2024-05-15T11:26:56.817Z

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Immer unter Strom: Chefcoach Nazir Saridogan gibt alles, um die 02er wieder in die Erfolgsspur zu führen.	Foto: rscp/Frank Heinen:
Immer unter Strom: Chefcoach Nazir Saridogan gibt alles, um die 02er wieder in die Erfolgsspur zu führen. Foto: rscp/Frank Heinen:

Biebrichs Trainer Saridogan ehrgeizig und angefressen

Wie der Chefcoach von Biebrich 02 der Misere trotzen will +++ Viele Ursachen für Punkteflaute – auch hausgemachte

Wiesbaden. Gesunder sportlicher Ehrgeiz scheint ihm in die Wiege gelegt worden zu sein. Das hat Nazir Saridogan als Spieler bei Kickers Offenbach, Darmstadt 98, beim FSV Frankfurt und beim SV Wehen hinlänglich unter Beweis gestellt – und dieses Gewinner-Gen nahtlos in seine Trainerlaufbahn übernommen. Die dauert beim Verbandsligisten FV Biebrich 02 nun schon stolze acht Jahre an. Im Oktober 2013 übernahm der 171-fache Regionalligaspieler (36 Tore/Quelle: „transfermarkt.de“) die Regie bei den 02ern. Um mit ihnen derzeit die wohl schwierigste Phase zu durchleben. Fünf Siege, zehn Niederlagen, diese Bilanz hätte sich der 44-Jährige vor dem Heimspiel gegen den VfB Marburg (Sonntag, verlegt von 14 auf 15 Uhr) eher anders herum vorgestellt.

Weisungen in den Wind geschlagen: „Es ist nicht nur ein Thema“, verweist Saridogan auf eine Palette von Ursachen für das bislang völlig unbefriedigende Abschneiden und die einhergehende Gefahr, in die Gruppenliga abzusacken. Stetig wiederkehrende individuelle Schnitzer prägen die wechselhaften Leistungen. Bislang half alles Gegensteuern von Saridogans Seite nur bedingt – beim 1:3 in Niedernhausen keimten Fehlerquellen wieder auf. „Ich habe das Gefühl, dass bei manchen das Kurzzeitgedächtnis ausfällt“, empfand er seine Weisungen, speziell in Verbindung mit leichten Ballverlusten, als in den Wind geschlagen – nicht zum ersten Mal.

Eine Galerie zum Verbandsliga-Derby gegen Niedernhausen findet ihr hier.

„Einige finden sich besser, als sie sind“: Das macht ihn richtig fuchsig. „Zwei, drei Spieler quälen sich angeschlagen über die Runden. Aber es gibt auch einige, die unsere Situation leider noch nicht verstanden haben“, sagt Saridogan und fügt hinzu: „Und einige, die sich besser finden, als sie sind. Mir ist bewusst, dass das nicht aufbauend ist. Aber es gilt, Leistung herauszukitzeln. Dann muss man auch einmal die Wahrheit sagen. Ohne Rücksicht durchzugreifen, das ginge nur, wenn wir im Kader volles Haus hätten.“

Womit der 02-Chefcoach auf personelle Handicaps verweist. Etwa auf die Verletzung von Christian Kunert, die von Claudius Ebert (nach Knie-OP wurde bei ihm noch ein Meniskusschaden festgestellt) und die Nasenbeinfraktur von Kämpferherz Abdullah Tasdelen. Dazu schleppe sich Kapitän Orkun Zer angeschlagen irgendwie durch, auch Mike De Sousa sei nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und David Meurer habe eine längere Verletzungspause zu kompensieren. „Trotz allem haben wir immer genug Qualität auf dem Platz“, mag Saridogan die personellen Facetten nicht als Alibi anführen.

Kurzfristig gelte es nun, ein, zwei Löcher die stopfen, sprich Fehlerquellen zu minimieren, um im Winter quasi die Reset-Taste zu drücken und sich für den Saisonendspurt im neuen Jahr – so er dann wie vorgesehen stattfinden kann – auf allen Ebenen zu wappnen. Auch „mit zwei, drei Zugängen, die uns sofort helfen“, sieht Saridogan die Notwendigkeit von Verstärkungen. Sofern sie im Winter bei frei verhandelbaren Ablösebeträgen finanziell zu realisieren sind.

„Dann wäre das nicht mehr mein Sport“: Die Verbandsliga unbedingt halten, das ist seine Mission. Wenn Stimmen aufkommen sollten, dass ein Abstieg kein Untergang sei, „wäre das nicht mehr mein Sport, dann kann ich auch laufen gehen. Außerdem stehen wir für den Verein auch in der Verantwortung für nachrückende A-Jugendtalente“, gibt Saridogan unmissverständlich zu verstehen. Und untermauert damit seine grundsätzliche Einstellung, verbunden mit klarer Ansage an seine Schützlinge: „Die Erfahrenen müssen vorneweg gehen und wir müssen als Team zusammenstehen. Jeder muss die Bereitschaft mitbringen, Fehler des anderen wettzumachen.“

Der Rangdritte SV Niedernhausen fährt zum Auswärtsspiel in Cleeberg (So., 16 Uhr). Bereits um 14 Uhr gastiert die Spvgg. Eltville in Schwanheim, während die SG Walluf beim Zweiten FC Ederbergland spielt (So., 14.30 Uhr).



Aufrufe: 025.11.2021, 14:00 Uhr
Stephan NeumannAutor