Biene vertagt Spelles Meisterschaft

Zweimal traf Menke an seiner nächsten Wirkungsstätte, doch André Hilling war sogar dreimal erfolgreich. Der 24-Jährige besorgte in der 8. Minute die Führung. Menke erhöhte kurz vor und unmittelbar nach dem Pausenpfiff auf 3:0. „Wir wollten versuchen, Spelles Probleme in der Rückwärtsbewegung auszunutzen“, gestand Menke hinterher. Man habe sich vorgenommen, aus einer starken Ordnung zu spielen, ergänzt der 23-Jährige. „Alle waren konzentriert dabei und dann sieht man auch, wozu wir in der Lage sind. Heute hat es gepasst.“ Natürlich tauschten Menke und seine zukünftigen Teamkollegen während des Spiels ein paar Sätze aus. Weil die Biener aber zuletzt in zehn Minuten noch drei Gegentore kassiert hatten, konzentrierte sich Menke auf das Spiel. „Aber klar, ein, zwei Worte werden da schon ausgetauscht.“
Erst nachdem Hilling den vierten Biener Treffer erzielt hatte, gaben die Speller ein Lebenszeichen von sich. Der Ex-Biener Sascha Wald legte zweimal auf für Stefan Raming-Freesen und Christoph Röttger, aber in der Nachspielzeit jubelte erneut Hilling.
Die Zuschauer wähnten sich im falschen Film. Alles war angerichtet für eine große Meisterschaftsfeier, der Tisch schien gedeckt. Hunderte Gäste hatten an der Tafel Platz genommen – nur von den Spellern wurde die falsche Kost geliefert. „Wir haben völlig verdient verloren“, bilanzierte Siggi Wolters. Man habe deutlich gesehen, dass die Mannschaft ganz eindeutig mit der Situation überfordert gewesen sei, so Spelles Trainer. Biene sei heißer gewesen. „Sie haben sich gesagt, denen spucken wir mal in die Suppe. Und das haben sie geschafft. Sie waren die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen.“
Ähnlich sieht es Jürgen Wesenberg. Man habe sich viel vorgenommen und auch den Zuschauern ein schönes Spiel bieten wollen, habe das aber leider nicht geschafft, fand Spelles Fußballobmann. „Komischerweise waren wir nervös. Dafür gab es eigentlich keinen Grund, aber für die jungen Leute ist die Erwartungshaltung vor so einer Kulisse auch hoch.“
„Ich denke, dass wir es uns heute auch als Teamleistung verdient haben“, fasste Achim Evers die 90 Minuten zusammen. „Das war eine gute Antwort auf die letzten Wochen.“ Genugtuung angesichts der Diskussion, wer die bessere Mannschaft sei, habe er nicht gespürt. „Das hat mich nicht wirklich interessiert. Dass wir eine gute Truppe haben, das stimmt schon. Nur die Konstellation bei uns ist natürlich wesentlich anders.“
Schmerzlich vermisst wurde Spelles verletzter Torjäger Sebastian Schmagt. Er saß neben Wolters auf der Bank und wurde von seinen Mitspielern überrascht, die vor dem Anpfiff T-Shirts mit der Aufschrift „Gute Besserung, Batti!“ trugen.