2024-05-22T11:15:19.621Z

Allgemeines

Blick durch das Transferfenster

HINTERLAUFEN: +++ Gastautor Björn Watzke befasst sich mit Sinn und Ärgernissen der Winter-Wechselperiode +++ Heißes Thema Entschädigung +++

So langsam wird es wieder ernst: Weihnachten und Neujahr liegen hinter uns, die Hallenturniere sind in den letzten Zügen. Einmal kurz durchschnaufen und die Jungs schwitzen wieder auf und neben dem Platz. Business as usual. Ebenfalls war im Dezember wieder „das Transferfenster“ geöffnet. Spieler können sich abmelden und einem neuen Verein anschließen. Mal verständlich, mal unerklärlich.

Wie seht ihr die „Wechselperiode II“? Ist es sinnvoll, dass es sie gibt? Macht ein Wechsel im Winter Sinn? Und sind die Entschädigungsbeträge angemessen?

Erst einmal pauschale Aussage von mir: Ich finde es sinnvoll. Natürlich ist es immer ärgerlich, Spieler im Winter zu verlieren, doch auf der Gegenseite kann man sich ja selbst am Transfermarkt bedienen. Gründe für einen Wechsel können verschiedenster Art sein. Mal persönlich, mal spielerisch, mal ist ein Wohnortwechsel oder eine berufliche Entscheidung entscheidend. Daher halte ich die grundsätzliche Möglichkeit auf einen Winter-Wechsel für wichtig und gut. Viele Transfers sind gut begründet, so bitter sie für die Vereinsverantwortlichen manchmal sein mögen. Nur die absolute Minderheit aller "Vereinswechsler" der kalten Jahreszeit erfüllt das Klischee des per se rücksichtslosen, egoistischen Söldners.

Zentral ist dabei aber wie so oft das Thema Kommunikation. Fakt ist, man sollte reichlich mit seinen Spielern sprechen. So kennt man frühzeitig Wünsche, Probleme und Karrierepläne der Akteure und jeder weiß, woran er ist. Natürlich müssen wir aber auch die Spieler sensibilisieren. Viel zu oft wird man vor vollendete Tatsachen gestellt und von einem Wechsel überrascht. Es sollte also nach Möglichkeit ein dauerhaft offener Austausch in Betracht gezogen werden. Im Sinne einer konstruktiven Kaderplanung, nicht nur dem Leitsatz "Man sieht sich immer zweimal im Leben" folgend.

Was mir wie die plötzlichen Wechselwünsche ebenfalls negativ aufstößt, sind die Verhandlungen der Wechselmodalitäten, sprich die Entschädigungsbeträge für Amateurspieler nach §120 Spielordnung, die im Winter frei verhandelbar sind. Natürlich muss man dort jeden Fall einzeln betrachten. Verlieren wir unseren Torwart oder besten Stürmer? Müssen wir personell nachjustieren? Alles Faktoren, die man in die Berechnung einfließen lassen kann. Trotzdem finde ich, sollten sich alle nach den Verhandlungen in die Augen schauen können. Wir arbeiten als jeweilige Vereinsvertreter schon jahrelang zusammen, schätzen und respektieren uns. Letztlich sitzen wir doch alle im gleichen Boot!

Ein Negativbeispiel: Es sollte nicht sein, dass ein 2. oder 3. Mannschaftsspieler (A bzw. B Klasse), der ausnahmslos in der zweiten Mannschaft eingesetzt wird, als 1. Mannschaftsspieler (Bsp. Verbandsliga) berechnet wird! Zwar bieten „Grauzonen“ wie diese vielleicht einen besonderen Verhandungscharme, und natürlich müssen Vereine wirtschaftlich denken, doch die Ablöse-Kirche sollte man schon im Dorf lassen. Wie heißt es so schön? „Reisende soll man nicht aufhalten“. Fußballer kommen und gehen, doch letztendlich müssen wir Verantwortliche uns langfristig in die Augen schauen können. Lasst uns gemeinsam am Ball bleiben und die Sache rund machen.

Aufrufe: 010.1.2020, 09:21 Uhr
Gastautor Björn WatzkeAutor