Bezirksliga: Titelfavorit von gegnerischer Zehn blamiert

Die Spvgg Möhringen unverändert im Hoch, die Filderstädter Vereine TSV Plattenhardt und TSV Bernhausen immer tiefer in der Krise – am 13. Spieltag der Fußball-Bezirksliga hat sich der Trend fortgesetzt. Und beim ursprünglichen Titelfavoriten im Weilerhau mag man es mittlerweile mit Schrecken registrieren, dass noch 16 weitere Pflichtaufgaben folgen in einer Saison, die schon jetzt verloren scheint. Aktuell jedenfalls hat der Ex-Landesligist den nächsten Tiefpunkt erlebt. Obwohl gut 80 Spielminuten lang in Überzahl, ging er in Feuerbach als verdienter 0:1-Verlierer vom Platz.

Plattenhardter Offenbarungseid

Die allen Beteiligten rätselhafte Plattenhardter Auswärtsschwäche hält also an. Nicht nur das. Am Ende hatte der Trainer Sascha Krammer eine Art Offenbarungseid zu leisten. „Der Gegner war aggressiver, lauffreudiger und willensstärker als wir“, konstatiert er. Und das, da auf Gästeseite doch klar sein musste, dass es im Aufstiegsrennen fünf vor zwölf geschlagen hat. Ein Sieg hätte den Rückstand zum diesmal spielfreien Spitzenreiter Stammheim auf wenigstens wieder acht Punkte reduziert. Oder hat beim Filder­club manch einer das Thema innerlich bereits abgehakt?

Die Auftrittsweise legt den Verdacht nahe und lässt sich auch für Krammer nur partiell mit der Personalsituation erklären. In Marcel Stannull (Urlaub), Antonino Rizzo (grippaler Infekt), seinem Trainerpartner Paulo Bayrak und Kevin Rippler fielen ihm vier Stammkräfte neu aus. Letztere beide hockten angeschlagen auf der Bank – wurden von Krammer dann aber noch vor der Pause doch aufs Feld beordert, als sich früh abzeichnete, dass die Sache erneut aus dem Ruder läuft. Die Schlüsselszene: schon nach zehn Minuten sah der Feuerbacher Michael Müller für eine Notbremse gegen Marcel Auch Rot. Was man fortan als Plattenhardter Vorteil hätte vermuten können, geriet zum Bumerang. „Von da an war das Spiel für uns praktisch vorbei“, stöhnt Krammer. Eine gegnerische Zehn reichte, um die Seinen zu erledigen. Harut Kalkat schoss für die Gastgeber, die zudem einmal den Pfosten trafen, das entscheidende Tor.

Schiedsrichter: Oliver Gütlin - Zuschauer: 150
Tore: 1:0 Harun Kalkat (23.)
Platzverweise: Rot gegen Michael Müller (8./Sportvg Feuerbach/Notbremse)

Weinmann „absolut frustriert“

Immerhin: nur eines. Der Ortsnachbar TSV Bernhausen musste die Kugel gleich sechsmal aus dem Netz klauben. Die „Veilchen“ gingen in Sillenbuch mit 3:6 unter und ließen einen „absolut frustrierten“ Trainer Peter Weinmann zurück. Verflogen ist aller Zauber der vergangenen Saison. Keine Spur mehr vom damaligen Überraschungsteam und der bisherigen Abwehrmacht. Gerade in der Defensive geht es derzeit drunter und drüber. Diesmal half es auch nichts, dass der Routinier Marco Palazzolo dort nach mehrmonatiger Verletzungspause sein Comeback feierte. „Frappierende Fehler“ attestiert Weinmann seiner erneut ersatzgeschwächten Elf. Hinzu kam Pech: Erst wurde den Bernhausenern das vermeintliche Führungstor von Marco Caruso wegen einer Abseitsstellung umstritten aberkannt. Dann, wenige Spielzüge später, legte Daniele Sinesi mit einem Kopfball-Eigentor für den Gegner vor. Drei weitere Streiche fügte allein der Sillenbucher Topscorer Sascha Blessing an.

Tore: 1:0 Daniele Sinesi (35. Eigentor), 2:0 Luca Krieglstein (42.), 2:1 Sascha Beck (47.), 3:1 Sascha Blessing (53.), 4:1 Lasse Bethäuser (57.), 5:1 Sascha Blessing (59.), 5:2 Aristidis Perhanidis (76.), 6:2 Sascha Blessing (78.), 6:3 Aristidis Perhanidis (90.)
Besondere Vorkommnisse: Luca Krieglstein (SV Sillenbuch) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart Alexander Busse (65.)

Kuhn mit drei Torbeteiligungen

Alles in allem sieht Weinmann sein nun siebenmal in Folge siegloses Aufgebot in „einer ganz schwierigen Situation“. Wäre jetzt schon Winterpause, keine Frage, der Coach nähme dankend an – im Gegensatz zum Amtskollegen Karl-Heinz Fuhrmann bei der Spvgg Möhringen. Jene steht für den Kontrast: acht Spiele nacheinander ohne Niederlage. Nach dem 4:1 gegen die Spvgg Cannstatt grüßt der Außenseiter mittlerweile von Platz vier. Auch er hatte einen Rückkehrer auf dem Feld: Malden Peri mischte erstmals seit seinem Wadenbeinbruch vom Dezember wieder mit – und machte es gut. Matchwinner waren aber zwei andere. Marvin Kuhn erzielte mit einem strammen 20-Meter-Schuss das erste Tor und bereitete zwei weitere Treffer mit Eckbällen vor. Und Ali Abalo netzte doppelt ein, zuletzt sehenswert. Ballannahme mit der Brust, eine kurze Drehung, und ab mit der Kugel in die Dreiangel.

„Traumhaft“, sagt der Coach Karl-Heinz Fuhrmann, der nun erwartungsfroh auf „eine höchst interessante nächste Partie“ blickt. Am kommenden Wochenende geht es zum Derby nach Plattenhardt. Ob das mit der Vorfreude auch für den Gegner gilt?

Tore: 1:0 Marvin Kuhn (24.), 1:1 Onur Gökce (26.), 2:1 Alieu Abalo (37.), 3:1 Marian Wieser (71.), 4:1 Alieu Abalo (76.)

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