gestarteten Aufsteiger, der sogar Topfavorit Lechtingen zweimal stolpern ließ, vom zweiten auf den neunten Tabellenplatz ab, wobei Spielausfälle den für einen Neuling typischen Lehrgeld-Effekt sicher beschleunigt haben. Doch an diesem Nachmittag macht sich schon ein SCA-Manko bemerkbar, das danach die Merhof-Elf vom sicheren Platz sieben in die Abstiegsregion (14.) abgleiten lässt. „Unsere Chancenauswertung ist unbefriedigend“, hadert der 44-Jährige mit fehlender Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Zudem frustrieren Kombinations- und Passfehler im Aufbau und laden jeden Gegner zu überfallartigen Kontern ein; das indiskutable Torverhältnis von 31:52 spricht Bände. „Die Abstimmung im Spiel nach vorne lässt zu wünschen übrig“, hat Merhof viel Arbeit vor sich, dem allerdings im Training nur selten ein kompletter Kader zur Verfügung steht. Leidet die SCA-Offensive nicht zuletzt unter der Verletzung von Torjäger Julian Bury, muss Gegenüber Blaschke verkraften, dass in der Winterpause mit Niklas Barrenpohl (14) und Tobias Bücker (5) die Stürmer Bramsche verlassen, die bis dahin fast die Hälfte der FCR-Tore erzielen. Zudem fehlt Kapitän Björn Kandelhart verletzungsbedingt an allen Ecken und Kanten. „Am schlimmsten ist die fehlende Einstellung“, legt FCR-Sportleiter Frank Barrenpohl den Finger in die Wunde, der gleichzeitig aber Verständnis zeigt, dass „die Motivation im Niemandsland schwer hochzuhalten“ sei. Fehlendes Selbstvertrauen und Misserfolge bedingten sich wechselseitig. In Achmer machen Merhof Umstellungen in fast allen Mannschaftsteilen zu schaffen. Mit Kapitän Daniel Niehoff und Tim Schlieker fehlen oft Führungsspieler, die auf dem Platz das Kommando übernähmen, wenn es mal nicht so gut laufe. Dennoch bleibt der 44-Jährige bei seinem durchaus riskanten, offensiven Spielverständnis. „Wir verstecken uns nicht und wollen Bramsche zu Fehlern zwingen“, kündigte Merhof vor dem Stadtderby an, das bei Kaiserwetter anders als im Hinspiel diesmal hoffentlich die Erwartungen erfüllt.
Aufrufe: 02.5.2014, 12:11 Uhr
Bernhard Tripp, Bramscher NachrichtenAutor