2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Die ungeschlagenen Fußballer des SV Hoffeld steigen auf. Foto: Yavuz Dural
Die ungeschlagenen Fußballer des SV Hoffeld steigen auf. Foto: Yavuz Dural

Bodenständigkeit als neue Stärke

Bereits zwei Spieltage vor Saisonschluss feiert der SV Hoffeld nach souveränem Saisonverlauf seine sofortige Rückkehr in die Kreisliga A

Durch einen 12:0-Kantersieg haben die bisher ungeschlagenen Fußballer des SV Hoffeld am drittletzten Spieltag der Saison die nur noch wenigen verbliebenen Zweifel an ihrer prompten Rückkehr in die Kreisliga A beseitigt. Jener Klub also, der nach einem zunächst beinahe märchenhaften Durchmarsch bis in die Landesliga hinauf direkt danach den umgekehrten Weg erlebt hat und ebenfalls im D-Zug-Tempo wieder bis in die Niederungen des Amateurfußballs abgestürzt war.

Ein derartiges Wechselbad der Gefühle soll es an der Hohen Eiche möglichst nie mehr geben. So sagt der Abteilungsleiter Alexander Lipsky: „Bei uns im Verein sind nach diesen Erfahrungen inzwischen alle geerdet.“

Ein bisschen Spaß muss aber dennoch sein. So überraschte Lipsky seinen jubelnden Meistertrainer beim Freudentaumel nach dem Schlusspfiff am Sonntag aus dem Hinterhalt heraus – und duschte ihn mit dem klebrigen Inhalt eines Bierglases der Größe XXL. Jürgen Fröschle schaute verdutzt, schüttelte sich kurz, um dann patschnass den Abteilungsleiter strahlend in seine Arme zu schließen. „Auf solche Momente haben wir schließlich eine ganze Saison hingearbeitet“, sagte Lipsky und lächelte verschmitzt. Es wird dies wohl die einzige Momentaufnahme in dieser triumphal verlaufenen Spielzeit bleiben, in der Fröschle den Ähnlichkeitswettbewerb mit einem begossenen Pudel gewonnen hätte.

Torbilanz: 111:20

Sportlich betrachtet war für die Blau-Weißen von der Hohen Eiche nämlich alles perfekt nach Plan gelaufen. 15 seiner bisher 16 Meisterschaftsspiele haben Fröschle und seine im vergangenen Sommer der damaligen Personalnot gehorchend radikal verjüngten Meistermannschaft – aus der aufgelösten eigenen A-Jugend waren zwölf Youngster nach oben zu den Aktiven gezogen worden – in der Staffel 3 der Stuttgarter Kreisliga B gewonnen. Zu Buche steht dar-über hinaus nur ein 4:4 gegen den TSV Mühlhausen II. Der einzige halbwegs ernsthafte Mitstreiter im Titelrennen, der SV Grün-Weiß Sommerrain II, ist nach dem jüngsten Hoffelder 12:0-Heimerfolg gegen den ASV Botnang II inzwischen ebenfalls vorzeitig auf der Strecke geblieben. 111:20 lautet dazu die eindrucksvolle Torbilanz des neuen Champions, der als einzige Einsermannschaft im Klassement der B 3 die meisten seiner Ligakonkurrenten in schöner Regelmäßigkeit mit entsprechend deutlichen Ergebnissen abgefertigt hat.

Bereits vor dem jetzigen Tore-Dutzend gegen die Botnanger hatten es die Mannen um den Hoffelder Spielführer Manuel Wägelein gegen die SG Stuttgart-West (12:1 und 9:1), Nafi Stuttgart II (8:0) sowie die Spvgg Cannstatt II (8:2) schon ordentlich krachen lassen. Gleiches gilt auch für die beiden „Spitzenspiele“, in denen der Tabellenzweite aus Sommerrain nicht etwa auf Augenhöhe mitgemischt hatte, sondern mit einem 6:1 und 6:2 ebenfalls zweimal deklassiert worden ist. Mit seinen 18 Saisontoren führt Marcel De Biasi die interne Schützenliste an. Kurios: Der Youngster wurde erst in dieser Runde vom Goalkeeper zum Goalgetter umgeschult.

SV Hoffeld steht für „Bodenständigkeit und Demut“

Und dennoch hatte Fröschle, wie er sagt, trotz der Siegesserie mitunter seine „liebe Mühe, um in unserem Kader die Spannung hoch zu halten und ebenso, um im Rhythmus zu bleiben“. Der Grund: Nachdem sich mittlerweile gleich drei Teams vom Spielbetrieb abgemeldet haben, ist von der einstigen 13er-Staffel nurmehr ein Zehnerfeld übrig geblieben – und dadurch haben an den Spieltagen bis zu sechs Mannschaften gleichzeitig spielfrei. „Das ist eigentlich ein völliges Unding“, sagt Fröschle, der den Start-Ziel-Sieg seiner Equipe deshalb umso höher einordnet: „Alle haben von Anfang an super mitgezogen, diese Saison hat uns allen unglaublichen Spaß gemacht“, sagt der 52-Jährige, der vor Kurzem seinen Vertrag als Chefcoach verlängert hat.

Der Spaß soll bei den Hoffelder Kickern weiter an erster Stelle stehen – auch in der nächsten Saison eine Spielklasse höher, dann wieder in der Kreisliga A. „Dort geht es für uns ausschließlich darum, schnellstmöglich den Klassenverbleib zu schaffen“, sagt Lipsky. Von etwaigen höheren Zielen will der Mann ohnehin nichts wissen – er spricht vielmehr von „Bodenständigkeit und Demut“, für die der SV Hoffeld auch in seiner nahen Zukunft stehen soll.

Aufrufe: 020.5.2015, 12:00 Uhr
Blick vom Fernsehturm/Frank PfauthAutor