2024-04-30T13:48:59.170Z

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Auch wenn sie die Fußballschuhe bereits vor zwei Jahren an den Nagel hängen musste, möchte Selina Hertlein junge Fußballerinnen finden und sie mit ihrer Leidenschaft zum Fußball anstecken.
Auch wenn sie die Fußballschuhe bereits vor zwei Jahren an den Nagel hängen musste, möchte Selina Hertlein junge Fußballerinnen finden und sie mit ihrer Leidenschaft zum Fußball anstecken. – Foto: Timo Babic/TuS Wörrstadt

Botschafterin für den Mädchenfußball

Selina Hertlein möchte ihre Erfahrungen und ihre Begeisterung bis in die Grundschulen tragen

Wörrstadt. 30 Jahre, Vermessungsingenieurin, ehemalige Zweitliga-Fußballerin mit hoher sozialer Empathie und einem Faible für Frauenfußball – das ist das Profil von Selina Hertlein, der neuen Beauftragten für Frauen- und Mädchenfußball im Kreis Alzey-Worms.

Gewählt wurde die Ober-Olmerin im April beim Kreistag. Als Nachfolgerin von Anne Fröder aus Gau-Odernheim, die sich nun einer neuen Aufgabe im Fußball widmet. Seitdem ist noch nicht viel passiert, sagt Selina Hertlein. Corona – auch der Frauenfußball liegt seit Monaten brach.

Zeit für die frühere Stammspielerin von TuS Wörrstadt, sich mit ihrem neuen Ehrenamtsgebiet theoretisch auseinanderzusetzen. Schnell hat sie entdeckt, wo Handlungsbedarf besteht: „Allzu viele Frauen-Mannschaften haben wir im Kreis nicht“, sagt sie: „Da ist noch viel Luft nach oben“.

Mehr Mädchen für den Fußball begeistern, sei daher eine ihrer Missionen. Die Schulprojekte hält die Rheinhessin, die in Wiesbaden arbeitet, für ein probates Mittel, um den Schülerinnen zu vermitteln, dass es „nicht nur Turnen gibt“.

Sie selbst kam sehr früh zum Fußball. Ihre Cousins tobten mit ihr schon, ehe sie siebenjährig dem SV Ober-Olm beitrat. Lange spielte sie bei den Jungs mit. „Bis die doppelt so schwer waren wie ich“, erinnert sie sich schmunzelnd. Es sei eine schöne Zeit gewesen, die sie nie missen wolle.

Fußball sei für Mädchen eine tolle Sportart. „Zum Beispiel wegen der Erfolgserlebnisse. Tore zu erzielen, das macht Freude“, schildert sie. Auch das Training, die vielen Übungen für die Gewandtheit und die Fitness, machten Spaß. Und der Besuch von Turnieren habe ihr Leben bereichert. Ganz abgesehen vom Teamgeist, den man in den Mannschaften erlebe. Da weiß Selina Hertlein ganz genau, wovon sie spricht. Ihre Fußball-Karriere hat sie vor zwei Jahren mit schwerem Herzen beenden müssen – die Freundschaften zu ihren Gefährtinnen aber sind so lebendig wie eh und je. Regelmäßig schaut sie bei den Spielen der Wörrstädterinnen vorbei, bibbert, zittert, leidet und freut sich mit, als stünde sie selbst noch auf dem Feld.

Vor der neuen Aufgabe hatte sie anfangs Scheu. Das räumt sie offen ein. Ihr Papa, Gregor Hertlein, habe ihr den entscheidenden Schubs zum Ja-Wort gegeben. Hertlein ist Manager von TuS Wörrstadt und trotz des hochtrabenden Titels ein Sinnbild für ehrenamtliches Engagement im Verein. Das große Herz hat die Tochter geerbt.

Selina Hertlein hat viele schöne Seiten ihres Sport kennengelernt. In der Jugend wurde sie mit TuS Südwestmeisterin, später stieg sie mit dem Neuborn-Team in die Zweite Liga auf und gewann in Grünstadt den Südwestpokal. Sie kennt aber auch die Schattenseiten des Geschäfts. Mehrere Verletzungen warfen sie immer wieder zurück.

Doch auch daran sei sie gewachsen, schildert sie im Rückblick. Comebacks geschafft zu haben, seien ebensolche Erfolgserlebnisse wie das Gewinnen von Meisterschaften oder Pokalen.

Nun hofft Selina Hertlein, dass der Ball alsbald wieder rollen kann. Vorher ist in ihrem neuen Amt alles ja nur graue Theorie, die aber Neugier weckt: „Ich bin gespannt, was alles auf mich zukommen wird“, sagt sie erwartungsvoll.

Aufrufe: 08.6.2021, 14:00 Uhr
Claus RosenbergAutor