Bezirksliga: SC Stammheim holt sich Herbstmeisterschaft

Zwölf Siege in 14 Begegnungen, bestes Heimteam, beste Auswärtsmannschaft, angesichts von erst zehn Gegentreffern die beste Abwehr, obendrein der treffsicherste Angriff mit durchschnittlich knapp drei Toren pro Partie – es gibt eine ganze Reihe Gründe, warum der SC Stammheim die Tabelle der Fußball-Bezirksliga berechtigterweise anführt. Am Samstag machte der SC in Sillenbuch die Herbstmeisterschaft perfekt, dies allerdings mit einstündiger Verspätung. Da ließ es sich auch verschmerzen, dass die von den Stammheimern erhoffte Schützenhilfe des MTV Stuttgart im Spiel gegen den SC-Verfolger GFV Ermis Metanastis ausgeblieben war. Allerdings gaben die MTV-Kicker dem Schiedsrichter ein gewisses Maß an Teilschuld an der Niederlage gegen den Tabellenzweiten. Einiges an Arbeit musste die Sportvg Feuerbach in der Begegnung mit dem SV Vaihingen investieren. Doch es sollte sich in zweifacher Hinsicht lohnen: Erstens mit einem Sieg, zweitens dem Sprung auf den dritten Tabellenplatz.

SV Sillenbuch - SC Stammheim 0:3

Viel hätte nicht gefehlt und der letzte Schritt zur Herbstmeisterschaft wäre dem SC Stammheim verwehrt geblieben. Denn auf dem Sportplatz am Spitalwald hatten sich zwar Gastgeber SV Sillenbuch und der SC eingefunden – aber kein Schiedsrichter. Der für die Begegnung eingeteilte Unparteiische hatte gedacht, dass die Partie erst am Sonntag stattfände, setzte sich aber nach einem Telefonanruf umgehend ins Auto. Und so durften die beiden Teams doch noch kicken, wenn auch mit einstündiger Verspätung. Es wurde kein leichtes Spiel für die Nord-Stuttgarter. Der SV hielt eine halbe Stunde lang gut dagegen. Aber es galt die alte Formel: Wer oben in der Tabelle steht, dem lacht das Glück meist ein bisschen mehr. In der 26. Minute traf der vom Außenverteidiger zum zentralen Mittelfeldspieler umgeschulte Christian Schwalb nach einem unzureichend abgewehrten Eckstoß zum 1:0 für die Stammheimer. Und zwei Minuten später ließ sein Bruder Marco Schwalb das 2:0 folgen. Es war bereits der neunte Saisontreffer des Mannes, der die interne Torjägerliste des SC anführt. Vielleicht hätte die Partie einen anderen Verlauf genommen, wenn Schwalbs Amtskollege auf Sillenbucher Seite nicht das Visier falsch eingestellt hätte. In der 30. Minute trat Sascha Blessing zum Elfmeter an, nachdem sich SC-Verteidiger Jens Peringer im eigenen Strafraum ein Foulspiel erlaubt hatte. Doch Blessings Schuss streifte lediglich die Lattenoberkante. „Nach dem Fehlschuss war bei unserem Gegner ziemlich die Luft raus“, sagte Thomas Oesterwinter, Coach des Tabellenführers. Erst recht, als die Platzherren nach Gelb-Rot gegen den Ex-Stammheimer Vincent Ojukwu ab der 52. Minute nur noch zu zehnt waren. Die Nord-Stuttgarter schalteten daraufhin in den Verwaltungsmodus. Zwar ließ Sergio Mavinga noch eine Großchance ungenutzt. Aber mit dem 3:0 durch Vadim Kromm beseitigten die Gäste alle Zweifel. Dann durften Sieg und der inoffizielle Titel gefeiert werden – mit Unterstützung des Schiedsrichters. Der hatte als Buße für seine Verspätung sowohl dem Gewinner als auch dem Verlierer SV Sillenbuch jeweils eine Kiste Bier spendiert.

Tore: 0:1 Christian Schwalb (25.), 0:2 Marco Schwalb (28.), 0:3 Vadim Kromm (73.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Vincent Ojukwu (52./SV Sillenbuch/Wiederholtes Foulspiel)
Besondere Vorkommnisse: Sascha Blessing (SV Sillenbuch) scheitert mit Foulelfmeter (30.)



Sportvg Feuerbach - SV Vaihingen 2:1

Die Sportvg Feuerbach war ebenfalls in Spendierlaune, ja, sie war nach einer 30-minütigen Anlaufzeit regelrecht verschwenderisch. Denn im Spiel gegen den SV Vaihingen, in dem die Mannschaft von Trainer Rocco Cesarano eine halbe Stunde lang nicht zu ihrer Linie gefunden hatte, verprasste sie hinterher eine gute Tormöglichkeit nach der anderen. Einerlei, ob Raffaele Di Muccio, Dominik Hug oder Amir Limani – das Runde wollte einfach nicht ins Eckige. Das rächte sich nach dem Seitenwechsel. Mit dem ersten gefährlichen Angriff nach Wiederanpfiff machten die Gäste das 1:0. Bezeichnend, dass kurz danach Limani eine weitere Tormöglichkeit der Kategorie „hundertprozentig“ vergab. Aber auch bezeichnend für die Feuerbacher, dass sie trotzdem nicht aufsteckten. „In den letzten 20 Minuten war das Power-Fußball von uns“, schildert der Sportvg-Trainer. Auslöser für die Schlussoffensive war der 1:1-Ausgleich gewesen, bei dem ein Klärungsversuch des Vaihingers Daniel Johne im eigenen Netz landete. 13 Minuten später war das Blatt gewendet, als Limani nach einem Freistoß zum 2:1 traf. Zwar hatten die Vaihinger in der Nachspielzeit noch eine gute Gelegenheit zum 2:2, aber Feuerbachs Schlussmann Lucas Engel verhinderte den Treffer mit einer Glanzparade.

Schiedsrichter: Jochen Schimmel - Zuschauer: 150
Tore: 0:1 Nicolas Münch (48.), 1:1 Leon Cesarano (70.), 2:1 Amir Limani (83.)

GFV Ermis Metanastis Stuttgart - MTV Stuttgart 4:3

Hinten gelegen, zurückgekommen und am Ende doch mit leeren Händen dastehen – das ist dem MTV Stuttgart nicht nur im letzten Vorrundenspiel beim Titelanwärter GFV Ermis Metanastis Stuttgart, sondern gleich mehrfach in der besagten Saisonhälfte passiert. „Der Verlauf dieses Spiels war für uns sinnbildlich für den Verlauf der gesamten Vorrunde“, sagt MTV-Coach Francesco Mazzella di Bosco. Denn nach wie vor schaffte es das Team vom Kräherwald nicht, die Fehlerquote klein zu halten. Beim 0:1 fielen die Gäste auf einen Freistoß-Trick herein. Und beim zweiten Treffer des GFV stellten sich seine Schützlinge nach Ansicht von Mazzella di Bosco „zu naiv an“. Für den MTV hatte bis dahin nur Joel Graham ins Tor getroffen. Bei einem weiteren Schuss von Graham und dem Kopfball von Raphael Hahn hatte das Aluminium ein Tor für die Gäste verhindert. Dagegen erhöhte Ermis in der 52. Minute auf 3:1. Doch der MTV schlug zurück – und das gleich doppelt. In der 75. Minute war Marcel Pfeiffer nach einem Eckstoß per Kopf zur Stelle, drei Minuten später markierte Fadi Odesh den 3:3-Ausgleich. „Dabei wäre es wohl geblieben, wenn nicht kurz vor Schluss der Schiedsrichter eingegriffen hätte“, sagte Mazzella di Bosco. Dem MTV-Coach zufolge hatte Gäste-Keeper Dominik Oergel einen Schuss eines Ermis-Spielers abklatschen lassen, den Ball danach aufgenommen und wollte einen Abschlag ausführen, als der Unparteiische auf indirekten Freistoß für die Platzherren entschied. Der Schuss aus fünf Metern saß – 4:3 und gleichzeitig die Entscheidung.

Tore: 1:0 Erdem Ürün (17.), 1:1 Joel-Noah Graham (28.), 2:1 Erdem Ürün (36.), 2:3 Marcel Pfeiffer (75.), 3:1 Nikolaos Vassiliou (56.), 3:3 Fadi Odesh (85.), 4:3 Konstantinos Baxevanidis (90.)

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